Grußwort

Portrait von Joachim Nagel; im Hintergrund die Europa- und die Deutschlandflagge
Portrait von Joachim Nagel; im Hintergrund die Europa- und die Deutschlandflagge

Handschriftliche Anrede: „Liebe Leserinnen und Leser“
Handschriftliche Anrede: „Liebe Leserinnen und Leser“

die Bundesbank ist der stabilen Währung verpflichtet. Ins Jahr 2023 starteten wir mit Inflationsraten von über 8 % im Euroraum. Bei einer solchen Ausgangslage schreiben sich die guten Vorsätze fast von selbst. So war die zentrale geldpolitische Aufgabe des Jahres von Anfang an klar: Es galt, die hohe Inflation einzudämmen. Im Lauf des Jahres sind die Inflationsraten deutlich gesunken, zuletzt lagen sie knapp unter 3 %. Das ist immer noch höher als das mittelfristige Ziel von 2 %, aber die Entwicklung ist ermutigend.

Der Rückgang war vor allem auf niedrigere Energiepreise zurückzuführen, aber auch auf das entschlossene Handeln der Geldpolitik. Der EZB-Rat hob die Leitzinsen zwischen Juli 2022 und September 2023 um insgesamt 450 Basispunkte an. Dies ist die stärkste Anhebung in der Geschichte der Währungsunion. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber noch nicht am Ziel. Ich bleibe daher hartnäckig in meinem Einsatz für die Preisstabilität.

Für die Bundesbank geht der starke Zinsanstieg angesichts großer Anleihebestände und hoher Einlagen derzeit mit erheblichen finanziellen Belastungen einher: So zahlen wir höhere Zinsen auf die Einlagen der Geschäftsbanken. Gleichzeitig erzielen wir aus den bestehenden Anleiheportfolios nur geringe Zinserträge. Im Jahr 2023 haben unsere finanziellen Puffer die entstehenden Verluste ausgeglichen. Ab dem laufenden Jahr 2024 dürften unsere finanziellen Puffer dafür nicht mehr ausreichen. In dem Fall werden wir einen Verlustvortrag ausweisen. Dieser Verlustvortrag wird uns aber nicht daran hindern, unseren geldpolitischen Auftrag im Rahmen des Eurosystems zu erfüllen. Die Bundesbank wird weiterhin entschieden für die Preisstabilität eintreten. Darauf können sich die Menschen verlassen. Ihr Vertrauen ist unser wichtigstes Kapital.

Seit 25 Jahren ist der Euro unsere gemeinsame Währung. Um den Bedürfnissen der Europäerinnen und Europäer auch in Zukunft gerecht zu werden, entwickeln wir den Euro weiter. Digitales Bezahlen wird immer beliebter. Ein digitaler Euro wäre daher eine logische und wichtige Ergänzung zum Bargeld. Der EZB-Rat hat 2023 entschieden, mit den Vorbereitungsarbeiten für einen digitalen Euro zu beginnen. Ich bin davon überzeugt, dass der digitale Euro ein zentrales Zukunftsthema sein wird, bei dessen Gestaltung die Bundesbank eine führende Rolle spielen kann. Intern haben wir die strategischen Weichen entsprechend gestellt. Die neue Strategieausrichtung ist Teil eines größeren Modernisierungsprozesses der Bundesbank, damit wir auch künftig unsere Aufgaben bestmöglich erfüllen können.

Die Bundesbank zu einer zukunftsfähigen, agilen und digitalen Organisation weiterzuentwickeln, ist eine Gemeinschaftsaufgabe von allen in der Bundesbank. Ich bin sehr froh, diesen Weg mit so kompetenten und engagierten Kolleginnen und Kollegen gemeinsam zu gehen. Für ihren großen Einsatz danke ich allen Beschäftigten im Namen des gesamten Vorstands ganz herzlich!

Handschriftliche Grußformel: „Ihr Joachim Nagel“
Handschriftliche Grußformel: „Ihr Joachim Nagel“

Dr. Joachim Nagel
Präsident der Deutschen Bundesbank