Bargeldakzeptanz in Deutschland Monatsbericht – Dezember 2025

Bargeld ist in Deutschland weiterhin das meistgenutzte Zahlungsmittel und erfüllt wichtige gesellschaftliche Funktionen, beispielsweise für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen und die Resilienz gegenüber Krisen. Damit Wahlfreiheit zwischen Bargeld und digitalen Zahlungsmitteln besteht und Bargeld seine gesellschaftlichen Funktionen erfüllen kann, sollte Bargeld von Geschäften und anderen Zahlungsempfängern angenommen werden. Daher untersucht die Bundesbank, inwieweit Bargeld bei Zahlungen vor Ort in Deutschland verwendet werden kann.

Zur Ermittlung der Bargeldakzeptanz führte ein Marktforschungsinstitut im Auftrag der Bundesbank Testkäufe durch. Der Schwerpunkt lag auf Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Gastronomie sowie dem Dienstleistungsbereich, da Verbraucherinnen und Verbraucher in diesen Wirtschaftsbereichen regelmäßig vor Ort Transaktionen durchführen. Im Rahmen ihrer alltäglichen Lebensführung tätigten Testkäuferinnen und Testkäufer im Laufe des Sommers 2025 Einkäufe bei einer Stichprobe von rund 2 000 Unternehmen aus diesen Wirtschaftsbereichen. Bei 99,4 % der aufgesuchten Verkaufsstellen war eine Barzahlung möglich, wobei die hohe Akzeptanzrate für Unternehmen aus allen untersuchten Wirtschaftszweigen und Größenklassen festzustellen war. Bargeld ist somit bei Zahlungen vor Ort in den betrachteten Branchen gegenwärtig nahezu universell einsetzbar.

Bargeld spielt darüber hinaus auch in weiteren Bezahlsituationen eine Rolle, die sich jedoch nicht direkt in die Systematik der Unternehmensstichprobe integrieren lassen. Exemplarisch wurde daher die Bargeldakzeptanz im Busverkehr sowie bei Behörden durch jeweils 30 weitere Testzahlungen untersucht. In allen Tests war es möglich, ein Ticket für den Bus im öffentlichen Nahverkehr entweder an der Haltestelle oder im Bus bar zu bezahlen. Zudem versuchten Testkäuferinnen und Testkäufer, alltägliche Behördenleistungen wie das Ausstellen eines Personalausweises oder die Zulassung eines Kraftfahrzeugs mit Bargeld zu begleichen. In acht von 30 Fällen konnten diese Behördenleistungen nicht mit Bargeld bezahlt werden. Diese Ergebnisse deuten an, dass Bargeld nur eingeschränkt für Zahlungen an Behörden verwendet werden kann.

Insgesamt ist den Ergebnissen zufolge die Akzeptanz von Bargeld in Deutschland gegenwärtig gewährleistet. Politik, Notenbanken und die Akteure des Bargeldkreislaufs engagieren sich gemeinsam dafür, dass Bargeld auch in Zukunft als Zahlungsmittel allgemein akzeptiert und verfügbar bleibt.

1 Einleitung

Euro-Banknoten und Euro-Münzen sind im Euroraum gesetzliche Zahlungsmittel. Zahlungsempfänger sind damit grundsätzlich dazu verpflichtet, Euro-Bargeld für die Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen anzunehmen. Allerdings steht es den Vertragsparteien in Deutschland frei, bestimmte Zahlungsmittel zu vereinbaren oder auszuschließen. Solche Vereinbarungen können in der Praxis beispielsweise durch Allgemeine Geschäftsbedingungen erfolgen, welche den Ausschluss von bestimmten Banknotenstückelungen oder von Bargeld insgesamt vorsehen können. Bargeld muss grundsätzlich auch von öffentlichen Stellen angenommen werden, kann aber von diesen ebenfalls unter bestimmten Voraussetzungen ausgeschlossen werden. 1

Die Europäische Kommission hat einen Vorschlag für eine Verordnung über Euro-Banknoten und Euro-Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel vorgelegt, mit der die Rolle des Euro-Bargeldes gefestigt werden soll. 2 Der Verordnungsvorschlag definiert Zahlungssituationen, in denen die Annahme von Bargeld für Unternehmen und öffentliche Stellen verpflichtend wäre. Zudem sieht der Verordnungsvorschlag vor, dass die Mitgliedstaaten Verfügbarkeit und Akzeptanz von Bargeld beobachten. Bei festgestellten Missständen wären die Mitgliedstaaten angehalten, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Dieser Verordnungsvorschlag befindet sich derzeit im Gesetzgebungsverfahren und ist bislang nicht in Kraft getreten. Testkäufe könnten sich als Analyseinstrument zur Beobachtung der Bargeldakzeptanz durch die Mitgliedstaaten eignen.

Damit Wahlfreiheit zwischen Bargeld und digitalen Zahlungsmitteln besteht und Bargeld seine gesellschaftlichen Funktionen erfüllen kann, sollte Bargeld für Zahlungen genutzt werden können. 3 Daher untersuchte die Bundesbank, inwieweit Bargeld für alltägliche Zahlungen vor Ort angenommen wird. Ein Marktforschungsinstitut führte hierzu im Auftrag der Bundesbank im Laufe der Monate Mai bis August 2025 Testkäufe an ausgewählten Verkaufsorten durch und beobachtete, ob und unter welchen Rahmenbedingungen eine Barzahlung möglich ist. 4 Die Bundesbank analysiert mit dem vorliegenden Aufsatz erstmals im Detail die Akzeptanz von Bargeld in Deutschland und erprobt Testkäufe als Instrument zur Untersuchung dieser Thematik. 5

2 Akzeptanz von Bargeld bei Unternehmen in Deutschland

Die Akzeptanz von Bargeld als Zahlungsmittel bei Unternehmen wurde mithilfe von Testkäufen im stationären Einzelhandel, in der Gastronomie sowie bei ausgewählten Dienstleistungsunternehmen untersucht. Diese Wirtschaftszweige wurden betrachtet, da Verbraucherinnen und Verbraucher bei Unternehmen aus diesen Bereichen regelmäßig Transaktionen vor Ort an physischen Verkaufsorten durchführen. 6 Zur Ermittlung der Bargeldakzeptanz tätigten Testkäuferinnen und Testkäufer insgesamt 2 060 Testkäufe von Waren und Dienstleistungen. Der Testablauf sah zunächst die Barzahlung an einer personalbesetzten Kasse vor. War die Barzahlung nicht möglich, erkundigten sich die Testkäuferinnen und Testkäufer beim Personal, ob eine Barzahlung dennoch ermöglicht werden könne. Bei erneuter Ablehnung des Barzahlungswunsches und sofern die Barzahlung auch nicht an einer anderen Kasse der Verkaufsstelle möglich war, erfolgte die Zahlung unbar (siehe auch die Ausführungen zur Methodik).

Verbraucherinnen und Verbraucher können Waren und Dienstleistungen an physischen Verkaufsorten nahezu uneingeschränkt mit Bargeld bezahlen. Nur in wenigen Ausnahmefällen konnten die Testkäuferinnen und Testkäufer ihre Einkäufe nicht mit Bargeld bezahlen. Insgesamt akzeptierten 99,4 % der untersuchten Unternehmen Bargeld, wobei eine Barzahlung unmittelbar an der ersten angesteuerten Kasse und ohne Nachfrage in 98,7 % aller Fälle und lediglich in 0,7 % aller Fälle erst auf Rückfrage oder an einer anderen Kasse möglich war. Die ermittelte Bargeldakzeptanz liegt in allen untersuchten Wirtschaftszweigen – Einzelhandel, Gastronomie und ausgewählten Dienstleistungsbetrieben – bei über 97 % (siehe Schaubild 2.2). Die geringste Bargeldakzeptanz im Einzelhandel weisen Tankstellen auf. 7 Die hohe Akzeptanzrate von Bargeld gilt für Unternehmen aller Größenklassen.

Bargeldakzeptanz in Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungssektor
Bargeldakzeptanz in Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungssektor
Bargeldakzeptanz nach Wirtschaftszweig
Bargeldakzeptanz nach Wirtschaftszweig

Bei etwa der Hälfte der Verkaufsstellen, an denen keine Barzahlung möglich war, traten temporäre Hinderungsgründe auf. Bei 42,8 % der Testkäufe, in denen eine Barzahlung nicht möglich war, waren fehlendes Wechselgeld oder defekte Kassen ursächlich. Bei 9,9 % der Standorte gaben die Testkäuferinnen und Testkäufer zudem an, dass eine Barzahlung grundsätzlich möglich ist, jedoch nur dann, wenn eine personalbesetzte Kasse geöffnet ist. Zum Zeitpunkt der Testkäufe waren diese Kassen allerdings geschlossen (siehe Schaubild 2.3). Bei Verkaufsstellen, die grundsätzlich kein Bargeld annehmen, handelte es sich überwiegend um Verkaufsstellen, die ausschließlich mit Verkaufsautomaten oder Selbstbedienungskassen (SB-Kassen) ausgestattet sind, beispielsweise SB-Tankstellen. 8

Gründe für Ablehnung der Barzahlung
Gründe für Ablehnung der Barzahlung

Verkaufsstellen, die kein Bargeld akzeptieren, wurden von den Testkäuferinnen und Testkäufern häufig als modern wahrgenommen. Nach ihrem Einkauf bewerteten die Testkäuferinnen und Testkäufer die Verkaufsstellen anhand verschiedener Eigenschaften, die auf Gegensatzpaaren basierten. 9 Dabei zeigten sich im Durchschnitt kaum Unterschiede zwischen Verkaufsstellen mit und ohne Bargeldannahme in Bezug auf das Preisniveau, die Lage oder die beobachteten Besucherzahlen. Verkaufsstellen ohne Bargeldannahme wurden jedoch von den Testkäuferinnen und Testkäufern eher als modern wahrgenommen und scheinen sich häufiger an ein jüngeres Publikum zu richten (siehe Schaubild 2.4). 

Charakterisierung von Verkaufsstellen
Charakterisierung von Verkaufsstellen

Fast alle Verkaufsstellen in den untersuchten Wirtschaftszweigen verfügten über mindestens eine personalbesetzte Kasse. Meist handelte es sich dabei um eine personalbesetzte Ladenkasse. 10 In der Gastronomie konnte eine Bezahlung zudem häufig persönlich bei einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter direkt am Tisch erfolgen. Verkaufsautomaten und SB-Kassen waren in den Verkaufsstellen selten vorhanden (siehe Schaubild 2.5). Allerdings unterscheidet sich die Bedeutung von SB-Kassen stark zwischen den Branchen. So verfügten 13,8 % der Einzelhändler mit Waren verschiedener Art (in der Regel Supermärkte und Kaufhäuser) über mindestens eine SB-Kasse. 11

Vorhandene Kassenarten in den Verkaufsstellen
Vorhandene Kassenarten in den Verkaufsstellen

An SB-Kassen war eine Barzahlung häufig nicht möglich. Waren in einer Verkaufsstelle SB-Kassen vorhanden, so konnten die Testkäuferinnen und Testkäufer nur in einem Viertel der Fälle (26,6 %) eine Barzahlungsmöglichkeit an zumindest einer SB-Kasse erkennen. 12 Vor dem Hintergrund, dass ein starkes Wachstum von SB-Kassen vor allem in Supermärkten, Drogerien und Baumärkten erwartet wird, 13 könnte dies die Bargeldakzeptanz in diesen Sektoren verschlechtern. Insbesondere könnte ein schrittweiser Ersatz von personalbesetzten Kassen durch SB-Kassen ohne Bargeldakzeptanz dazu führen, dass Barzahlungen im Vergleich zu unbaren Zahlungen deutlich zeitaufwendiger werden, da hierfür nur noch wenige Kassen zur Verfügung stehen würden.

Bis auf wenige Ausnahmefälle erfolgte die Barzahlung ohne Auffälligkeiten und reibungslos. Negative Reaktionen auf den Versuch, bar zu zahlen, wurden von den Testkäuferinnen und Testkäufern nur äußerst selten gemeldet (in lediglich 0,4 % der Testkäufe). Ebenso selten kam es vor, dass das Kassenpersonal die Bitte äußerte, die Zahlung unbar vorzunehmen (ebenfalls in 0,4 % der Testkäufe). Hinweise, dass eine Kartenzahlung erwünscht ist, wurden in 0,5 % der besuchten Verkaufsstellen bemerkt. 14 Etwas häufiger, bei 4,2 % der Testkäufe, fragte das Kassenpersonal nach anderen Banknoten oder Münzen, etwa mit der Bitte: "Haben Sie es kleiner?". Insgesamt verlief die Barzahlung jedoch in der überwiegenden Mehrheit der Fälle reibungslos und ohne besondere Reaktionen oder Nachfragen seitens des Kassenpersonals.

Auch international werden Untersuchungen der Bargeldakzeptanz durchgeführt. So untersuchte die niederländische Notenbank (De Nederlandsche Bank, DNB) die Bargeldakzeptanz mittels Beobachtungen. Im Auftrag der DNB wurden 5 000 Geschäfte aufgesucht und geprüft, ob Schilder auf bestimmte Zahlungsweisen hindeuten. Diesen Beobachtungen zufolge wurde eine Barzahlung lediglich bei rund 95 % der aufgesuchten Verkaufsorte angeboten, wobei eine Barzahlung besonders oft in Kinos und Apotheken nicht möglich war. 15 Zudem führte die Schweizerische Nationalbank eine Zahlungsmittelbefragung bei Unternehmen durch und stellte fest, dass die meisten Unternehmen im Einzelhandel und dem Gastgewerbe vor Ort die gängigen Zahlungsmittel wie beispielsweise Bargeld und Debitkarte akzeptieren. 16

Auch die Studienreihe Zahlungsverhalten in Deutschland der Bundesbank ermittelte eine hohe Bargeldakzeptanz im Einzelhandel und in der Gastronomie in Deutschland. In der Zahlungsverhaltensstudie wurde aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher erfasst, ob bei einer Transaktion eine Barzahlung möglich gewesen wäre. 17 Den Ergebnissen für das Erhebungsjahr 2023 zufolge liegt die Bargeldakzeptanz in Deutschland weiter auf einem hohen Niveau, ist aber im Vergleich zu früheren Erhebungen rückläufig. So war eine Barzahlung im Jahr 2023 bei 94 % der in der Studie erfassten Transaktionen möglich, im Vergleich zu 97 % im Jahr 2021 (siehe Schaubild 2.6). Für Transaktionen im Einzelhandel für den täglichen Bedarf wurde mit einer Bargeldakzeptanzrate von 98 % ein ähnlich hoher Wert wie in der vorliegenden Studie ermittelt. Aufgrund unterschiedlicher Methodik und Abweichungen in den untersuchten Wirtschaftssektoren sind die Ergebnisse der Zahlungsverhaltensstudie und der Testkäufe nicht vollständig vergleichbar. 18 Beide Analysen zeigen jedoch, dass Verbraucherinnen und Verbraucher Waren und Dienstleistungen an physischen Verkaufsorten derzeit nahezu uneingeschränkt mit Bargeld bezahlen können.

Zahlungsverhaltensstudie: Akzeptanz von Bargeld an physischen Zahlungsorten
Zahlungsverhaltensstudie: Akzeptanz von Bargeld an physischen Zahlungsorten

3 Weitere Bezahlsituationen

Bargeld wird darüber hinaus in weiteren Bezahlsituationen verwendet. Bargeld spielt zusätzlich zu Zahlungen an die im vorherigen Abschnitt betrachteten Unternehmen beispielsweise auch für Zahlungen zwischen Privatpersonen, bei Aktivitäten in der Freizeit, im öffentlichen Nahverkehr oder an Behörden eine Rolle. 19 Weitere Testzahlungen mit kleinerem Stichprobenumfang sollen Einblicke in die Verwendbarkeit von Bargeld in solchen Bezahlsituationen ermöglichen. Beispielhaft wurde mit jeweils 30 Testzahlungen die Bargeldakzeptanz im Busverkehr sowie für Zahlungen an Behörden analysiert. Da die Anzahl der durchgeführten Tests für diese weiteren Bezahlsituationen vergleichsweise gering ist, sollten die Ergebnisse vorsichtig interpretiert und durch weitere Analysen validiert werden.

Das Testszenario im Busverkehr sah den Versuch vor, eine Fahrkarte für eine Busfahrt entweder an der Haltestelle oder im Bus mit Bargeld zu erwerben. Die Testkäuferinnen und Testkäufer sollten die zum Wohnort nächstgelegene Haltestelle aufsuchen und dort zunächst versuchen, an einem Automaten eine Fahrkarte mit Bargeld zu erwerben. Wenn dies nicht möglich war, sollten die Testkäuferinnen und Testkäufer versuchen, ein Ticket bei der Busfahrerin oder dem Busfahrer oder an einem Automaten im Bus bar zu bezahlen. Die Testkäufe wurden bei verschiedenen Verkehrsbetrieben im gesamten Bundesgebiet durchgeführt, wobei kein Verkehrsbetrieb doppelt getestet wurde. Wegen des geringen Stichprobenumfangs besteht kein Anspruch, die Verkehrsbetriebe in Deutschland repräsentativ abzudecken.

Im Busverkehr ist eine Barzahlungsmöglichkeit gewährleistet. Die Ergebnisse zeigen, dass es in allen betrachteten Fällen möglich war, die Busfahrt mit Bargeld zu bezahlen. In 13 Fällen erfolgte der Fahrkartenkauf direkt an der Haltestelle. In 17 Fällen erfolgte der Fahrkartenkauf im Bus, wovon 14 auf die Fahrerin oder den Fahrer sowie drei auf einen Automaten im Bus entfielen (siehe Schaubild 2.7). 20 Presseberichten waren in der jüngeren Vergangenheit Überlegungen von Verkehrsbetrieben zu entnehmen, die Akzeptanz von Bargeld in Bussen einzuschränken. 21 Den Ergebnissen der Testkäufe zufolge sind solche Einschränkungen entweder noch nicht spürbar oder noch so selten, dass sie mit dem geringen Stichprobenumfang nicht entdeckt werden konnten. Zu beachten ist auch, dass der Erwerb eines Tickets mit Bargeld an der Haltestelle im Rahmen des Testszenarios bereits für ein positives Testergebnis ausreichte und die Bargeldakzeptanz direkt im Bus bei der Busfahrerin oder dem Busfahrer nicht im Fokus der Untersuchung stand.

Bargeldakzeptanz in weiteren Bezahlsituationen
Bargeldakzeptanz in weiteren Bezahlsituationen

Zudem wurde die Akzeptanz von Bargeld bei Behörden getestet. In 30 Fällen versuchten Testkäuferinnen und Testkäufer, eine gebührenpflichtige Behördenleistung mit Bargeld zu bezahlen. Hierzu suchten Testkäuferinnen und Testkäufer 20 Bürgerämter, sechs Kraftfahrzeug-Zulassungsbehörden und vier Fahrerlaubnisbehörden auf. Die Behörden in der Stichprobe verteilten sich über das gesamte Bundesgebiet, wobei keine Behörde doppelt besucht wurde. Der Testablauf sah zunächst vor, dass die Testkäuferinnen und Testkäufer versuchen sollten, direkt bei den Mitarbeiterinnen oder den Mitarbeitern, die für die Bearbeitung der Vorgänge verantwortlich waren, bar zu bezahlen. Sofern dies nicht möglich war, sollten sich die Testkäuferinnen und Testkäufer nach einer zentralen Kasse oder einem Automaten innerhalb der Behörde erkundigen und dort einen Barzahlungsversuch tätigen.

Barzahlungen an Behörden sind nicht universell möglich. In insgesamt acht von 30 Fällen konnte nicht innerhalb der Behörde mit Bargeld bezahlt werden. 22 Eine Barzahlung persönlich bei der zuständigen Mitarbeiterin oder dem zuständigen Mitarbeiter war in acht von 30 Fällen möglich. Darüber hinaus war in 14 Fällen eine Barzahlung auf anderem Wege innerhalb der Behörde möglich, in einem Fall an einer zentralen Kasse und in 13 Fällen an Automaten 23 . Die Ergebnisse der Zahlungsverhaltensstudie der Bundesbank bestätigen die Schlussfolgerung, dass Barzahlungen an Behörden nicht universell möglich sind. In dieser Studie konnten sogar lediglich in 48 % der von den Befragten erfassten Transaktionen an Behörden bar bezahlt werden (siehe Schaubild 2.6). 24 Die in der Zahlungsverhaltensstudie bei Behörden erfasste Akzeptanzquote fällt somit niedriger aus als die durch die Testkäufe ermittelte. Hintergrund könnte sein, dass einige Befragte die Zusatzlast für eine Barzahlung an einer zentralen Stelle innerhalb der Behörde scheuen und bereits bei einem erfolglosen Barzahlungsversuch bei der zuständigen Mitarbeiterin oder dem zuständigen Mitarbeiter eine alternative Zahlungsmethode wählen könnten.

4 Zusammenfassung und Einordnung

Damit Verbraucherinnen und Verbraucher Bargeld nutzen können, sollte es über Geldausgabeautomaten und andere Abhebeorte verfügbar sein und für Zahlungen akzeptiert werden. Um die Bargeldakzeptanz in Deutschland zu analysieren, wurden rund 2 000 Testkäufe bei Unternehmen mit physischen Verkaufsstellen in den Branchen Einzelhandel, Gastronomie und persönliche Dienstleistungen durchgeführt. 99,4 % der aufgesuchten Unternehmen akzeptieren Bargeld. Damit ist die Nutzung von Bargeld bei Zahlungen vor Ort im Einzelhandel, in der Gastronomie und im Dienstleistungsbereich nahezu flächendeckend gewährleistet. 25

Darüber hinaus wurde mit kleinen Stichproben von jeweils 30 Testzahlungen untersucht, ob im Busverkehr und bei Behörden Barzahlungen möglich sind. In allen betrachteten Fällen war es möglich, an der Bushaltestelle oder im Bus eine Fahrkarte mit Bargeld zu erwerben. Bei Zahlungen an Behörden war es allerdings bei rund 27 % der Testzahlungen nicht möglich, die in Anspruch genommene Behördenleistung bar zu bezahlen. Da diese Ergebnisse auf kleinen Stichproben beruhen, sind weiterführende Analysen erforderlich, um die Aussagen zu überprüfen. Damit Bargeld seine gesellschaftlichen Funktionen erfüllen kann, sollte es bei möglichst vielen Einkaufs- und Bezahlsituationen angenommen werden.

Die Bundesbank setzt sich im Zahlungsverkehr für die Wahlfreiheit der Bürgerinnen und Bürger ein. Diese Wahlfreiheit erfordert nicht nur die Verfügbarkeit und Akzeptanz von Bargeld, sondern auch von bargeldlosen Zahlungsmitteln. 26 Der digitale Euro könnte diese Wahlfreiheit in Zukunft sinnvoll erweitern, indem er als digitale Ergänzung zum Bargeld nicht nur für Zahlungen vor Ort, sondern auch im Internet einsetzbar wäre.

Politik, Notenbanken und die Akteure des Bargeldkreislaufs engagieren sich gemeinsam, um die Nutzung von Bargeld auch in Zukunft zu ermöglichen. Die Europäische Kommission legte einen Verordnungsvorschlag über Euro-Bargeld als gesetzliches Zahlungsmittel vor, der die Rolle des Euro-Bargeldes sicherstellen soll. In Deutschland ist die Versorgung der Wirtschaft mit Bargeld Aufgabe der Bundesbank. Um dieser Aufgabe auch in Zukunft nachzukommen, investiert die Bundesbank in ein zukunftsfähiges Filialnetz. Darüber hinaus setzt sich die Bundesbank im Nationalen Bargeldforum gemeinsam mit den Kreditinstituten, den Geld- und Wertdienstleistern, den Handelsunternehmen und weiteren Akteuren dafür ein, dass Bargeld bereitgestellt und akzeptiert wird. 27

Exkurs

Methodik

Die Erhebung soll zeigen, in welchem Umfang bestimmte Zahlungsempfänger in Deutschland Barzahlungen ermöglichen. Dabei sind Zahlungssituationen, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland Bargeld verwenden, vielfältig. Nach Art des Zahlungsempfängers lassen sich beispielsweise Zahlungen an Privatpersonen, Zahlungen an Unternehmen sowie Zahlungen an Behörden unterscheiden. 1 Zudem erfolgen Barzahlungen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen sowie im Kontext verschiedener Vertriebskanäle. Dieser Komplexität soll mit einem zweistufigen Vorgehen begegnet werden. Schwerpunkt der Analyse ist eine repräsentative Unternehmensstichprobe, welche die wichtigsten Wirtschaftsbereiche betrachtet, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag regelmäßig Transaktionen an physischen Verkaufsstellen tätigen. 2 In Anerkennung der weiteren Zahlungssituationen, in denen Bargeld eine Rolle spielt, werden mit kleineren Stichprobenumfängen Zahlungen im Busverkehr sowie an Behörden betrachtet.

Die Auswahl der in der Unternehmensstichprobe betrachteten Wirtschaftsbereiche erfolgt anhand der Klassifikation der Wirtschaftszweige WZ 2008 des Statistischen Bundesamtes. 3 Betrachtet werden sollen Wirtschaftsbereiche, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher im Alltag regelmäßig Transaktionen an physischen Verkaufsstellen tätigen und bei denen sich die Bargeldakzeptanz mit einem standardisierten Erhebungsinstrument erheben lässt. 4 Im Ergebnis werden der Einzelhandel in Verkaufsräumen, an Verkaufsständen und auf Märkten in verschiedenen Ausprägungen (WZ 2008: 47.1 bis 47.8), Gastronomiebetriebe wie beispielsweise Restaurants oder Imbissstuben (56.1) sowie ausgewählte Dienstleistungsunternehmen in den Bereichen Wäscherei und chemische Reinigung (96.01) sowie Friseur- und Kosmetiksalons (96.02) einbezogen. 5

Die betrachtete Grundgesamtheit lässt sich mit Angaben des Statistischen Unternehmensregisters des Statistischen Bundesamtes charakterisieren. 6 Das Statistische Unternehmensregister enthält Informationen zu den rechtlichen Einheiten aus verschiedenen Wirtschaftsbereichen in Deutschland. Rechtliche Einheiten im Sinne des Unternehmensregisters sind natürliche Personen, die wirtschaftlich tätig sind, juristische Personen und Personenvereinigungen. Beispiele hierfür sind Einzelunternehmen, Personengesellschaften wie die offene Handelsgesellschaft oder Kapitalgesellschaften wie die Aktiengesellschaft. 7 Insgesamt umfasst die betrachtete Grundgesamtheit knapp 500 000 Unternehmen, die rund 3,7 Millionen Menschen beschäftigen und einen Umsatz von 676,7 Mrd € erwirtschaften (siehe Tabelle 2.1). 8 Nach Umsatz und Beschäftigten sind der Einzelhandel mit Waren verschiedener Art (zum Beispiel Supermärkte und Kaufhäuser), der Einzelhandel mit sonstigen Gütern (zum Beispiel Bekleidungs- und Schuhgeschäfte, Apotheken) sowie die Gastronomie von besonderem Gewicht. Nach der Anzahl der Unternehmen fallen insbesondere der Einzelhandel mit sonstigen Gütern, die Gastronomie sowie Friseur- und Kosmetiksalons auf. Die Größenverteilung der Unternehmen zeigt, dass kleine Unternehmen mit weniger als drei Beschäftigten in nahezu allen Wirtschaftsbereichen die Mehrheit der Unternehmen stellen (siehe Schaubild 2.8). Eine Ausnahme bilden die Tankstellen. Große Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten sind in allen Wirtschaftsbereichen vergleichsweise selten.

Tabelle 2.1: Beschreibung der Grundgesamtheit 1)
WirtschaftsbereichAnzahl der rechtlichen EinheitenAnteilAbhängig Beschäftigte in TausendAnteilUmsatz in Mrd €Anteil
Einzelhandel mit Waren
verschiedener Art

36 824

7,4 %

952,1

26,0 %

263,4

38,9 %

Einzelhandel mit Nahrungs- und Genussmitteln, Getränken und Tabakwaren

38 869

7,8 %

204,6

5,6 %

29,9

4,4 %

Einzelhandel mit Motorenkraftstoffen (Tankstellen)

6 321

1,3 %

63,2

1,7 %

19,2

2,8 %

Einzelhandel mit Geräten der Informations- und Kommunikationstechnik

14 969

3,0 %

64,0

1,7 %

20,1

3,0 %

Einzelhandel mit sonstigen Haushaltsgeräten, Textilien, Heimwerker- und Einrichtungsbedarf

43 827

8,8 %

318,8

8,7 %

73,2

10,8 %

Einzelhandel mit Verlagsprodukten, Sportausrüstungen und Spielwaren

23 798

4,8 %

114,0

3,1 %

22,6

3,3 %

Einzelhandel mit sonstigen Gütern

98 799

19,8 %

874,0

23,8 %

175,4

25,9 %

Einzelhandel an Verkaufsständen und auf Märkten

5 438

1,1 %

12,1

0,3 %

1,7

0,2 %

Restaurants, Gaststätten, Imbissstuben, Cafés, Eissalons u. Ä.

140 661

28,2 %

818,4

22,3 %

57,5

8,5 %

Wäscherei und chemische Reinigung

4 356

0,9 %

52,0

1,4 %

3,9

0,6 %

Friseur- und Kosmetiksalons

85 620

17,1 %

191,5

5,2 %

9,9

1,5 %

Insgesamt

499 482

100,0 %

3 664,8

100,0 %

676,7

100,0 %

Quelle: Statistisches Unternehmensregister des Statistischen Bundesamtes und eigene Berechnungen. 1 Berichtsjahr 2023.
Verteilung der rechtlichen Einheiten nach Beschäftigtengrößenklassen in ausgewählten Wirtschaftszweigen
Verteilung der rechtlichen Einheiten nach Beschäftigtengrößenklassen in ausgewählten Wirtschaftszweigen

Die Bargeldakzeptanz wurde bei den Unternehmen der identifizierten Grundgesamtheit mit Testkäufen erhoben. Für die Durchführung der Testkäufe beauftragte die Bundesbank ein Marktforschungsinstitut. 9 Testkäuferinnen und Testkäufer besuchten ausgewählte Unternehmen und ermittelten im Rahmen von Einkäufen, ob eine Barzahlung möglich ist. 10 Zusätzlich erfassten die Testkäuferinnen und Testkäufer die Begleitumstände der Transaktionen vor Ort und dokumentierten beispielsweise die Reaktionen der Verkäuferinnen und Verkäufer auf den Barzahlungsversuch. Auch die Anzahl und Art der vorhandenen Kassen wurde erfasst. Schulungsmaterialien und ein detaillierter Erhebungsbogen sicherten die standardisierte Durchführung der Tests. 11

Die Akzeptanz von Zahlungsmitteln bei Unternehmen ließe sich alternativ auch mit einer Unternehmensbefragung ermitteln. Ein Vorteil von Unternehmensbefragungen liegt darin, dass auch Beweggründe für Entscheidungen zur Akzeptanz bestimmter Zahlungsmittel analysiert werden können. Allerdings bieten die Testkäufe den Vorteil, dass die Beobachtung der Bargeldakzeptanz im Rahmen der Geschäftsführung der Unternehmen erfolgt und somit nicht mit einer Zusatzbelastung für die Geschäfte verbunden ist. Die Erhebung von Befragungsdaten in Deutschland wäre zudem nur bei freiwilliger Beteiligung der Unternehmen möglich gewesen, sodass Herausforderungen im Zusammenhang mit Verzerrungen durch systematische Antwortverweigerungen nicht ausgeschlossen werden könnten. 12

Die getesteten Unternehmen wurden zufällig aus einem kommerziellen Branchenverzeichnis ausgewählt. Um auch für Teilgruppen belastbare Aussagen treffen zu können, wurde der Stichprobenumfang disproportional auf die verschiedenen Wirtschaftszweige und Größenklassen aufgeteilt. Die disproportionale Auswahl wurde durch eine Gewichtung ausgeglichen, sodass die Ergebnisse repräsentativ für die betrachtete Unternehmenspopulation sind. Eine Identifikation der aufgesuchten Unternehmen durch die Bundesbank ist ausgeschlossen.

Insgesamt fanden bundesweit 2 060 Testkäufe statt. Die Testkäufe fanden in allen Bundesländern und sowohl in ländlichen als auch in städtischen Gebieten statt. Die Testkäuferinnen und Testkäufer gaben im Durchschnitt 11,98 € pro Testkauf aus. Der höchste Einkaufsbetrag lag bei 179 €, während der niedrigste Kaufbetrag 19 Cent betrug. Die durchschnittlichen Ausgaben für Dienstleistungen, wie beispielsweise Friseurbesuche, lagen mit 28,81 € erwartungsgemäß deutlich über den durchschnittlichen Ausgaben im Einzelhandel, die bei 7,16 € pro Einkauf lagen. Für die Testkäufe kamen nahezu alle Stückelungen von Banknoten und Münzen zum Einsatz – mit Ausnahme der 200-Euro- und 500-Euro-Banknoten.

Die Untersuchung bietet ein aussagekräftiges Bild über die Bargeldakzeptanz in Deutschland, berücksichtigt jedoch nicht alle Alltagssituationen, in denen Verbraucherinnen und Verbraucher Bargeld verwenden. So wurden beispielsweise Ausgaben in Freizeiteinrichtungen, Kulturstätten, für Behördenleistungen oder für Tickets im öffentlichen Nahverkehr in der bislang betrachteten Grundgesamtheit nicht berücksichtigt. Um die Ergebnisse abzurunden, wurden jeweils 30 Testzahlungen zur Bargeldakzeptanz bei Behörden und im öffentlichen Nahverkehr durchgeführt. 13 Mit den standardisierten Tests wurde ermittelt, ob Bustickets sowie Dienstleistungen in Bürgerämtern, wie das Ausstellen von Ausweisdokumenten oder die Beglaubigung von Kopien, bar bezahlt werden können. Aufgrund der geringen Fallzahlen haben diese zusätzlichen Testzahlungen einen explorativen Charakter.

Literaturverzeichnis

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Deutsche Bundesbank (2025c), Kartenzahlungsmarkt in Deutschland, Monatsbericht, Dezember 2025.

Deutsche Bundesbank (2024), Zahlungsverhalten in Deutschland 2023 .

Deutsche Bundesbank (2022), Zahlungsverhalten in Deutschland 2021 .

Ego, N., F. Knümann und L. Korella (2025), Kosten von Zahlungsmitteln im Einzelhandel , Deutsche Bundesbank.

EHI (2023), Self-Checkout: Markterhebung 2023 .

Europäische Kommission (2023), Vorschlag für eine Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über Euro-Banknoten und Euro-Münzen als gesetzliches Zahlungsmittel , COM/2023/364 final.

Norddeutscher Rundfunk (2024), Keine Bargeld-Zahlung mehr in Hamburgs Bussen möglich .

Schweizerische Nationalbank (2025), Zahlungsmittelumfrage bei Unternehmen 2025 .

Statistisches Bundesamt (2025), Qualitätsbericht – Statistisches Unternehmensregister .

Statistisches Bundesamt (2008), Klassifikation der Wirtschaftszweige .

Süddeutsche Zeitung (2024), Vorbild Berlin? – Bargeldlos im Bus? Verkehrsverbünde denken darüber nach .

Tagesschau (2024), Selbstbedienungskassen. Das Einkaufen der Zukunft .

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