Ertragslage und Finanzierungsverhältnisse deutscher Unternehmen im Jahr 2024 Monatsbericht – Dezember 2025
Veröffentlicht am 19.12.2025
Ertragslage und Finanzierungsverhältnisse deutscher Unternehmen im Jahr 2024 Monatsbericht – Dezember 2025
Die Ertragslage der nichtfinanziellen Unternehmen verschlechterte sich 2024, dem Tiefpunkt der jüngsten Rezession der deutschen Wirtschaft. Die Vor-Steuer-Umsatzrendite sank von 5,1 % im Vorjahr auf 4,4 %. Dabei verloren einige gewichtige Bereiche des deutschen Unternehmenssektors erheblich an Profitabilität. Ausschlaggebend für den Rückgang waren verminderte Umsätze, während die Kosten weniger sanken. Besonders von einem Rückgang ihrer Rentabilität betroffen waren Großunternehmen, die Automobilindustrie, die Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Bereich Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). Kleine und mittlere Unternehmen hielten ihre Profitabilität indes weitgehend stabil.
Die Unternehmensinsolvenzen stiegen 2024 gegenüber dem Vorjahr deutlich. Dies gilt besonders für zinsreagible Branchen wie das Baugewerbe sowie Dienstleistungsbereiche wie Handel und Gastgewerbe. Auch der IKT-Sektor und unternehmensnahe Dienstleistungen trugen erheblich zum Anstieg bei. Im Verarbeitenden Gewerbe waren die Insolvenzzahlen trotz eines gewissen Stellenabbaus nach wie vor nicht ungewöhnlich hoch.
Ungeachtet der mehrjährigen Wachstumsschwäche Deutschlands stieg die Eigenmittelquote der deutschen Unternehmen 2024 erneut und erreichte in etwa ihr Vorpandemieniveau. Auch die Liquiditätslage der Unternehmen blieb 2024 solide.
Im laufenden Jahr bremsen vor allem die US-Zölle und Wettbewerbsprobleme die Geschäftstätigkeit und Umsatzentwicklung der deutschen Unternehmen. Der Kostendruck bleibt hoch. Die Insolvenzzahlen steigen 2025 weiter. Laut eigenen Unternehmensumfragen sinkt die Profitabilität im Verarbeitenden Gewerbe 2025 weiter merklich.Großunternehmen und Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes sind wegen schwacher globaler Nachfrage und gestiegenen Wettbewerbsdrucks besonders betroffen. Kleine und mittlere Unternehmen mit tendenziell stärker heimischem Geschäft rechnen dagegen nur mit leicht rückläufigen Bruttoumsatzrenditen.
1 Grundtendenzen
Die deutsche Wirtschaft schrumpfte 2024 wegen anhaltender struktureller Herausforderungen und einer weiterhin schwachen Konjunktur. Das reale BIP ging im Vergleich zum Vorjahr kalenderbereinigt um 0,5 % zurück. Diese Entwicklung war teils auf die anhaltenden strukturellen Probleme der deutschen Volkswirtschaft, teils auf die schwache konjunkturelle Lage zurückzuführen. Damit ging einher, dass die Arbeitsproduktivität wie schon im Vorjahr sank (vgl. den Exkurs „Allokationseffizienz und Produktivitätsentwicklung im deutschen Verarbeitenden Gewerbe seit Mitte der 2010er Jahre“ für eine Analyse zur Produktivitätsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe in den letzten zehn Jahren). Die robuste Arbeitsmarktlage ermöglichte den Arbeitnehmern, weiterhin Lohnzuwächse durchzusetzen. Dies stützte den privaten Konsum, erhöhte aber die Personalkosten der Unternehmen. Trotz gesunkener Energiepreise hemmten die schwache Nachfrage im In- und Ausland sowie die daraus resultierende geringe Investitionsbereitschaft die wirtschaftliche Erholung. Zudem verlor Deutschland erneut erheblich Marktanteile auf den Exportmärkten. 1
Die Vor-Steuer-Umsatzrendite der deutschen Unternehmen ging 2024 bei weiterhin solider Profitabilität merklich zurück. 2 Sie sank von 5,1 % im Vorjahr auf 4,4 %. Damit erreichte sie nicht mehr die Spitzenwerte aus 2021 und 2023, lag aber – trotz der schwachen gesamtwirtschaftlichen Produktivität – weiterhin leicht über dem Durchschnitt seit 1997. Diese Entwicklung war auf rückläufige Erträge bei weniger stark rückläufigen Kosten zurückzuführen. Auf der Ertragsseite gingen die Umsätze um 3 % zurück. Während der Materialaufwand um 6 % überproportional zur Umsatzentwicklung sank, stiegen die Personalkosten trotz schwächerer Geschäftslage um knapp 4 %. Auch die Zinskosten erhöhten sich von niedrigem Niveau.
Die Durchschnittsbetrachtung verdeckt jedoch, dass einige gewichtige Bereiche des deutschen Unternehmenssektors erheblich an Profitabilität verloren. Dazu zählen Großunternehmen, die Automobilindustrie, die Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Bereich Information und Kommunikation. Die übrigen Branchen einschließlich des Baus konnten ihre Ertragskraft offenbar gegen die konjunkturellen und strukturellen Abwärtskräfte zu einem Gutteil abschirmen. Dazu trug der vergleichsweise robuste private Konsum bei.
Mit Blick auf ihre Liquidität und Stabilität waren die Unternehmen 2024 weiter gut aufgestellt. Die Eigenmittelquote stieg 2024 aufgrund der kräftigen Zunahme der Eigenmittel in den meisten Branchen und lag im Mittel mit 31 % in etwa auf dem Vorpandemieniveau. Auch die Liquiditätslage der Unternehmen blieb 2024 solide. Die Liquidität zweiten Grades (Quick Ratio) 3 lag trotz leichten Rückgangs im Vergleich zum Vorjahr bei ihrem Durchschnitt seit 1997. Auch die anderen Liquiditätskennzahlen entwickelten sich robust.
Exkurs
Allokationseffizienz und Produktivitätsentwicklung im deutschen Verarbeitenden Gewerbe seit Mitte der 2010er Jahre
Das Produktivitätswachstum in Deutschland ist bereits seit einiger Zeit rückläufig, wozu eine langsamere Produktivitätsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe erkennbar beitrug. Das Verarbeitende Gewerbe lieferte traditionell erhebliche Beiträge zum gesamtwirtschaftlichen Produktivitätswachstum in Deutschland. Dies kam auch der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft zugute. Allerdings ließ das Produktivitätswachstum der Industrie in den letzten Jahren stark nach und trug damit zur gesamtwirtschlichen Produktivitätsschwäche bei.
Mehrere Faktoren belasteten in den letzten Jahren die Produktivitätsentwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. Dazu zählen konjunkturelle Faktoren wie das Horten von Arbeitskräften 1 oder die Normalisierung der Geldpolitik, die die Investitionen von Unternehmen belastete. 2 Darüber hinaus dämpften strukturelle Belastungsfaktoren wie der Fachkräftemangel, gestiegene Arbeits- und Produktionskosten oder die zunehmenden bürokratischen Hürden die Produktivitätsentwicklung. 3
Die seit einiger Zeit schwache Produktivitätsentwicklung in der Industrie könnte auch damit zusammenhängen, dass die Allokationseffizienz sank. Die Allokationseffizienz eines Sektors ist definitionsgemäß hoch (und damit die Fehlallokation gering), wenn die vorhandenen Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital so eingesetzt werden, dass die Wertschöpfung des Sektors maximiert wird. Dies erfordert insbesondere, dass vorhandene Ressourcen verstärkt in produktiveren Unternehmen genutzt werden. Dies setzt auch eine entsprechende Mobilität dieser voraus. In der Realität können Rigiditäten verhindern, dass Ressourcen effizient über die Unternehmen verteilt sind oder sich entsprechend von weniger produktiven zu höher produktiven Unternehmen verlagern. Solche Rigiditäten können beispielsweise Marktmacht, Kreditbeschränkungen, Arbeitsmarktregulierung oder andere staatliche Eingriffe wie Subventionen widerspiegeln. Die bestmögliche Allokationseffizienz ist nicht beobachtbar und muss modellmäßig bestimmt werden.
Mit dem Modell von Hsieh und Klenow (2009) lässt sich die Fehlallokation von Produktionsfaktoren messen. Dies geschieht anhand der Streuung der nominalen Totalen Faktorproduktivität (TFP) zwischen Unternehmen einer Branche. 4 Dem Grundgedanken des Ansatzes nach sollten sich im effizienten Gleichgewicht die Grenzerträge der Produktionseinsatzfaktoren Arbeit und Kapital und damit auch die nominale TFP über die Unternehmen einer Branche angleichen. Insbesondere würden demnach Ressourcen verschwendet, wenn ein Unternehmen sehr hohe Grenzerträge einer zusätzlichen Inputeinheit hat, während ein anderes dabei sehr niedrige Grenzerträge hat. Denn die gesamtwirtschaftliche Produktivität würde steigen, wenn Einsatzfaktoren von dem Unternehmen mit niedrigen Grenzerträgen zu jenem mit hohen umverteilt würden. In einer hypothetisch friktionslosen Volkswirtschaft entlohnen Unternehmen ihre Einsatzfaktoren nach ihrem Grenzprodukt, wobei die Grenzerträge zwischen den Unternehmen im Gleichgewicht ausgeglichen sind. In diesem Fall ist die nominale TFP aller Unternehmen einer Branche identisch.
Anhand des Ansatzes von Hsieh und Klenow (2009) kann der Einfluss von Änderungen der Allokationseffizienz auf die aggregierte Produktivitätsentwicklung ermittelt werden. Dazu wird die hypothetische, aggregierte reale TFP-Entwicklung berechnet, die sich ergeben hätte, wenn sich die Fehlallokation im Vergleich zu einem Basisjahr nicht verändert hätte. 5 Die Analyse basiert auf den Jahresabschlussdaten der Bundesbank (JANIS) mit einem Fokus auf das Verarbeitende Gewerbe für den Zeitraum 2014 bis 2022. 6
Zwischen 2017 und 2022 sank die Allokationseffizienz im deutschen Verarbeitenden Gewerbe laut Modellrechnung per saldo und insbesondere während der Pandemie deutlich. Dabei war der Rückgang während der akuten Phase der Pandemie 2020 außerordentlich stark. 7 Die Allokationseffizienz erholte sich bis 2022 nicht davon.
Die in den letzten Jahren gestiegene Fehlallokation dämpfte das TFP-Wachstum des Verarbeitenden Gewerbes deutlich. Gemäß Modellrechnung wäre die TFP des Verarbeitenden Gewerbes 2022 um rund 5 % höher gewesen, wenn die Allokationseffizienz in der letzten Dekade nicht gesunken wäre. Diese Effizienzlücke spiegelt keine absolute Schrumpfung der Produktivität wider, sondern eine relative Differenz. Die TFP stieg zwar, jedoch weniger als die hypothetisch erreichbare TFP bei unveränderter Allokationseffizienz.
Die Analyse liefert nicht unmittelbar Gründe dafür, dass die Allokationseffizienz sank. Eine mögliche Erklärung für die besonders während der Pandemie gesunkene Allokationseffizienz könnte sein, dass zu der Zeit verstärkt staatliche Stützungsmaßnahmen in Anspruch genommen wurden. Dazu zählen die ausgeweiteten und stark genutzten Kurzarbeiterregelungen, die großzügigen Unterstützungskredite oder Kreditgarantien sowie die zwischenzeitlich ausgesetzte Insolvenzantragspflicht. Diese Maßnahmen könnten dazu beigetragen haben, die produktivitätsfördernde Reallokation von Ressourcen zu produktiveren Unternehmen zu hemmen. 8
2 Entwicklung der Unternehmensinsolvenzen
Die Unternehmensinsolvenzen stiegen 2024 gegenüber dem Vorjahr stark. Zum einen belastete die im Sommer 2022 eingeleitete Zinswende vor allem die zinsreagiblen Branchen. Beispielsweise trugen das Baugewerbe sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen zusammen knapp ein Drittel zum Anstieg der Insolvenzen bei. Damit stiegen die Insolvenzen in diesen Branchen noch stärker als im Vorjahr. Zum anderen erhöhten auch 2024 Nachhol- und Normalisierungseffekte im Nachgang der Pandemie die Unternehmensinsolvenzen. Dies gilt insbesondere für die Sektoren Handel und Gastgewerbe, auf die 2024 knapp ein Viertel des Anstiegs der Unternehmensinsolvenzen entfiel. Obwohl die wirtschaftliche Aktivität in diesen kontaktintensiven Sektoren während der Coronavirus-Pandemie 2020 und 2021 teils erheblich zurückgegangen war, waren die Unternehmensinsolvenzen dort kräftig gesunken. Dazu hatten die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht sowie umfangreiche staatliche Stützungsmaßnahmen beigetragen. 4 Normalisierungseffekte könnten die Insolvenzen im letzten Jahr auch in denjenigen Sektoren haben ansteigen lassen, die während der Pandemie zeitweilig von einer überaus starken Nachfrage profitiert hatten. Dies gilt für Informations- und Kommunikationsdienste und die unternehmensnahen Dienstleistungen, die 2024 zusammen gut ein Fünftel zum Anstieg der Unternehmensinsolvenzen beitrugen. Im Vergleich dazu leistete das Verarbeitende Gewerbe mit einem Zehntel nur einen kleinen Beitrag zum Wachstum der Unternehmensinsolvenzen, wozu robuste Stabilitätskennzahlen beigetragen haben dürften.
3 Umsatz und Ertrag
Die Ertragsentwicklung der nichtfinanziellen Unternehmen war 2024 angesichts der Rezession der deutschen Wirtschaft wenig überraschend schwach, wobei die sektoralen Entwicklungen sehr unterschiedlich waren. Die Umsätze des nichtfinanziellen Unternehmenssektors insgesamt sanken das erste Mal seit 2020 wieder. Hierfür dürften auch Preiseffekte eine Rolle gespielt haben, da die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte fielen. In der Energie- und Wasserversorgung sanken die Umsätze außergewöhnlich stark. Der Umsatzrückgang in der Energieversorgung dürfte auch damit zusammenhängen, dass die Energiepreise und der Energieverbrauch sanken. Kräftige Umsatzrückgänge verbuchten auch der Maschinenbau und das energieintensive Verarbeitende Gewerbe. 5 Der erneute Umsatzrückgang im energieintensiven Verarbeitenden Gewerbe dürfte mit den im internationalen Vergleich weiterhin erhöhten Energiepreisen zusammenhängen. 6 Dagegen stiegen die Umsätze in den meisten Dienstleistungsbereichen und im Baugewerbe. Die Erträge aus Beteiligungen sanken aufgrund von Entwicklungen in der Chemie- und Pharmaindustrie stark, blieben aber weiter auf hohem Niveau. 7
Im Einklang mit der schwachen Ertragsentwicklung waren die Gewinne des Unternehmenssektors rückläufig. Aufgrund des sinkenden Materialaufwands nahmen die Aufwendungen im Mittel ab. Die Umsätze sanken jedoch stärker. Zum geringeren Materialaufwand dürften vor allem die sinkenden Energiepreise beigetragen haben. Passend dazu war der Rückgang beim Materialaufwand bei den Energieversorgern besonders groß, und auch im energieintensiven Verarbeitenden Gewerbe fiel er kräftig aus. 8 Bei den Dienstleistern stieg der Materialaufwand im Einklang mit dem Umsatzanstieg. Erneut starke Anstiege gab es beim Personalaufwand aufgrund hoher Lohnsteigerungen und bei den Zinsaufwendungen. Die Zunahme des Personalaufwands ging vor allem auf die Dienstleister und das Baugewerbe zurück. Im Verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich Energie- und Wasserversorgung nahmen die Personalkosten vergleichsweise wenig zu. Der hohe Anstieg der Zinsaufwendungen betraf fast alle Branchen.
Die Entwicklung der Bruttoumsatzrendite unterschied sich 2024 nach Branchen und Unternehmensgrößen ausgesprochen stark. Während kleine und mittlere Unternehmen ihre Profitabilität mit 7,1 % nahezu stabil hielten, erlitten Großunternehmen starke Renditerückgänge. Deren Vor-Steuer-Umsatzrendite sank von 4,4 % auf 3,2 %. Auch die Automobilindustrie war in einem deutlich schwierigeren Marktumfeld. In Kombination mit dem Auslaufen von Sonderentwicklungen aus dem Vorjahr führte dies zu einem erheblichen Rückgang der Profitabilität, die im Ergebnis unter dem langfristigen Durchschnitt lag. Ähnlich belastet waren die Chemie- und Pharmaindustrie sowie der Bereich Information und Kommunikation. Der deutliche Rückgang der Bruttoumsatzrendite des Bereichs Information und Kommunikation lag vor allem an Sonderentwicklungen bei Einzelunternehmen. Der Maschinenbau verzeichnete trotz schwacher Exportnachfrage nur einen geringfügigen Renditerückgang. Positiv entwickelte sich hingegen das Baugewerbe mitunter gestützt durch Großaufträge im Tiefbau. Bei den Unternehmensdienstleistern und im Einzelhandel blieb die Profitabilität nahezu unverändert.
Tabelle 4.1: Erfolgsrechnung der Unternehmen1)
Position
2022
2023
2024 s)
2023
2024 s)
in Mrd €
Veränderung gegenüber Vorjahr in %
Erträge
Umsatz
8 700,5
8 748,8
8 481,7
0,6
– 3,1
Bestandsveränderung an Erzeugnissen 2)
108,4
63,5
50,2
– 41,4
– 20,9
Gesamtleistung
8 808,8
8 812,3
8 531,9
0,0
– 3,2
Zinserträge
21,3
53,6
66,3
151,8
23,8
Übrige Erträge 3)
334,7
354,2
320,3
5,8
– 9,6
darunter:
Erträge aus Beteiligungen
74,7
93,3
85,3
24,9
– 8,6
Gesamte Erträge
9 164,9
9 220,0
8 918,6
0,6
– 3,3
Aufwendungen
Materialaufwand
6 068,6
5 917,0
5 556,6
– 2,5
– 6,1
Personalaufwand
1 323,3
1 388,0
1 438,7
4,9
3,7
Abschreibungen
234,9
225,6
237,6
– 4,0
5,3
auf Sachanlagen 4)
201,4
202,0
208,3
0,3
3,1
sonstige 5)
33,5
23,6
29,3
– 29,7
24,1
Zinsaufwendungen
79,0
84,3
97,7
6,6
16,0
Betriebssteuern
4,9
5,2
5,6
6,2
6,7
Übrige Aufwendungen 6)
1 101,6
1 150,9
1 207,1
4,5
4,9
Gesamte Aufwendungen vor Gewinnsteuern
8 812,4
8 770,9
8 543,3
– 0,5
– 2,6
Jahresergebnis vor Gewinnsteuern
352,5
449,1
375,2
27,4
– 16,5
Steuern vom Einkommen und Ertrag 7)
81,7
83,6
76,1
2,3
– 9,0
Jahresergebnis
270,7
365,6
299,2
35,0
– 18,2
Nachrichtlich:
Cashflow (Eigenerwirtschaftete Mittel) 8)
626,3
606,9
502,7
– 3,1
– 17,2
Nettozinsaufwand
57,8
30,7
31,4
– 46,9
2,4
in % des Umsatzes
in Prozentpunkten
Rohertrag 9)
31,5
33,1
35,1
1,6
2,0
Jahresergebnis
3,1
4,2
3,5
1,1
– 0,7
Jahresergebnis vor Gewinnsteuern
4,1
5,1
4,4
1,1
– 0,7
Nettozinsaufwand
0,7
0,4
0,4
– 0,3
0,0
1 Hochgerechnete Ergebnisse; Differenzen in den Angaben durch Runden der Zahlen. 2 Einschließlich anderer aktivierter Eigenleistungen. 3 Ohne Erträge aus Gewinnübernahmen (Mutter) sowie aus Verlustabführungen (Tochter). 4 Einschließlich Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände. 5 Überwiegend Abschreibungen auf Forderungen, Wertpapiere und Beteiligungen. 6 Ohne Aufwendungen aus Verlustübernahmen (Mutter) sowie aus Gewinnabführungen (Tochter). 7 Bei Personengesellschaften und Einzelunternehmen nur Gewerbeertragsteuer. 8 Jahresergebnis, Abschreibungen, Veränderung der Rückstellungen, des Sonderpostens mit Rücklageanteil und der Rechnungsabgrenzungsposten. 9 Gesamtleistung abzüglich Materialaufwand.
4 Bilanzentwicklung
Das Wachstum des Vermögens der Unternehmen blieb 2024 angesichts der Rezession der Wirtschaft weiter schwach. Die Bilanzsumme der nichtfinanziellen Unternehmen weitete sich im Mittel ähnlich aus wie im Vorjahr. Die Unternehmen verwendeten die zusätzlichen Mittel wie im Vorjahr größtenteils für die Sachvermögensbildung (Bruttoinvestitionen). Das Sachvermögen stieg im Mittel merklich aufgrund der Zunahme der Sachanlagen. Im Vergleich zu den drei vorangegangen Jahren war die Sachvermögensbildung aber deutlich geringer. Die immateriellen Vermögensgüter stiegen nach dem Rückgang im Vorjahr wieder etwas. Der Anstieg der Vorräte war – auch bedingt durch die gedämpfte Preisentwicklung sowie die rückläufigen Umsätze – gering. Die Geldvermögensbildung war dagegen weiter schwach. Liquide Mittel in Form von Kasse und Bankguthaben stiegen zwar stärker an als im Vorjahr. Ein über die Branchen breit erhöhter Liquiditätsbedarf war aber nicht zu erkennen.
Die Eigenmittelausstattung der Unternehmen verbesserte sich 2024. Die zusätzlichen Mittel der Unternehmen kamen auf der Aufkommensseite zum Großteil aus der Innenfinanzierung. Hierzu trugen auch einbehaltene Gewinne bei, die aber nicht mehr so hoch waren wie im Vorjahr. Die Eigenmittelquote stieg in fast allen Branchen. Im Bereich Information und Kommunikation sowie im Einzelhandel ging sie aufgrund von Sonderentwicklungen bei einzelnen großen Unternehmen deutlich zurück. Anders als die Eigenmittel stiegen die Fremdmittel nur leicht. Der langfristige Verschuldungsgrad ging in den meisten Branchen zurück, während er im Fahrzeugbau aufgrund von Entwicklungen bei einzelnen großen Unternehmen stark stieg.
Per saldo stiegen die langfristigen Verbindlichkeiten im Gegensatz zu den drei vorangegangen Jahren stärker als die kurzfristigen. Letztere stiegen 2024 im Mittel ähnlich wie im Vorjahr nur leicht. Zwar erhöhten sich vor allem die erhaltenen Anzahlungen sowie die sonstigen kurzfristigen Verbindlichkeiten kräftig. Jedoch wirkte der Abbau der kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie der kurzfristigen Anleihen dem entgegen. Zum starken Anstieg der langfristigen Verbindlichkeiten trugen maßgeblich die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen bei. Auch die langfristigen Anleihen und die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten stiegen stark. Dagegen wurden langfristige Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wie in den beiden Jahren zuvor abgebaut. 9 Der Rückgang der Bankkredite dürfte dabei auch mit den 2024 weiterhin erhöhten Zinsen im Zusammenhang stehen. Die Rückstellungen sanken ebenso. Maßgeblich hierfür war der Abbau der Pensionsrückstellungen. Entlastungen dürften hierbei auch vom wieder ansteigenden Rechnungszinssatz gekommen sein.
Tabelle 4.2: Mittelaufkommen und Mittelverwendung der Unternehmen1) in Mrd €
Position
2022
2023
2024 s)
Veränderung gegenüber Vorjahr
2023
2024 s)
Mittelaufkommen
Kapitalerhöhung aus Gewinnen sowie Einlagen bei Nichtkapitalgesellschaften 2)
44,2
71,7
48,9
27,5
– 22,8
Abschreibungen (insgesamt)
234,9
225,6
237,6
– 9,3
12,0
Zuführung zu Rückstellungen 3)
120,6
15,8
– 34,0
– 104,9
– 49,8
Innenfinanzierung
399,7
313,0
252,4
– 86,7
– 60,6
Kapitalzuführung bei Kapitalgesellschaften 4)
55,4
46,4
39,1
– 9,0
– 7,3
Veränderung der Verbindlichkeiten
379,6
6,1
66,1
– 373,5
60,0
kurzfristige
370,5
9,8
31,5
– 360,7
21,7
langfristige
9,0
– 3,7
34,6
– 12,8
38,3
Außenfinanzierung
435,0
52,5
105,2
– 382,5
52,7
Insgesamt
834,7
365,5
357,7
– 469,2
– 7,9
Mittelverwendung
Brutto-Sachanlagenzugang
269,0
273,7
270,5
4,7
– 3,2
Netto-Sachanlagenzugang 5)
67,6
71,7
62,2
4,1
– 9,4
Abschreibungen auf Sachanlagen
201,4
202,0
208,3
0,6
6,3
Vorratsveränderung
193,1
42,1
10,0
– 151,0
– 32,1
Sachvermögensbildung (Bruttoinvestitionen)
462,1
315,8
280,5
– 146,3
– 35,3
Veränderung von Kasse und Bankguthaben
23,8
1,9
16,4
– 22,0
14,5
Veränderung von Forderungen 6)
234,1
– 18,8
6,9
– 252,9
25,7
kurzfristige
224,1
– 26,4
– 20,7
– 250,6
5,7
langfristige
9,9
7,6
27,6
– 2,3
20,0
Erwerb von Wertpapieren
12,1
– 4,8
– 6,8
– 16,9
– 2,0
Erwerb von Beteiligungen 7)
102,6
71,5
60,7
– 31,1
– 10,8
Geldvermögensbildung
372,6
49,8
77,1
– 322,9
27,4
Insgesamt
834,7
365,5
357,7
– 469,2
– 7,9
Nachrichtlich:
Innenfinanzierung in % der Bruttoinvestitionen
86,5
99,1
90,0
.
.
1 Hochgerechnete Ergebnisse; Differenzen in den Angaben durch Runden der Zahlen. 2 Einschließlich GmbH und Co. KG und ähnlicher Rechtsformen. 3 Einschließlich Veränderung des Saldos der Rechnungsabgrenzungsposten. 4 Erhöhung des Nominalkapitals durch Ausgabe von Aktien und GmbH-Anteilen sowie Zuführungen zur Kapitalrücklage. 5 Veränderung der Sachanlagen (einschließlich immaterieller Vermögensgegenstände ohne Geschäfts- oder Firmenwert). 6 Zuzüglich unüblicher Abschreibungen auf Vermögensgegenstände des Umlaufvermögens. 7 Einschließlich Veränderung des Geschäfts- oder Firmenwerts.
Tabelle 4.3: Bilanz der Unternehmen1)
Position
2022
2023
2024 s)
2023
2024 s)
in Mrd €
Veränderung gegenüber Vorjahr in %
Vermögen
Immaterielle Vermögensgegenstände 2)
86,5
85,7
87,3
– 0,9
1,9
Sachanlagen
1 374,3
1 446,8
1 507,4
5,3
4,2
Vorräte
1 123,3
1 165,4
1 175,4
3,7
0,9
Sachvermögen
2 584,1
2 697,8
2 770,1
4,4
2,7
Kasse und Bankguthaben
521,1
522,9
539,3
0,4
3,1
Forderungen
2 083,8
2 061,9
2 065,1
– 1,0
0,2
darunter:
aus Lieferungen und Leistungen
571,4
582,2
578,7
1,9
– 0,6
gegen verbundene Unternehmen
1 207,7
1 196,5
1 202,2
– 0,9
0,5
Wertpapiere
127,8
123,0
116,2
– 3,8
– 5,5
Beteiligungen 3)
1 088,3
1 139,3
1 174,4
4,7
3,1
Rechnungsabgrenzungsposten
39,7
41,2
40,2
3,8
– 2,4
Forderungsvermögen
3 860,7
3 888,4
3 935,3
0,7
1,2
Aktiva insgesamt 4)
6 444,8
6 586,2
6 705,4
2,2
1,8
Kapital
Eigenmittel 4)
1 870,3
1 988,3
2 076,4
6,3
4,4
Verbindlichkeiten
3 477,9
3 484,0
3 550,1
0,2
1,9
darunter:
gegenüber Kreditinstituten
631,5
625,6
596,8
– 0,9
– 4,6
aus Lieferungen und Leistungen
472,3
462,2
460,2
– 2,1
– 0,4
gegenüber verbundenen Unternehmen
1 504,4
1 496,9
1 536,2
– 0,5
2,6
erhaltene Anzahlungen
423,9
472,4
503,8
11,4
6,6
Rückstellungen
1 031,5
1 043,9
1 010,3
1,2
– 3,2
darunter:
Pensionsrückstellungen
382,1
386,3
366,5
1,1
– 5,1
Rechnungsabgrenzungsposten
65,1
70,0
68,5
7,6
– 2,1
Fremdmittel
4 574,6
4 597,9
4 629,0
0,5
0,7
Passiva insgesamt 4)
6 444,8
6 586,2
6 705,4
2,2
1,8
Nachrichtlich:
Umsatz
8 700,5
8 748,8
8 481,7
0,6
– 3,1
desgleichen in % der Bilanzsumme
135,0
132,8
126,5
.
.
1 Hochgerechnete Ergebnisse; Differenzen in den Angaben durch Runden der Zahlen. 2 Ohne Geschäfts- oder Firmenwert. 3 Einschließlich Anteile an verbundenen Unternehmen und Geschäfts- oder Firmenwert. 4 Abzüglich Berichtigungsposten zum Eigenkapital.
Tabelle 4.4: Bilanzielle Kennziffern der Unternehmen1)
Position
2022
2023
2024 s)
in % der Bilanzsumme 2)
Immaterielle Vermögensgegenstände 3)
1,3
1,3
1,3
Sachanlagen
21,3
22,0
22,5
Vorräte
17,4
17,7
17,5
Kurzfristige Forderungen
29,8
28,7
27,8
Langfristig verfügbares Kapital 4)
48,2
49,0
49,7
darunter:
Eigenmittel 2)
29,0
30,2
31,0
Langfristige Verbindlichkeiten
13,3
12,9
13,2
Kurzfristige Verbindlichkeiten
40,7
40,0
39,7
in % der Sachanlagen 5)
Eigenmittel 2)
128,0
129,7
130,2
Langfristig verfügbares Kapital 4)
212,8
210,6
208,8
in % des Anlagevermögens 6)
Langfristig verfügbares Kapital 4)
111,6
110,6
109,7
in % der kurzfristigen Verbindlichkeiten
Liquide Mittel 7) und kurzfristige Forderungen
95,2
93,5
92,1
in % der Fremdmittel 8)
Cashflow (Eigenerwirtschaftete Mittel) 9)
15,5
14,9
12,3
1 Hochgerechnete Ergebnisse; Differenzen in den Angaben durch Runden der Zahlen. 2 Abzüglich Berichtigungsposten zum Eigenkapital. 3 Ohne Geschäfts- oder Firmenwert. 4 Eigenmittel, Pensionsrückstellungen, langfristige Verbindlichkeiten und Sonderposten mit Rücklageanteil. 5 Einschließlich immaterieller Vermögensgegenstände (ohne Geschäfts- oder Firmenwert). 6 Sachanlagen, immaterielle Vermögensgegenstände, Beteiligungen, langfristige Forderungen und Wertpapiere des Anlagevermögens. 7 Kasse und Bankguthaben sowie Wertpapiere des Umlaufvermögens. 8 Verbindlichkeiten, Rückstellungen, passivischer Rechnungsabgrenzungsposten und anteiliger Sonderposten mit Rücklageanteil, vermindert um Kasse und Bankguthaben. 9 Jahresergebnis, Abschreibungen, Veränderung der Rückstellungen, des Sonderpostens mit Rücklageanteil und der Rechnungsabgrenzungsposten.
Exkurs
Ertragslage und Finanzierungsverhältnisse der deutschen börsennotierten Konzerne 2024 mit einem Blick auf 2025
Im Jahr 2024 ließ die herausfordernde gesamtwirtschaftliche Lage die Profitabilität der deutschen nichtfinanziellen Konzerne mehrheitlich sinken. 1 Belastungsfaktoren waren laut Konzernberichten die gedämpfte konjunkturelle Nachfrage sowie ein verschärfter Preis- und Margendruck infolge eines schwierigen Wettbewerbs- und Kostenumfelds. Zusätzlich beeinträchtigt wurde die Entwicklung durch geopolitische Spannungen und die Unsicherheit über wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen. Vor diesem Hintergrund sanken die Umsätze der deutschen nichtfinanziellen Konzerne um mehr als 2 %, während die operativen Ergebnisse nach Abschreibungen (EBIT) auf dem Niveau des Vorjahres verharrten. 2 Die gewichtete Umsatzrendite änderte sich damit kaum und betrug 8,1 %. Dahinter stand jedoch keine allgemein robuste Profitabilität, sondern maßgeblich Verbesserungen weniger großer Konzerne. 3 Die Verteilung der Umsatzrendite deutet indes auf eine mehrheitlich rückläufige Profitabilität hin. Den Ausschlag für den Rückgang der aggregierten Profitabilität gab dabei der Fahrzeugbau. Seine Umsätze, die vorrangig unter schwächerer Nachfrage in den Kernmärkten Deutschland und China litten, verminderten sich um 3 %. Insbesondere wegen erhöhter Investitions- und Restrukturierungsaufwendungen im Zuge der Transformation des Sektors sanken die Kosten nicht in gleichem Maße, sodass die Gewinne um mehr als ein Viertel zurückgingen. Die Schwäche im Fahrzeugbau belastete auch Zulieferbranchen.
Die zunehmende Investitionstätigkeit und das wachsende Fahrzeugleasinggeschäft führten zu einer deutlichen Ausweitung der langfristigen Vermögenswerte. So nahmen insbesondere die Sachanlagen der Fahrzeugbauer kräftig zu. 4 Die Energiekonzerne investierten im Rahmen der Energiewende in Erzeugungsanlagen und Netzinfrastruktur. Konzerne weiterer Sektoren trieben die Digitalisierung und Dekarbonisierung ihrer Geschäftsprozesse voran und erweiterten Kapazitäten, um die Abhängigkeit von Lieferketten zu verringern. Währungsumrechnungseffekte bei der Bewertung ausländischer Tochtergesellschaften wirkten unterstützend, da der Euro gegenüber dem Jahresende 2023 insbesondere zum US-Dollar und zum Renminbi abwertete. 5
Die Eigenkapitalquote der Konzerne änderte sich kaum, während durch die Investitionen die langfristigen Finanzschulden stiegen. Insbesondere der Fahrzeugbau erhöhte zur Refinanzierung seines Leasinggeschäfts die langfristige Verschuldung. Zugleich stützten im Aggregat vor allem positive Wechselkurseffekte das Eigenkapital. 6 Trotz des stagnierenden Periodenüberschusses stieg somit das Eigenkapital und die Eigenkapitalquote erhöhte sich leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 34,7 %. Wie bei der Umsatzrendite ist der aggregierte Anstieg auf einige große Konzerne zurückzuführen, während eine knappe Mehrheit Rückgänge verzeichnete. Die im Vergleich zum Dienstleistungsgewerbe niedrigere Eigenkapitalquote des Produzierenden Gewerbes ging auch 2024 auf das Finanzierungsgeschäft der Fahrzeugbauer zurück, das die Kapitalstruktur auf Konzernebene maßgeblich prägte. Ohne diese Konzernsegmente mit Schwerpunkt im Finanzdienstleistungsgeschäft läge die Eigenkapitalquote des Produzierenden Gewerbes etwa 7 Prozentpunkte höher.
Die anhaltenden wirtschaftlichen Belastungen dürften nach Auswertung der bisher für 2025 vorliegenden Zwischenabschlüsse der Konzerne zur Folge haben, dass die Umsätze moderat und die Vorsteuergewinne deutlich schrumpfen. Im Ergebnis dürfte die Konzernumsatzrendite abnehmen. Im bisherigen Jahresverlauf belastete der aufwertende Euro die Wettbewerbsposition der Konzerne und die in Euro umgerechneten Erlöse ihrer ausländischen Tochtergesellschaften. Der Fahrzeugbau dürfte angesichts des hohen Wettbewerbsdrucks, der anhaltenden Transformationskosten und der von den USA verhängten Zölle erneut den größten Teil der Umsatz- und Gewinnrückgänge ausmachen.
5 Ein Blick auf die Ertragslage 2025
Im laufenden Jahr bremsen vor allem die US-Zölle und die Wettbewerbsprobleme der deutschen Wirtschaft die Geschäftstätigkeit und damit die Umsatzentwicklung der Unternehmen. Gleichzeitig bleibt der Kostendruck vor allem aufgrund weiter steigender Lohnaufwendungen hoch. Die Belastungen spiegeln sich unter anderem in der erneut gestiegenen Zahl der Unternehmensinsolvenzen wider. Zum einen ist die globale Nachfrage schwach, und der Protektionismus nimmt zu. Zum anderen bestehen nach wie vor strukturelle Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft. Das Fiskalpaket der Bundesregierung dürfte dabei nicht vor 2026 nennenswerte Wirkungen zeigen. 10
Der Anstieg der Unternehmensinsolvenzen setzt sich im laufenden Jahr fort. Auf das Jahr hochgerechnet liegen die Unternehmensinsolvenzen knapp ein Drittel über dem Niveau von 2019 und damit in etwa so hoch wie vor zehn Jahren. Allerdings fällt der Anstieg deutlich geringer aus als im Vorjahreszeitraum, obwohl die Wirtschaft 2025 kaum über eine Stagnation hinauskommt. Der geringere Anstieg dürfte insbesondere auf die nachlassende Auswirkung der geldpolitischen Straffung zurückzuführen sein. So tragen die Insolvenzen im Baugewerbe sowie der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft 2025 kaum noch zum Insolvenzgeschehen bei. Gleichzeitig dürften sich 2025 die Rezession der Jahre zuvor und die kraftlose Erholung bemerkbar gemacht haben. Insbesondere in den Bereichen Handel, Gastgewerbe sowie IKT zogen die Unternehmensinsolvenzen weiterhin stark an, wenn auch weniger als im Vorjahr. Dagegen trägt das Verarbeitende Gewerbe im laufenden Jahr bei rückläufiger Profitabilität und erheblichem Stellenabbau nach wie vor wenig zum Anstieg der Insolvenzen bei.
Die Profitabilität der Unternehmen dürfte 2025 bei großen sektoralen Unterschieden weiter zurückgehen. Laut den Ergebnissen der Bundesbank-Unternehmensumfrage BOP-F erwarten die Unternehmen, dass die durchschnittliche Bruttoumsatzrendite im laufenden Geschäftsjahr gegenüber dem vergangenen Jahr etwas zurückgeht. 11 Während kleine und mittlere Unternehmen im Durchschnitt eine leichte Abnahme der Bruttoumsatzrendite um 0,3 Prozentpunkte erwarten, rechnen Großunternehmen im Mittel mit einem deutlicheren Rückgang um 0,7 Prozentpunkte. Dies dürfte auch mit der stärkeren internationalen Ausrichtung der Großunternehmen zusammenhängen, die sie stärker der schwachen globalen Nachfrage und verschärften Wettbewerbsbedingungen aussetzt. Diese Ergebnisse decken sich mit den aktuellen Ertragstendenzen der deutschen börsennotierten Konzerne (vgl. den Exkurs „Ertragslage und Finanzierungsverhältnisse der deutschen börsennotierten Konzerne 2024 mit einem Blick auf 2025“).
Im Verarbeitenden Gewerbe sinkt die Profitabilität wohl weiter merklich. Unternehmensnahe Dienstleister dürften sich der gedrückten Geschäftstätigkeit im Verarbeitenden Gewerbe und den Ausstrahleffekten der US-Zölle wohl nicht mehr gut entziehen können. Zudem dürften die dort besonders hohen Lohnsteigerungen die Bruttoumsatzrendite drücken. Diese Branche hatte zuvor allerdings ausgesprochen hohe Umsatzrenditen geliefert. Die IKT-Branche stabilisiert ihre Profitabilität laut den Umfrageergebnissen nach den Einbußen durch Sonderentwicklungen im Vorjahr. Im Baugewerbe deutet sich mit rückläufiger Rentabilität eine nennenswerte Gegenbewegung zum Vorjahr an. Offenbar bot 2024 dem Bausektor lediglich eine Verschnaufpause. Nunmehr dürften die anhaltend schwache Nachfrage im Wohnungsbau, weiterhin steigende Baukosten und nach wie vor hohe Bauzinsen durchschlagen. Dagegen rechnet das Gastgewerbe mit einer gewissen Erholung der Rentabilität.
Lange Reihen mit hochgerechneten Ergebnissen der Unternehmensabschlussstatistik stehen im Internet zur Verfügung.