Einleitung
Risiken aus realwirtschaftlichen Verflechtungen Deutschlands mit China
Exporte nach China
Importe aus China
Die Auswirkungen chinesischer Lieferkettenschocks auf das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland
Dabei spielte neben der schnellen Öffnung Chinas auch die pandemiebedingte Nachfrage nach speziell in China gefertigten Waren, wie Elektronik(-komponenten) für IT und Unterhaltung, aber auch Mund-Nasen-Masken und Schutzkleidung, eine Rolle. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2021b). Es wird angenommen, dass im Fall ausbleibender Vorleistungen aus China nur teilweise Ersatz aus anderen Ländern beschafft werden kann, was zu Produktionseinschränkungen führt. Vgl.: Khalil und Weber (2022). Die angebotsseitigen Lieferkettenschocks bewegen Mengen und Preise chinesischer Importe in unterschiedliche Richtungen, nachfrageseitige in die gleiche Richtung. In die Schätzung für Januar 2000 bis September 2023 gehen die Produktion des deutschen Verarbeitenden Gewerbes, die deutschen Importe aus China sowie die deutschen Importe verarbeiteter Waren aus der übrigen Welt (jeweils saison- und preisbereinigt) sowie der chinesische Erzeugerpreisindex (in Euro umgerechnet) ein. Ähnliche Analysen zeigen dies auch für den Euroraum und die USA . Vgl.: Deutsche Bundesbank (2021c), Khalil und Weber (2022) sowie Europäische Zentralbank (2023). Die Abhängigkeit von chinesischen Vorleistungen wird am Anteil der Kosten gemessen, die auf Vorleistungsimporte aus China im Verhältnis zu den Gesamtkosten aller Vorleistungen und Löhne entfallen. Die Berechnung basiert auf Input-Output-Tabellen für die EU sowie entsprechenden Importdaten. Besonders exponiert sind laut diesem Maß etwa die IT - und Elektronikbranche, die Textilverarbeitung sowie die Batterieherstellung. Details zum Ansatz finden sich in: Khalil und Weber (2022). Laut Khalil und Weber (2022) kann der längere Abschwung der Produktion des Verarbeitenden Gewerbes in den USA in den Jahren 2018/19 durch negative China-spezifische Lieferkettenschocks erklärt werden. Diese Schocks trafen die US -Konjunktur infolge des sino-amerikanischen Handelskrieges. Eine ähnliche Entwicklung dürfte man auch für Deutschland und die EU erwarten, sollte es zu lang anhaltenden Störungen im Lieferkettenhandel mit China kommen.
Direktinvestitionen in China
Indirekte Abhängigkeiten
Risiken aus finanzwirtschaftlichen Verflechtungen Deutschlands mit China
Direkte finanzielle Forderungen des Bankensektors
Indirekte finanzielle Forderungen des Bankensektors
Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland durch in China tätige Unternehmen
Ab dem Meldestichtag 31. März 2019 wurde der Kreditbegriff erweitert. Seither beinhalten außerbilanzielle Geschäfte auch offene widerrufliche und unwiderrufliche Kreditzusagen. Das harte Kernkapital (Common Equity Tier 1 Capital, CET 1 ) steht besonders im Fokus der Aufsicht. Es besteht aus eingezahlten Eigenkapitalinstrumenten, die bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, sowie den offenen Rücklagen. Beide Bestandteile müssen den Instituten uneingeschränkt und unmittelbar zur Deckung von Risiken oder Verlusten zur Verfügung stehen. Institute müssen eine harte Kernkapitalquote von mindestens 4,5 % erfüllen. Auch die Kapitalpufferanforderungen müssen mit hartem Kernkapital erfüllt werden. Risikogewichtete Aktiva sind ein Maßstab für die Risiken, die eine Bank aufweist. Die Identifizierung deutscher anderweitig systemrelevanter Institute erfolgt gemeinsam durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Bundesbank unter Berücksichtigung der relevanten Leitlinien der European Banking Authority. Vgl.: www.bafin.de . Eine Zweckgesellschaft ist ein Unternehmen, das für einen klar definierten Betriebszweck gegründet wird. Eingesetzt werden Zweckgesellschaften vor allem für Finanzierungsinstrumente, die über die klassische Kreditgewährung hinausgehen. Es wurden dabei inländische multinationale Unternehmen (Konzernmütter) betrachtet, die gleichzeitig eine ausländische Zweckgesellschaft und eine Tochter in China haben. Dies zeigt eine Analyse von Kreditnehmereinheiten aus rechtlich oder wirtschaftlich verbundenen Unternehmen. Dabei wird unterstellt, dass die gesamte Einheit exponiert ist, wenn mindestens eines der verbundenen Unternehmen über Direktinvestitionen in China aktiv ist. In dieser sehr weiten Abgrenzung wären dann knapp 52 000 Unternehmen betroffen, und die Gesamtforderungen des Bankensystems beliefen sich auf ca. 2 400 Mrd €.
Andere finanzielle Forderungen
Fazit
Literaturverzeichnis
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Zudem entwickelte sich China zu einem der weltweit größten bilateralen Geldgeber. Vgl.: Horn et al. (2023). Dies kann sich auf das internationale Finanzsystem auswirken, da grenzüberschreitende Rettungsaktionen zukünftig möglicherweise weniger institutionalisiert, weniger transparent und weniger systematisch erfolgen. Für Deutschland als wichtigem Netto-Kapitalexporteur kann das mit höheren Risiken einhergehen. Für die Produktion ausländischer Hersteller in China galt bspw. für viele Branchen lange Zeit ein Joint-VentureZwang, der erst vor einigen Jahren weitgehend aufgehoben wurde. Bspw. verhängte die chinesische Regierung neue Exportrestriktionen auf Gallium, Germanium sowie Graphit und verbot die Ausfuhr von Technologien zur Gewinnung und Trennung Seltener Erden. Damit signalisierte China die Bereitschaft, seine Marktposition bei kritischen Rohstoffen politisch auszuspielen. Ein Indiz für Wettbewerbsverzerrungen ist die auch im internationalen Vergleich außerordentlich hohe industriepolitische Subventionsquote Chinas. Vgl.: DiPippo et al. (2022). Entsprechend richten sich gemäß dem Trade Remedies Data Portal der WTO derzeit mehr als ein Drittel aller weltweit bestehenden Antidumping-Maßnahmen und Ausgleichszölle gegen China. Für einen Überblick über die Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China 2018 und 2019 sowie deren Auswirkungen vgl.: Deutsche Bundesbank (2020). Unter der Regierung von Präsident Biden ergriffen die USA seither eine Reihe von weiteren Maßnahmen, die den Handel mit, Direktinvestitionen in und den Technologietransfer nach China beschränken. Hier zeigen sich insb. die Grenzen des exportorientierten Wachstumsmodells Chinas. Hinzu kommen demografische Belastungen aufgrund der rasch alternden Bevölkerung. Versuche der Regierung, die Wirtschaft neu auszurichten und in Schlüsselindustrien zu den Technologieführern aufzuschließen, waren bislang nur bedingt erfolgreich. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2018, 2023a). Zu den Implikationen des Abschwungs am chinesischen Immobilienmarkt vgl. auch: Deutsche Bundesbank (2021a). Immobilien spielen bei der Vermögensanlage privater Haushalte in China eine bedeutsame Rolle. Aufgrund des Verfalls der Häuserpreise mussten sie erhebliche Einbußen verkraften. Diese spiegeln sich u. a. in einem stark gedrückten Verbrauchervertrauen. Mit weniger profitablen oder ausbleibenden Verkäufen von Landnutzungsrechten versiegte zudem eine wesentliche Einnahmequelle der Lokalregierungen. Vgl. hierzu auch: Deutsche Bundesbank (2014). Die Verschuldung der sog. Local Government Financing Vehicles belief sich 2022 auf fast die Hälfte des BIP . Chinesische Banken hielten rund vier Fünftel der Forderungen. Vgl.: Internationaler Währungsfonds (2023a). Vgl.: Internationaler Währungsfonds (2023b). Vgl. auch: Deutsche Bundesbank (2023a). Dienstleistungsexporte nach China spielen aus gesamtwirtschaftlicher Sicht nur eine untergeordnete Rolle; 2022 entsprach ihr Wert weniger als einem Fünftel des Wertes der Warenausfuhren. Dies zeigen Berechnungen auf Basis internationaler Input-Output-Tabellen, wonach der Anteil der in China verbrauchten deutschen Wertschöpfung bei 3% liegt. Vgl.: OECD (2023a). Eine detaillierte Beschreibung des BbkM- DE findet sich in: Haertel et al. (2022). NiGEM ist das makroökonometrische Modell des National Institute of Economic and Social Research. Es bildet die Volkswirtschaften der meisten OECD -Länder sowie wichtiger aufstrebender Volkswirtschaften ab. Internationale Verflechtungen werden über den Außenhandel und das Zins-Wechselkurs-Gefüge abgebildet. Vgl. hierzu auch: Hantzsche et al. (2018). Ein ähnlicher Ansatz wurde u. a. bei der Abschätzung der gesamtwirtschaftlichen Folgen des Krieges in der Ukraine gewählt. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022). Dies zeigen Untersuchungen von 70 Wirtschaftskrisen der Jahre 1960 bis 2010 in Industrie- und Schwellenländern, denen ein exzessives Kreditwachstum voranging. Vgl.: Abiad et al. (2016). Für eine Diskussion einiger Kanäle vgl. auch: Banco de España (2023). Die Unsicherheitseffekte wären wohl insbesondere dann gravierend, wenn eine Wirtschaftskrise Chinas mit einer geopolitischen Eskalation einherginge. Dies liegt daran, dass in den Modellrechnungen die überdurchschnittliche Importintensität der stark beeinträchtigten Investitionen Chinas nicht abgebildet wird. Auch der besonderen Struktur des deutschen Exportsortiments, die sich durch einen starken Fokus auf Investitionsgüter auszeichnet, wird nicht vollständig Rechnung getragen. Vgl. hierzu auch: Deutsche Bundesbank (2018). 2022 belief sich das bilaterale Außenhandelsdefizit Deutschlands gegenüber China auf 86 Mrd €. China war damit das Land mit dem größten Handelsbilanzüberschuss gegenüber Deutschland. Auch Taiwan nimmt bei einigen elektronischen Komponenten, insbesondere fortgeschrittenen Mikroprozessoren und integrierten Schaltungen, eine zentrale Rolle als Herkunftsland deutscher Einfuhren ein. Vgl.: IW Consult (2022). Als kritische Rohstoffe werden dabei 30 Rohstoffe betrachtet, für die die Europäische Kommission sowohl eine hohe ökonomische Bedeutung als auch ein großes Lieferrisiko identifiziert hat. Bspw. entfallen bei Seltenen Erden 60% der globalen Förderung und sogar 90% der weltweiten Veredelung auf China. Vgl.: Europäische Kommission (2020). Vgl.: Deutsche Bundesbank (2023b). Als kritische Vorprodukte wurden Güter bezeichnet, ohne deren Verfügbarkeit ein relevanter Teil der Produktion wegbrechen würde oder nur mit erheblicher Verzögerung oder stark verringerter Qualität erfolgen könnte. Angesichts der erhöhten geopolitischen Risiken sowie der seit Längerem zunehmenden Klagen über eine sich verschlechternde Standortqualität in China kommt der jüngste Anstieg durchaus überraschend. Bisweilen wird vermutet, dass deutsche Firmen in China vermehrt geschlossene Fertigungslinien aufbauen, auch in der Hoffnung, dass diese im Konfliktfall Bestand haben, weil sie ohne Güterströme aus dem Westen auskommen. Vgl. dazu: Südekum (2022). Für die meisten anderen Länder des Euroraums ist der Anteil Chinas an den gesamten Auslandsinvestitionsbeständen niedriger. Das starke Engagement erklärt sich damit, dass der chinesische Pkw-Markt der größte der Welt ist. Zudem galten für Pkw-Importe in China lange Zeit hohe Zölle. Der Joint-Venture-Zwang beim Markteintritt fiel für ausländische Hersteller kürzlich weitgehend weg. Im Automobilsektor steuerten die chinesischen Konzernteile laut der Mikrodatenbank Direktinvestitionen ( MiDi ) 2021 – jüngere Angaben liegen nicht vor – 30% zum Jahresumsatz aller Auslandstöchter weltweit bei. Laut den Angaben zum deutschen Auslandsvermögensstatus zu unmittelbaren Beteiligungen. Das Beteiligungskapital unterscheidet sich von den gesamten Direktinvestitionen dadurch, dass letztere auch konzerninterne Kredite umfassen. 2021 nahmen generell die Gewinne von deutschen Tochtergesellschaften im Ausland im Vergleich zum Krisenjahr 2020 stark zu. Vgl. dazu: Douglas und Soon (2023). Dies betrifft vornehmlich Unternehmen im Verarbeitenden Gewerbe. Die Gesamtforderungen beziehen sich auf die Gesamtposition der Evidenzzentrale für Millionenkredite. Nach § 14 KWG beinhalten die Millionenkredite bilanzielle und außerbilanzielle Geschäfte. Unter außerbilanziellen Geschäften werden u. a. Bürgschaften, Garantien und Derivate sowie offene widerrufliche und unwiderrufliche Kreditzusagen gemeldet. Die Forderungen umfassen auch Kredite an in China ansässige Töchter von deutschen Unternehmen und konzerninterne Kredite. Das Forderungsvolumen fällt moderat höher aus, wenn auch Hongkong und Taiwan einbezogen werden. Diese Forderungen beliefen sich Ende 2022 auf 13,5 Mrd € bzw. 4,5 Mrd €. Das harte Kernkapital (Common Equity Tier 1 Capital, CET 1 ) steht besonders im Fokus der Aufsicht. Es besteht aus eingezahlten Eigenkapitalinstrumenten, die bestimmte Anforderungen erfüllen müssen, sowie den offenen Rücklagen. Die Daten der Consolidated Banking Statistics liegen für 31 Länder vor. Das Forderungsvolumen wird auf Garantiegeberbasis für Ende 2022 ausgewiesen. Hinzu kommen noch Forderungen von 513 Mrd € gegenüber Hongkong. Die in London ansässigen Großbanken HSBC und Standard Chartered dürften dabei eine wichtige Rolle spielen. Absolut betrachtet waren jedoch auch die Gesamtforderungen Frankreichs mit 45 Mrd € begrenzt. Deutschland kommt auf vergleichbarer Basis auf 19 Mrd €. Banken, die für das Funktionieren der nationalen Volkswirtschaft bedeutend sind. Die Identifizierung deutscher anderweitig systemrelevanter Institute erfolgt gemeinsam durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und die Bundesbank unter Berücksichtigung der relevanten Leitlinien der European Banking Authority. Für eine Liste mit den aktuell für Deutschland als anderweitig systemrelevant eingestuften Banken vgl.: www.bafin.de . Die Export- oder Importabhängigkeit einzelner Unternehmen von China kann mangels Datenverfügbarkeit nicht bestimmt werden. Ersatzweise wird daher hier auf ganze Branchen abgestellt, für die China eine vergleichsweise hohe Bedeutung bei Exporten oder Importen aufweist. Dazu werden Daten der OECD für 2020 genutzt (vgl.: OECD (2023a)). Die Reihung der Branchen basiert auf dem inländischen Wertschöpfungsanteil einer Branche, der in China verbraucht wird. Insb. wird für 10% der Branchen, die den höchsten Wertschöpfungsanteil aufweisen, die chinesische Endnachfrage als besonders bedeutsam eingestuft. Dies zeigt sich an einem hohen Anteil chinesischer Vorleistungen an den gesamten importierten Vorleistungen. Die Datenbasis ist erneut die OECD (vgl.: OECD (2023b)), wobei hier 10% der Branchen mit dem höchsten Anteil Chinas an den inländischen und ausländischen Vorleistungen betrachtet werden. Zur Sensitivität der Ergebnisse im Hinblick auf die Abgrenzung betroffener Unternehmen vgl. Exkurs „ Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland durch in China tätige Unternehmen “. Dafür spricht, dass gewöhnlich deutlich mehr Unternehmen mit China über Handelsbeziehungen verbunden sind als über Direktinvestitionen. Dies zeigen Auswertungen über sog. Kreditnehmereinheiten. Dies sind Unternehmen, die zwar rechtlich und/ oder wirtschaftlich unabhängige Kreditnehmer sind, aber dennoch rechtlich und/ oder wirtschaftlich eng miteinander verbunden sind, z. B. durch (wesentliche) Beteiligungsverhältnisse (≥ 50 %), Gewinnabführungsverträge etc. Vgl. dazu Exkurs „ Risiken für die Finanzstabilität in Deutschland durch in China tätige Unternehmen “. Das aggregierte Fondsvermögen (Net Asset Value) inländischer offener Investmentfonds lag Ende 2022 bei rund 2 500 Mrd €, und deutsche Versicherer hielten zu diesem Zeitpunkt Kapitalanlagen zu Marktwerten von insgesamt 2 014 Mrd €. Vgl.: Baqaee et al. (2023). Vgl. bspw. : Fuest et al. (2022). Vgl.: Gerards Iglesias und Matthes (2023). Das Papier fordert u. a. Unternehmen auf, geopolitische Risiken bei ihren Entscheidungen stärker zu berücksichtigen. Klumpenrisiken sollten internalisiert werden, damit im Falle einer geopolitischen Krise der Staat nicht aushelfen muss. Dies ist gerade im Hinblick auf das weitreichende Engagement einiger großer Unternehmen wichtig. Vgl.: Die Bundesregierung (2023). Der kürzlich vom Rat und vom Europäischen Parlament verabschiedete „Critical Raw Materials Act“ sieht u. a. vor, dass ab 2030 nicht mehr als 65 % des jährlichen Bedarfs der EU an einem beliebigen strategischen Rohstoff aus einem einzigen Drittland stammen dürfen. Vgl.: Europäische Kommission (2023).