Für den TARGET-Service TIPS, also das Angebot des Eurosystems zur Abwicklung von Echtzeitüberweisungen, ist die „Rund um die Uhr“-Verfügbarkeit – 24/7 – seit Bestehen gelebte Realität und das an allen Tagen im Jahr. Die TARGET-Services T2 und T2S arbeiten traditionell mit kürzeren Öffnungszeiten. Im März 2023 wurde der Abwicklungszeitraum von T2 (gegenüber dem vorherigen TARGET2-System) zwar deutlich ausgeweitet, aber für einen Zeitraum von 90 Minuten rund um den Geschäftstageswechsel sowie während der Wartungsfenster (z. B. am Wochenende) sind keine Transaktionen möglich; das betrifft auch die Liquiditätsdisposition für TIPS.

Doch ist dies alles noch zeitgemäß? Passen diese Öffnungszeiten zum (internationalen) Umfeld, in dem sich die Stakeholder der TARGET-Services bewegen? – Dieser Frage möchte das Eurosystem nachgehen und hat zu diesem Zweck am 6. Juni 2025 eine breit angelegte Marktkonsultation zu einer möglichen Erweiterung der T2-Öffnungszeiten veröffentlicht.

Allein steht das Eurosystem mit solchen Fragen nicht: Im Rahmen der G20-Arbeiten zur Verbesserung grenzüberschreitender Zahlungen kommt der Erweiterung der Öffnungszeiten der RTGS-Systeme ein besonderer Stellenwert zu. Die verstärkte Nutzung von Instant-Zahlungssystemen, deren wachsende Bedeutung durch die Instant Payment Regulierung, die mögliche zukünftige Einführung eines digitalen Euros sowie Initiativen zur verstärkten Nutzung neuer Technologien (wie Distributed Ledger Technology) auf Handelsplattformen, dem Zahlungsverkehr und der Wertpapierabwicklung verleihen der Thematik zunehmend Gewicht. Ein „Rund-um-die-Uhr“-Zugriff auf Zentralbankliquidität wird hier immer wichtiger.

Gleichzeitig hätte eine (deutliche) Erweiterung der T2-Öffnungszeiten oder gar ein 24/7-Modell erhebliche Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem; nicht nur auf alle Beteiligten im Zahlungs- und Wertpapiersektor, sondern auch auf Geldmärkte, das Sicherheitenmanagement, die Finanzintermediäre und die Umsetzung der Geldpolitik. Daher ist eine breite und frühzeitige Einbindung aller relevanten Akteure von besonderer Bedeutung. Nur so können potenzielle Vorteile, aber auch Risiken, Kosten und Herausforderungen einer Ausweitung der T2-Öffnungszeiten umfassend und fundiert ermittelt werden.

Bis 30. September 2025 sind alle TARGET-Services-Stakeholder eingeladen, sich an der Konsultation über die Beantwortung der im Konsultationspapier aufgeworfenen Fragen zu beteiligen. Neben einer generellen Bedarfsermittlung zur Erweiterung der T2-Öffnungszeiten, und verschiedenen Optionen für eine mögliche Umsetzung geht es in der Konsultation auch um mögliche Risiken sowie Herausforderungen. Sie strebt einen offenen und konstruktiven Dialog mit den Marktteilnehmern an, ohne einen Zeitrahmen für mögliche Anpassungen vorzugeben. Vielmehr ist klar, dass die Vorschläge sorgfältig abgewogen werden müssen und allen Beteiligten genug Zeit für mögliche Anpassungen eingeräumt werden muss. 

Obwohl sich die Konsultation auf T2 konzentriert, werden auch mögliche Auswirkungen auf T2S thematisiert und explizit in Konsultationsfragen adressiert. 

Wir laden Sie ausdrücklich ein, sich umfassend an der Konsultation zu beteiligen. Sie bietet eine hervorragende Gelegenheit, Ihre Bedürfnisse und Beweggründe mit dem Eurosystem zu teilen, in den offenen Dialog mit uns zu treten und an der Ausgestaltung der künftigen T2-Öffnungszeiten aktiv mitzuwirken.

Eine Veröffentlichung erster Ergebnisse und Erkenntnisse aus der Konsultation ist für das erste Quartal 2026 angekündigt.