Geldpolitik und Bankgeschäft Monatsbericht – Mai 2025

1 Geldpolitik und Geldmarktentwicklung

Auf seinen geldpolitischen Sitzungen im März und April 2025 senkte der EZB-Rat die Leitzinssätze um jeweils 25 Basispunkte. Mit diesen Zinssenkungen notierte der Zinssatz für die Einlagefazilität, mit dem der EZB-Rat den geldpolitischen Kurs steuert, bei 2,25 % (siehe Schaubild 2.1). Der Disinflationsprozess schreitet aus Sicht des EZB-Rats gut voran. Die Inflation hat sich im Wesentlichen weiterhin im Einklang mit den Erwartungen der Fachleute entwickelt. Die jüngsten Projektionen stimmen eng mit den bisherigen Inflationsaussichten überein. EZB-Fachleute erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,3 % für 2025, 1,9 % für 2026 und 2,0 % für 2027. In der Aufwärtsrevision der Gesamtinflation für 2025 spiegeln sich höhere Energiepreise wider. Die meisten Messgrößen der zugrunde liegenden Inflation deuten darauf hin, dass sich die Inflation nachhaltig im Bereich des mittelfristigen Zielwerts von 2 % einpendeln wird. 1  Die Binneninflation hingegen bleibt hoch. 

Leitzinssätze und Geldmarktzinsen im Euroraum
Leitzinssätze und Geldmarktzinsen im Euroraum

Der EZB-Rat betonte in seiner Kommunikation nach beiden Sitzungen die wachsende und außergewöhnlich hohe Unsicherheit, durch welche die gegenwärtige Situation geprägt ist. Insbesondere in einer solchen Situation wird die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses von der Datenlage abhängen und weiterhin von Sitzung zu Sitzung erfolgen. 

Die kurzfristigen Geldmarktsätze vollzogen die Senkungen der Leitzinsen vollständig nach. Nach der Senkung der Leitzinsen im April notierte die Euro Short-Term Rate (€STR) zuletzt bei 2,168 % und damit rund 8 Basispunkte unterhalb des neuen Niveaus des Einlagesatzes.

Marktteilnehmer erwarten mindestens eine weitere Zinssenkung bis Ende 2025. Die vor der Sitzung im April durchgeführte geldpolitische Umfrage des Eurosystems (Survey of Monetary Analysts) zeigte an, dass die Teilnehmer im Median noch eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte im Juni erwarten. Allerdings lag der größte Teil des Umfragezeitraums noch vor der Ankündigung der US-Zölle. Die Geldmarktterminsätze preisen dagegen aktuell zwei weitere Zinssenkungen im laufenden Jahr voll ein. Für die Juni-Sitzung ist ein Zinsschritt um 25 Basispunkte nahezu vollständig eingepreist.

Die geldpolitischen Wertpapierbestände waren seit Mitte Februar weiter rückläufig. Ursache des Rückgangs sind weiterhin die auslaufenden und nicht wiederangelegten Wertpapiere im Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) und im Pandemie-Notfallankaufprogramm (Pandemic Emergency Purchase Programme, PEPP). Insgesamt hielt das Eurosystem am 2. Mai dem APP zugehörige Aktiva in Höhe von 2 530,6 Mrd €. Die im Rahmen des PEPP ausgewiesenen Wertpapierbestände lagen am selben Tag bei 1 530,5 Mrd €.

Die Überschussliquidität nahm weiterhin ab. Ihr Volumen lag zuletzt bei 2 733 Mrd €. Für den Rückgang waren die auslaufenden Wertpapiere im APP und PEPP hauptverantwortlich.

2 Monetäre Entwicklung im Euro-Währungsgebiet

Der Anstieg des breit gefassten Geldmengenaggregats M3 setzte sich im ersten Quartal 2025 fort. Die monetäre Dynamik stabilisierte sich weiter; die Jahreswachstumsrate von M3 lag Ende März bei 3,6 % (siehe Schaubild 2.2). Der Zuwachs zu M3 stammte insbesondere aus Zuflüssen in täglich fällige Einlagen, während die übrigen kurzfristigen Einlagen wie bereits im Vorquartal rückläufig waren. Mit diesen Umschichtungen innerhalb des Geldmengenaggregats reagierten die geldhaltenden Sektoren auf die rückläufigen Zinsen für kurzfristige Termineinlagen; zugleich gewannen Anlagen außerhalb von M3 aufgrund des Anstiegs der längerfristigen Zinsen zum Teil wieder an Attraktivität. Auf der Entstehungsseite bildete die Kreditvergabe der Banken an heimische Nichtbanken den mit Abstand bedeutendsten Gegenposten zum Geldmengenwachstum. Ausschlaggebend dafür war die Dynamik bei den Buchkrediten an private Haushalte. Aber auch die Buchkredite an nichtfinanzielle Unternehmen legten weiter zu. Der Fortgang dieser Erholung dürfte nicht zuletzt vom Ausgang der aktuellen Handelskonflikte und ihren Folgen für die einzelnen Mitgliedsländer abhängen. Für das zweite Quartal beabsichtigen die im Rahmen der Umfrage zum Kreditgeschäft (Bank Lending Survey, BLS) befragten Banken eine weitere Straffung der Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft, auch weil sie mit sich weiter verschlechternden Kreditqualitätsindikatoren rechnen. 

Komponenten und Gegenposten der Geldmenge im Euroraum
Komponenten und Gegenposten der Geldmenge im Euroraum

Die Geldhaltung privater Nichtbanken nahm im ersten Quartal 2025 weiter zu, allerdings mit verringerter Dynamik. Aufgestockt wurden vor allem täglich fällige Einlagen, darüber hinaus auch kurzfristige Spareinlagen sowie marktnah verzinste Geldmarktfondsanteile und kurzfristige Bankschuldverschreibungen (siehe Tabelle 2.1). Täglich fällige Einlagen wurden insbesondere von privaten Haushalten und finanziellen Unternehmen aufgebaut. Offensichtlich veranlasste die zunehmende Volatilität an den Finanzmärkten finanzielle Unternehmen, unter ihnen vor allem Investmentfonds, Mittel in liquiden Anlagen zu parken. Private Haushalte schichteten noch stärker als im Vorquartal Mittel von kurzfristigen Termineinlagen in täglich fällige Einlagen um. Ursächlich hierfür waren die sukzessiven geldpolitischen Leitzinssenkungen: Sie haben die Renditedifferenzen zwischen diesen beiden kurzfristigen Anlageformen inzwischen erkennbar reduziert. Per saldo verloren M3-Einlagen vor dem Hintergrund der gestiegenen Renditen an den Kapitalmärkten gegenüber den Vorquartalen jedoch an Attraktivität. Dies führte dazu, dass private Haushalte ihre Ersparnisse auch in anderen Anlageformen, wie Investmentfondsanteilen, anlegten. 

Nichtfinanzielle Unternehmen reduzierten ihre Geldhaltung per saldo. Sie bauten sowohl täglich fällige Einlagen als auch kurzfristige Termineinlagen ab. Nach dem ungewöhnlich starken Aufbau täglich fälliger Einlagen im Vorquartal spiegelt der Abbau im Berichtsquartal vor allem Tilgungen kurzfristiger Unternehmenskredite sowie die Verwendung liquider Mittel für Betriebsausgaben wider. Dies bestätigt auch die Unternehmensumfrage SAFE (Umfrage über den Zugang von Unternehmen im Euroraum zu Finanzmitteln). 2

Trotz des Anstiegs der langfristigen Zinsen blieb die Nachfrage der Anleger nach längerfristigen Bankschuldverschreibungen und Bankeinlagen begrenzt. Da die Banken zudem weniger Kapital und Rücklagen aufbauten als im Vorquartal, schwächte sich der dämpfende Einfluss der Geldkapitalbildung auf das Geldmengenwachstum weiter ab. Dies gilt insbesondere im Vorjahresvergleich, als die Banken noch in großem Umfang längerfristige Bankschuldverschreibungen emittierten, weil sie Finanzmittel für die Rückzahlung der GLRG III-Darlehen benötigten. 

Tabelle 2.1: Konsolidierte Bilanz des MFI-Sektors im Euroraum1)
Veränderung gegenüber Vorquartal in Mrd €, saisonbereinigt
Aktiva2024  4. Vj.2025  1. Vj.Passiva2024  4. Vj.2025  1. Vj.
Kredite an private Nicht-MFIs im Euroraum

138,0

118,9

Von Zentralstaaten gehaltene Bestände3)

- 25,4

- 10,7

davon: 
Buchkredite

100,7

117,2

Geldmenge M3

166,7

108,4

Buchkredite, bereinigt2)

125,5

116,4

davon Komponenten:
Wertpapierkredite

37,3

1,7

Bargeld und täglich fällige Einlagen (M1)

178,0

119,9

 Übrige kurzfristige Einlagen (M2-M1)

- 29,9

- 26,3

Kredite an öffentliche Haushalte im Euroraum

5,9

28,9

Marktfähige Finanzinstrumente (M3-M2)

18,7

14,8

davon: 
Buchkredite

11,0

6,6

Geldkapital

72,4

27,2

Wertpapierkredite

- 5,1

22,3

davon:
 Kapital und Rücklagen

59,1

16,1

Nettoforderungen gegenüber Ansässigen außerhalb des Euroraums

103,3

13,8

Sonstige längerfristige Verbindlichkeiten

13,3

11,1

Andere Gegenposten von M3

- 33,5

- 36,5

 
1 Statistisch bedingte Veränderungen (zum Beispiel statistische Brüche) und Umbewertungen ausgeschaltet. 2 Bereinigt um Kreditverkäufe, Kreditverbriefungen und um Positionen im Zusammenhang mit durch MFIs erbrachten fiktiven Cash-Pooling-Dienstleistungen. 3 Einschließlich Einlagen der Zentralstaaten beim MFI-Sektor sowie der von Zentralstaaten gehaltenen Wertpapiere, die vom MFI- Sektor begeben wurden.

Auf der Entstehungsseite trug die Kreditvergabe an inländische Nichtbanken am meisten zum Wachstum der Geldmenge bei. Buchkredite an private Haushalte spielten dabei die größte Rolle, aber auch die Ausleihungen an finanzielle und nicht-finanzielle Unternehmen nahmen deutlich zu. Daneben stiegen auch die Kredite der Banken an den öffentlichen Sektor, die im ersten Quartal 2025 höhere Zuflüsse als im Vorquartal verzeichneten. Dies lag daran, dass die Banken ihre Bestände an Staatsanleihen aus dem Euroraum im Berichtsquartal per saldo stärker aufstockten, als die Bestände des Eurosystems aus den geldpolitischen Ankaufprogrammen sanken. 

Die Buchkredite an nichtfinanzielle Unternehmen setzten ihre allmähliche Erholung fort. Der Zufluss war zwar etwas geringer als im Vorquartal, als die Unternehmen angesichts der günstigen Zinskonstellation in größerem Umfang Anleihen durch Buchkredite substituiert hatten. Insgesamt deutet die Grundtendenz der Kreditvergabe aber auf eine Verstetigung der Erholung der Kreditvergabe hin (siehe Schaubild 2.3). Die Zuwächse konzentrierten sich dabei auf das mittlere bis lange Laufzeitband, das üblicherweise für die Investitionstätigkeit der nichtfinanziellen Unternehmen relevant ist. Die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten nahm dagegen ab; ursächlich dafür war nach Ansicht der im BLS befragten Bankmanager ein geringerer Mittelbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel.

Allerdings blieb die Erholung der Kreditvergabe bislang verhalten und könnte auch im zweiten Quartal gedämpft bleiben. Zwar stützt der fortgesetzte Rückgang der Kreditzinsen für sich genommen die Kreditnachfrage. Jedoch bremst die erratische US-Zollpolitik die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen laut der Unternehmensumfrage SAFE im zweiten Quartal 2025 zwar einen leichten Anstieg ihrer Investitionen erwarten. Es ist jedoch unklar, ob dies zu einer höheren Kreditnachfrage führt, da die Unternehmen auch berichteten, dass sie aufgrund ausreichender Eigenmittel bislang keine Kredite benötigten. 

Buchkredite des MFI-Sektors an den nichtfinanziellen Privatsektor im Euroraum*)
Buchkredite des MFI-Sektors an den nichtfinanziellen Privatsektor im Euroraum*)

Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds strafften die BLS-Banken ihre Richtlinien für Unternehmenskredite per saldo weiter, wenn auch nur geringfügig. Die Banken begründeten die neuerliche Straffung in erster Linie mit den ihrer Ansicht nach gestiegenen Kreditrisiken; diesen Anstieg führten sie auf die gedämpfte Wirtschaftslage sowie auf branchen- und firmenspezifische Faktoren zurück. Insbesondere hatten die Höhe der Quote notleidender Kredite und weitere Indikatoren für die Kreditqualität laut den BLS-Banken einen restriktiven Einfluss. Für das Folgequartal planen die Banken eine weitere Straffung der Richtlinien. 

Das Buchkreditgeschäft der Banken mit privaten Haushalten legte im ersten Quartal 2025 weiter zu. Insbesondere bei der Vergabe von Wohnungsbaukrediten bestätigte sich der bereits in den Vorquartalen beobachtete Aufwärtstrend (siehe Schaubild 2.3). Die Konsumentenkredite nahmen ähnlich kräftig wie in den Vorquartalen zu. Zudem stiegen die sonstigen Kredite, einschließlich Kredite an Einzelunternehmen, im Vergleich zu den Vorquartalen deutlich. Wichtige Gründe dafür dürften gesunkene Kreditzinsen, aber auch ein gestiegenes Verbrauchervertrauen sein. Die im BLS befragten Banken gestalteten ihre Richtlinien für Konsumenten- und sonstige Kredite allerdings leicht restriktiver als im vierten Quartal 2024, vor allem aufgrund eines ihrer Einschätzung nach gestiegenen Kreditrisikos. 

Für die zunehmende Dynamik bei den Wohnungsbaukrediten an private Haushalte waren sowohl nachfrage- als auch angebotsseitige Faktoren verantwortlich. Die im BLS befragten Banken erklärten den von ihnen beobachteten Nachfrageanstieg vor allem mit dem rückläufigen allgemeinen Zinsniveau. Darüber hinaus waren sie der Ansicht, dass private Haushalte die Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und die voraussichtliche Entwicklung der Preise für Wohneigentum positiver bewerteten als zuvor. Auch das Verbrauchervertrauen sei gestiegen. Zudem setzten die BLS-Banken die Lockerung der Richtlinien, die im ersten Quartal 2024 begann, fort. Als Hauptgrund dafür nannten die Banken eine gestiegene Wettbewerbsintensität im Bankensektor. Für das zweite Quartal planen die Banken allerdings leichte Straffungen.

3 Einlagen- und Kreditgeschäft deutscher Banken mit inländischen Kunden

Das Einlagengeschäft des deutschen Bankensektors mit inländischen Nichtbanken ging im ersten Quartal 2025 moderat zurück. Ausschlaggebend dafür war, dass die Haushalte und Unternehmen in Deutschland – anders als im Euroraum – ihre kurzfristigen Termin- und Spareinlagen per saldo stärker reduzierten als sie täglich fällige Einlagen aufbauten. Mit dem fortgesetzten Abbau kurzfristiger Terminguthaben reagierten Anleger aus allen Sektoren auf die geldpolitischen Leitzinssenkungen. Diese reduzierten die Zinsdifferenz zwischen den kurzfristigen Termineinlagen und den hochliquiden täglich fälligen Einlagen weiter (siehe Schaubild 2.4).

Zugleich verringerte sich der Aufbau täglich fälliger Einlagen gegenüber dem Vorquartal deutlich. Dies lag vor allem daran, dass nichtfinanzielle Unternehmen – anders als im Vorquartal – ihre Bestände an täglich fälligen Einlagen abbauten. Hierbei dürfte es sich auch um eine Gegenbewegung zu dem ungewöhnlich hohen Aufbau im Schlussquartal 2024 gehandelt haben. Dagegen stockten private Haushalte täglich fällige Einlagen per saldo erneut deutlich auf. Die Präferenz der Haushalte für diese hochliquide Einlageform dürfte neben dem Zinsumfeld auch auf die erhöhte wirtschaftliche Unsicherheit zurückzuführen sein. In geringem Umfang bauten private Haushalte und Unternehmen darüber hinaus auch längerfristige Einlagen auf. 

Zinssätze für Bankeinlagen in Deutschland
Zinssätze für Bankeinlagen in Deutschland

Das Kreditgeschäft deutscher Banken mit inländischen Kunden nahm im ersten Quartal 2025 erneut spürbar zu. Zum einen bauten die Banken ihr Kreditgeschäft mit dem inländischen Privatsektor erneut aus, wenngleich etwas schwächer als im Vorquartal. Zum anderen verzeichneten die Kredite an öffentliche Haushalte ungewöhnlich kräftige Zuflüsse und leisteten damit den größeren Beitrag zum aktuellen Kreditgeschäft. Bestimmend hierfür war vor allem, dass die Banken ihren Bestand an deutschen Staatsanleihen ungewöhnlich stark aufstockten. Ein Motiv dafür dürfte der markante Anstieg der Bund-Renditen zum Jahresende 2024 gewesen sein, der zunächst im US-Zinsverbund erfolgte und durch die Beschlüsse zur Lockerung der Schuldenbremse Anfang März noch einmal Auftrieb erhielt. 3

Tabelle 2.2: Banken in Deutschland: Kredit- und Einlagenentwicklung1)
Veränderung gegenüber Vorquartal in Mrd €, saisonbereinigt
Position20242025
4. Vj.1. Vj.
Einlagen von inländischen Nicht-MFIs2)  
täglich fällig

90,2

16,8

mit vereinbarter Laufzeit

 

bis zu 2 Jahren

- 25,8

- 22,0

über 2 Jahre

14,5

3,7

mit vereinbarter Kündigungsfrist

 

bis zu 3 Monaten

- 4,8

- 5,7

über 3 Monate

0,2

- 0,7

Kredite

 

Kredite an inländische öffentliche Haushalte

 

Buchkredite

7,0

6,9

Wertpapierkredite

- 3,6

14,2

Kredite an inländische Unternehmen und Privatpersonen

 

Buchkredite3)

11,5

7,3

darunter: 
an private Haushalte4)

7,9

10,2

an nichtfinanzielle Unternehmen5)

0,3

0,3

Wertpapierkredite

9,3

3,5

1 Banken einschließlich Geldmarktfonds. Quartalsendstände, statistisch bedingte Veränderungen (zum Beispiel statistische Brüche) und Umbewertungen ausgeschaltet. 2 Unternehmen, private Haushalte (sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck) und öffentliche Haushalte (ohne Bund). 3 Bereinigt um Kreditverkäufe und -verbriefungen. 4 Und private Organisationen ohne Erwerbszweck. 5 Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften und Quasi-Kapitalgesellschaften.

Neben der Kreditvergabe an öffentliche Haushalte legte auch das Buchkreditgeschäft mit privaten Haushalten im ersten Quartal 2025 weiter zu. Wie auch in den Vorquartalen beschränkte sich das Wachstum fast ausschließlich auf die Wohnungsbaukredite, die den stärksten Zuwachs seit Ende 2022 verzeichneten und damit ihre seit Sommer 2024 beobachtete Aufwärtstendenz fortsetzten. Die Erholung der Nachfrage der privaten Haushalte nach Wohnungsbaukrediten spiegelt mehrere Faktoren wider. Zum einen sind die Zinsen für Wohnungsbaukredite im Verlauf des letzten Jahres insgesamt leicht gesunken. Zum anderen ist der Bedarf an Wohnraum nach wie vor hoch, und die Preise für Bestandsimmobilien sind gegenüber den im Jahr 2022 erreichten Höchstständen noch vergleichsweise günstig. 4 Hinweise auf weitere Faktoren liefern die aktuellen Ergebnisse des BLS. Nach Einschätzung der im BLS befragten Banken war die gestiegene Nachfrage privater Haushalte nach Wohnungsbaukrediten vor allem auf das gesunkene allgemeine Zinsniveau (siehe Schaubild 2.5) zurückzuführen. Außerdem gaben die BLS-Banken an, dass die privaten Haushalte die Aussichten am Wohnimmobilienmarkt – einschließlich der voraussichtlichen Entwicklung der Preise für Wohneigentum und der erwarteten Renditen – weiterhin positiv einschätzten und dass auch das Verbrauchervertrauen angestiegen sei. Für das zweite Quartal 2025 rechnen die BLS-Banken mit einem weiteren Anstieg der Nachfrage nach Wohnungsbaukrediten. 

Bankkonditionen in Deutschland für Buchkredite an private Haushalte
Bankkonditionen in Deutschland für Buchkredite an private Haushalte

Die BLS-Angaben deuten zudem darauf hin, dass die deutschen Banken ihre Richtlinien und Bedingungen für Wohnungsbaukredite im ersten Quartal 2025 erstmalig seit 2021 wieder leicht lockerten. Die befragten Banken begründeten die Lockerungen vor allem damit, dass ihre Risikotoleranz gestiegen sei. Aber auch verbesserte Aussichten am Wohnimmobilienmarkt, der gestiegene Wettbewerb mit anderen Banken und die geringeren Eigenkapitalkosten ließen die Banken ihre Kreditangebotspolitik expansiver gestalten.

Im Gegensatz zu den Wohnungsbaukrediten blieb das Kreditgeschäft der Banken mit inländischen nichtfinanziellen Unternehmen erneut ohne nennenswerten Impuls. Dabei fiel die Entwicklung in den einzelnen Laufzeitsegmenten wieder heterogen aus. Während die kurz- und mittelfristigen Buchkredite mit einer Laufzeit von bis zu fünf Jahren einen merklichen Rückgang verzeichneten, nahmen die Ausleihungen mit Laufzeiten von über fünf Jahren erneut zu (siehe Schaubild 2.6). Dazu passt, dass das aggregierte Niveau der Zinsen für langfristige Ausleihungen an nichtfinanzielle Unternehmen im Berichtsquartal weiterhin unterhalb des Niveaus für kürzer laufende Buchkredite lag, wenngleich sich der Abstand deutlich verringerte.

Buchkredite deutscher Banken an den inländischen nichtfinanziellen Privatsektor
Buchkredite deutscher Banken an den inländischen nichtfinanziellen Privatsektor

Die insgesamt verhaltene Kreditnachfrage der nichtfinanziellen Unternehmen spiegelt vor allem den unsicheren Wirtschaftsausblick wider. Dieser Faktor dämpfte die Investitionstätigkeit vieler Unternehmen in der Industrie und auch im Bausektor nach wie vor spürbar, wenngleich sich im Bausektor zuletzt erste positive Tendenzen abzeichneten. 5 Die Angaben der BLS-Banken untermauern diese Einschätzung grundsätzlich und liefern weitere Hintergrundinformationen. So geben die im BLS interviewten Banken an, dass der zusätzliche Finanzierungsbedarf ihrer Firmenkunden im ersten Quartal 2025 sich auf Fusionen, Übernahmen und Unternehmensumstrukturierungen sowie auf Umfinanzierung, Umschuldung und Neuverhandlung konzentrierte. Der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen nahm nach Angaben der BLS-Banken hingegen weiter ab, bedingt durch eine hohe Unsicherheit mit Blick auf die wirtschaftlichen und geopolitischen Entwicklungen.

Die BLS-Banken haben im ersten Quartal 2025 ihre Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft per saldo marginal gestrafft. Die Straffung betraf ausschließlich die Kreditvergabe an große Unternehmen. Für kleine und mittlere Unternehmen wurden die Richtlinien dagegen marginal gelockert. Gleichzeitig stieg die Kreditablehnungsquote bei Unternehmenskrediten erneut an, und davon waren ausschließlich die Kreditanfragen und -anträge kleiner und mittlerer Unternehmen betroffen. Die restriktive Gestaltung ihrer Angebotspolitik begründeten die Banken mit dem ihrer Ansicht nach gestiegenen Kreditrisiko. Diese Einschätzung bezieht sich zum einen auf die gedämpfte allgemeine Wirtschaftslage und die Konjunkturaussichten, zum anderen aber auch auf branchen- und firmenspezifische Faktoren. Die Banken berichteten zudem, dass die Höhe der Quote notleidender Kredite einschließlich weiterer Indikatoren für die Kreditqualität im ersten Quartal 2025 restriktiv auf die Richtlinien für Unternehmenskredite gewirkt habe.

Bankkonditionen in Deutschland für Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften
Bankkonditionen in Deutschland für Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften

Die bereits getroffenen und für die Zukunft erwarteten Leitzinsentscheidungen des EZB-Rats beeinflussten die Ertragslage der Banken laut BLS in den vergangenen sechs Monaten insgesamt negativ. Nach den vier Zinssenkungen im Oktober und Dezember 2024 sowie im Februar und März 2025 war der Einfluss der Leitzinsentscheidungen zum ersten Mal seit Einführung dieser Frage in der April-Runde 2023 nicht mehr positiv. Für das Sommerhalbjahr 2025 rechnen die Banken erneut mit einem negativen Einfluss der Leitzinsentscheidungen auf ihr Zinsergebnis und auf ihre Ertragslage. Der Abbau der für geldpolitische Zwecke gehaltenen Wertpapierbestände des Eurosystems schwächte für sich genommen die Liquiditätsposition der Banken in Deutschland. Auch den Einfluss auf die Finanzierungsbedingungen und ihre Eigenkapitalquote beurteilten die deutschen Banken als geringfügig negativ. 

Literaturverzeichnis

Deutsche Bundesbank (2025), Kurzberichte: Konjunkturlage und Öffentliche Finanzen , Monatsbericht, April 2025.

 

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