Als Deutsche Bundesbank haben wir nach dem Finanzstabilitätsgesetz das Mandat, die Stabilität des deutschen Finanzsystems zu überwachen. 1 Es ist unser Auftrag, Gefahren für die Finanzstabilität zu identifizieren und zu bewerten. Unter Finanzstabilität verstehen wir einen Zustand, in dem das Finanzsystem jederzeit seine volkswirtschaftlichen Funktionen erfüllen kann. Das Finanzsystem umfasst die Finanzintermediäre, die Wertpapiermärkte und die Marktinfrastruktur. Im jährlichen Finanzstabilitätsbericht dokumentieren wir relevante Entwicklungen. Wir stellen Verwundbarkeiten im deutschen Finanzsystem dar und zeigen Gefahren für dessen Stabilität auf.
Die Funktionsfähigkeit des Finanzsystems ist von zentraler Bedeutung für die volkswirtschaftliche Entwicklung. Das Finanzsystem vergibt Kredite und nimmt Ersparnisse entgegen. Es erlaubt die Absicherung gegenüber Risiken und ermöglicht den Zahlungsverkehr. Unvorhersehbare Ereignisse können die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Das Finanzsystem sollte einen gesamtwirtschaftlichen Abschwung weder verursachen noch übermäßig verstärken. Deshalb ist eine angemessene Resilienz des Finanzsystems notwendig, also die Fähigkeit, unerwartete, abrupte Veränderungen abzufedern und nicht zu verstärken.
Der Fokus liegt dabei auf systemischen Risiken, die die Stabilität des Finanzsystems gefährden können. Beispielsweise kann die Schieflage eines oder mehrerer Marktteilnehmer die Funktionsfähigkeit des Systems gefährden. Dies kann der Fall sein, wenn Marktteilnehmer sehr groß oder eng mit anderen Akteuren vernetzt sind. Negative Entwicklungen können sich über Vernetzung auf das gesamte Finanzsystem übertragen und dessen Stabilität beeinträchtigen. Darüber hinaus können systemische Risiken entstehen, wenn viele Marktteilnehmer ähnlichen oder stark miteinander korrelierten Risiken ausgesetzt sind.
Wir bringen unsere Analysen auch in das zentrale makroprudenzielle Gremium Deutschlands ein, den Ausschuss für Finanzstabilität (AFS).Wir erläutern dem AFS unsere Einschätzung der allgemeinen Risikolage. Haben wir systemische Risiken identifiziert, können wir dem AFS Warnungen und Empfehlungen vorschlagen, um diesen Risiken zu begegnen. Anschließend bewerten wir, inwieweit die Empfehlungen umgesetzt wurden.
Auch auf europäischer und internationaler Ebene bringen wir Analysen und Positionierungen ein. Wir nutzen Gremien wie den Europäischen Ausschuss für Systemrisiken (European Systemic Risk Board, ESRB) oder den Internationalen Finanzstabilitätsrat (Financial Stability Board, FSB) dafür, unsere Fokusthemen europäisch und international voranzubringen.
In diesem Bericht haben wir Entwicklungen bis zum 3. November 2025 berücksichtigt.