3 Strategie

Klimabericht

Klimawandel und klimapolitische Maßnahmen können wichtige wirtschaftliche Kennzahlen wie Inflation und Wachstum beeinflussen und sich auf die Stabilität des Finanzsystems und einzelner Banken auswirken. Sie betreffen also auch die Kernaufgaben der Bundesbank. Nahezu alle Bereiche der Bundesbank beschäftigen sich daher mit klimabezogenen Risiken. Die Bundesbank verfolgt dabei eine ganzheitliche Strategie, um die Resilienz des Finanzsystems gegenüber klimatischen Veränderungen und deren Folgen zu analysieren und zu stärken. Auch die Auswirkungen des Verlusts von Natur und Biodiversität werden zunehmend untersucht. Im Folgenden werden thematische Schwerpunkte und bankweite Arbeiten im Zuge dieser Strategie kurz erläutert sowie das Engagement und die Positionierung der Bundesbank in einschlägigen nationalen und internationalen Gremien zum Thema Nachhaltigkeit beleuchtet.

3.1 Klimabezogene Fokusthemen und Arbeiten

Bei der Bewältigung klimabezogener Herausforderungen setzt die Bundesbank auf einen kollaborativen Ansatz. Die thematische Schwerpunktarbeit und Verantwortlichkeit zu Klima- und Nachhaltigkeitsfragen sind in den Fachbereichen fest verankert. Dieser Ansatz stellt sicher, dass vielfältige Expertisen und Perspektiven genutzt werden, um umfassende und effektive Strategien zu entwickeln. Das folgende Kapitel gibt eine kurze Übersicht über die spezifischen Perspektiven und Arbeiten der einzelnen Fachbereiche der Bundesbank in Bezug auf Klimathemen, die in Abbildung 6 zusammengefasst sind.

Übersicht der bankweiten klimabezogenen Fokusthemen und Arbeiten
Übersicht der bankweiten klimabezogenen Fokusthemen und Arbeiten

Die Abteilung Nachhaltigkeit spielt eine zentrale Rolle bei der internen Strategiearbeit, Koordination und Steuerung der Klimaagenda der Bundesbank und sorgt so für eine gemeinsame Ausrichtung und Kohärenz in den Bemühungen (siehe auch Governance). Im Rahmen ihrer Strategiearbeit setzt die Abteilung im Dialog mit den Fachbereichen Impulse und Ziele, die dann nach ihrem Ermessen in eigene Ziele und Aufgaben übernommen werden. Inhaltlich befasst sie sich selbst unter anderem mit Analysen zu den Fokusthemen Klimapolitik und naturbezogene Risiken und identifiziert thematische Trends. Als Facheinheit gestaltet sie die Projekt- und Analyse-Agenda der Bundesbank mit und fungiert durch eigene fachliche Arbeit als ein Inkubator für die Gesamtbank. Durch Schulungsangebote unterstützt sie die Arbeit der Fachbereiche und sensibilisiert die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Thema. Für die Öffentlichkeit und externe Stakeholder fungiert die Nachhaltigkeitsabteilung als zentrale Ansprechpartnerin bei bereichsübergreifenden Fragestellungen. Mit unterschiedlichen Informationsangeboten, wie bspw. dem „Forum Bundesbank“ oder dem jährlichen Tag der Offenen Tür, erläutert sie die Relevanz von Nachhaltigkeit für Zentralbanken. Zudem vertritt sie die Bank zusammen mit den Expertinnen und Experten der Fachbereiche in Querschnittsgremien (siehe 3.2 Nationale und Internationale Kooperation zu Klima). 

Im Fachbereich Volkswirtschaft untersuchen Expertinnen und Experten die Auswirkungen des Klimawandels und insbesondere der Klimapolitik auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. So werden beispielsweise die Wirkungskanäle klimapolitischer Maßnahmen – wie die Bepreisung von CO2‑Emissionen analysiert. 1 Zu diesem Zweck wurde das analytische Instrumentarium mit dem Ziel angepasst, klimabedingte und klimapolitische Anpassungsprozesse mit ihren sektoralen und regionalen Dimensionen im internationalen Zusammenhang angemessen untersuchen zu können. 2 Zudem ist der Fachbereich in internationalen Gremien wie dem NGFS oder G7-Arbeitsgruppen vertreten.

Der Fachbereich Finanzstabilität analysiert die systemweiten klimabezogenen Risiken auf das Finanzsystem. Um diese im Zeitverlauf besser zu verstehen, entwickelt die Bundesbank gemeinsam mit anderen Zentralbanken sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern u. a. so genannte Klimaszenarien und wendet diese in Klimastresstests an. Auf dieser Basis wird ein Politikrahmen zum möglichen Einsatz makroprudenzieller Instrumente entwickelt.

In der Banken- und Finanzaufsicht überwacht die Bundesbank, dass die Institute auf Basis spezifischer Regulierungsanforderungen Klimarisiken in ihr Risikomanagement, ihre Geschäfts- und Risikostrategie, Unternehmensführung und Geschäftsorganisation integrieren. Gleichzeitig gilt es, einen Rahmen für die Offenlegung von Informationen über Klimarisiken und für die Stärkung der Markttransparenz im Banken- und Finanzsektor zu schaffen. Übergeordnete Analysen zu Klimarisiken für das Bankensystem runden die Arbeiten ab.

Der Fachbereich Märkte analysiert Nachhaltigkeitsthemen mit Bezug zur Geldpolitik und zum Portfoliomanagement. Die Finanzmarktforschung nimmt die Entwicklungen neuer Märkte für nachhaltige Finanzprodukte in den Blick (siehe 3.4 Marktanalysen und Trends: Einblicke in den ESG-Bond-Monitor der Bundesbank). Das Risikocontrolling analysiert und berichtet über Klimarisiken und Nachhaltigkeit der Finanzanlagen der Bundesbank sowie der Portfolios, welche die Bundesbank als Fiskalagentin für ihre Mandatsgeber verwaltet. Für die eigenen nicht-geldpolitischen Finanzanlagen der Bundesbank und die Portfolios der Mandatsgeber entwickeln der Fachbereich Märkte und das Risikocontrolling nachhaltige Anlagekonzepte und setzen diese operativ um (siehe 3.5 Bundesbank als Fiskalagentin und 3.6 Nachhaltiges Anlagekonzept für eigene nicht-geldpolitische Finanzanlagen).

Der Fachbereich Daten und Statistik hat mit dem Sustainable Finance Data Hub eine zentrale Einheit für die Bereitstellung und Pflege nachhaltigkeitsbezogener Daten geschaffen. Auf Basis regelmäßiger Nutzerbefragungen wird das Datenangebot fortlaufend aktualisiert, mit dem Ziel, eine verbesserte Datenabdeckung und -qualität zu erreichen. Darüber hinaus beteiligt er sich aktiv am nationalen und internationalen Diskurs zur Schließung von Datenlücken 3 und veröffentlicht das Dashboard Green Finance , welches einen kompakten Überblick über die Datenverfügbarkeit in Deutschland und in den EU-27 Ländern gibt.

Das Forschungszentrum der Deutschen Bundesbank hat das Thema Nachhaltigkeit als einen festen Bestandteil seines Forschungsprogramms integriert. Der folgende Fokusbeitrag stellt die klimabezogene Forschungsarbeit in der Bundesbank vor: 

Fokusbeitrag

Das Forschungszentrum entwickelt und festigt die wissenschaftliche Kompetenz der Bundesbank. Es unterstützt die Entscheidungsfindung der Bundesbank und trägt zu ihrer Reputation in akademischen Kreisen wie auch bei anderen politischen Institutionen bei. Die Analysen des Forschungszentrums helfen beispielsweise, die Wirksamkeit politischer oder regulatorischer Maßnahmen zu überprüfen und potenzielle Risiken frühzeitig zu erkennen. Regelmäßige Haushalts- und Unternehmensbefragungen erfassen die ökonomischen Erwartungen von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen und liefern ebenfalls wichtige Erkenntnisse für die Politikgestaltung.

Im Rahmen seiner Tätigkeiten ist das Forschungszentrum auch in Gremien und Institutionen vertreten, die sich mit den Auswirkungen von Klimawandel und Klimapolitik auf die Makroökonomie und die Finanzmärkte befassen. Dazu gehören beispielsweise das NGFS, Forschungsgruppen des Eurosystems oder Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) und vielfältige Kooperationen mit akademischen Institutionen weltweit. Um den wissenschaftlichen Austausch zu fördern und neue Erkenntnisse in die Entscheidungsprozesse der Bundesbank einfließen zu lassen, organisiert das Forschungszentrum regelmäßig Konferenzen, Workshops oder Seminare zum Thema Klimawandel und Zentralbanken, beispielsweise die Bundesbank-Frühjahrskonferenz 2023, den Research Cluster Workshop des ESZB im Jahr 2024 oder den Research Workshop des NGFS im Jahr 2025.

In seiner eigenen Forschung widmet sich das Forschungszentrum einer großen Bandbreite von Themen rund um Klimawandel und Klimapolitik. Verschiedene Analysen beschäftigen sich beispielsweise mit der Gestaltung der Transition zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft. Ein Bundesbank-Diskussionspapier aus dem Jahr 2024 zeigt auf Grundlage eines theoretischen Modells, dass hohe CO2‑Steuern zwar kurzfristig die Wahrscheinlichkeit einer Finanzkrise erhöhen können, mittelfristig jedoch zu einer stabileren Finanzstruktur führen. 1 Eine neue empirische Arbeit demonstriert, dass bereits die Ankündigung der Einführung des CO2‑Grenzausgleichsmechanismus (EU Carbon Border Adjustment Mechanism) negative Marktreaktionen für betroffene Unternehmen auch innerhalb der EU ausgelöst hat. 2 Eine empirische Analyse zu sogenannten Transitionsrisikoschocks zeigt auf, dass politische Ereignisse, die die Transition beschleunigen, nicht notwendig inflationär sein müssen, sondern durchaus auch deflationäre Tendenzen vorherrschen können, insbesondere infolge negativer Nachfrageeffekte für verschiedene betroffene Sektoren und damit möglicherweise auch für die Volkswirtschaft insgesamt. 3 Ein weiteres theoretisches Bundesbank-Diskussionspapier zeigt, dass der optimale CO2‑Preis (gemessen als Anteil am BIP) im Zeitablauf zunächst stark steigt, aber in späteren Jahren auch wieder sinkt, wenn grüne Technologien produktiver werden und ihr relativer Anteil an der Volkswirtschaft eine bestimmte Schwelle überschreitet. Das Wachstum der Volkswirtschaft kann sich dadurch zunächst abschwächen, später jedoch aufgrund der Transition sogar zunehmen. 4

Auch sogenannte physische Klimarisiken stellen einen Aspekt des Klimawandels dar, der die Ökonomie maßgeblich beeinflusst. Hierzu gehört die Zunahme von Häufigkeit und Schwere klimabedingter Naturkatastrophen. Das Forschungszentrum analysiert die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen solcher Ereignisse. Erste Ergebnisse zeigen, dass klimabedingte Naturkatastrophen weitreichende negative Auswirkungen auf Produktion, Konsum und Investitionen haben. Auch der Finanzsektor kann betroffen sein, wenn Unsicherheiten und Risiken für Banken nach klimabedingten Naturkatastrophen stark steigen. 5 Beispielsweise mussten deutsche Banken nach dem Elbe-Hochwasser im Jahr 2013 deutliche Wertberichtigungen vornehmen. 6

Die Entwicklung der Inflation – und damit verbunden die Inflationserwartungen der Bürgerinnen und Bürger – spielt für die Bundesbank eine wesentliche Rolle. Das Forschungszentrum untersucht daher auch das Zusammenwirken von Geldpolitik, fortschreitendem Klimawandel und Klimaschutzmaßnahmen mit Blick auf die Inflationserwartungen.

Jüngste Umfrageergebnisse zeigen, dass das Engagement der EZB im Bereich Klimaschutz von der breiten deutschen Öffentlichkeit überwiegend positiv wahrgenommen wird und gleichzeitig kaum Einfluss auf die Inflationserwartungen hat. 7 Negative Folgen für die Preisstabilität aufgrund von Erwartungseffekten infolge des EZB-Engagements erscheinen daher bisher gering. Ergänzend dazu belegt eine weitere Studie, dass Menschen, die sich große Sorgen um den Klimawandel machen, tendenziell niedrigere Inflationserwartungen haben. 8

Neben solchen makroökonomischen Fragestellungen rund um die Transition zu einer treibhausgasneutralen Volkswirtschaft befasst sich das Forschungszentrum auch mit Themen aus dem Bereich Green Finance, also der Entwicklung der Finanzmärkte hin zu mehr ökologischer Nachhaltigkeit, die einen der großen Trends der letzten Jahre darstellt. Eine Studie des Forschungszentrums zeigt, dass die bevorzugte Behandlung grüner Anleihen im Sicherheitenrahmen für geldpolitische Operationen Investitionen in nachhaltige Projekte zwar grundsätzlich fördern, jedoch als politische Maßnahme eine wirksame CO2‑Bepreisung nicht ersetzen kann. 9 Eine weitere Studie untersucht die Halterstruktur von als „grün“ klassifizierten Anleihen und belegt komplexe Wechselwirkungen zwischen der Halterstruktur und den am Markt beobachteten Preisaufschlägen dieser grünen Anleihen, die in dieser Form bislang nicht dokumentiert wurden. 10

In Zukunft rücken weitere Themenbereiche in den Fokus des Forschungszentrums, beispielsweise Entwicklungen im Versicherungssektor, ex-post-Analysen der zahlreichen bereits implementierten klimapolitischen Maßnahmen in Deutschland und in der EU sowie eine Quantifizierung der Auswirkungen des Verlusts von Biodiversität für verschiedene Bereiche der Wirtschaft.

Die dabei gewonnenen Erkenntnisse helfen, klimabedingte Risiken besser zu verstehen und geeignete politische Strategien zu entwickeln. Das Forschungszentrum ist bestrebt, durch empirische und theoretische Forschung die Debatte über die wirtschaftlichen und finanziellen Implikationen von Klimawandel und Klimapolitik voranzubringen und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse für strategische Entscheidungen in der Bundesbank und im Eurosystem bereitzustellen.

3.2 Nationale und internationale Kooperation zu Klima

Um der globalen Dimension des Klimawandels gerecht zu werden, ist eine Zusammenarbeit auf nationaler und internationaler Ebene unverzichtbar. Die Bundesbank strebt unter anderem durch ihre Analysen und ihr aktives Mitwirken in Gremien an, das Management von finanziellen klima- und naturbezogenen Risiken zu verbessern und Transparenz zu fördern. Mit dem Vorsitz des NGFS durch Vizepräsidentin Dr. Sabine Mauderer nimmt die Bundesbank eine Führungsrolle in der klimabezogenen globalen Zusammenarbeit der Zentralbanken und Aufsichtsbehörden ein. Die aktive Teilnahme an internationalen Foren wie dem NGFS ermöglicht der Bundesbank, gemeinsam mit anderen Institutionen des Finanzsystems weltweit Lösungen für ein widerstandsfähiges Finanzsystem zu entwickeln und voranzutreiben, wichtige Impulse im Diskurs zu setzen und politische Initiativen zu unterstützen. 

3.2.1 Nationale Gremien

Die Bundesbank ist seit Gründung des Sustainable Finance-Beirat (SFB) der Bundesregierung in der 19. Legislaturperiode im Jahr 2019 Beobachter-Institution und hat die dortigen Gespräche und Diskussionen stets konstruktiv und aktiv in diversen Arbeitsgruppen begleitet. Im November 2024 wurde der Abschlussbericht des SFB der 20. Legislaturperiode veröffentlicht. 

Seit 2018 ist die Bundesbank zudem als Beobachterin Mitglied im Ständigen Ausschuss des Sustainable Finance Clusters  (SFC). Das Cluster ist die zentrale Diskussions- und Kooperationsplattform privater und öffentlicher Marktteilnehmer zum Thema Sustainable Finance in Deutschland und zielt darauf ab, erste Anlaufstelle für Finanz- und Realwirtschaft, Wissenschaft und Politik zu sein. Das Cluster bündelt Ressourcen, dient dem Meinungs- und Erfahrungsaustausch, produziert eigene Auswertungen und Stellungnahmen mit dem Ziel, Deutschland und speziell Frankfurt als Standort für Sustainable Finance zu einem Vorreiter zu machen. 

3.2.2 Internationale Gremien

Network for Greening the Financial System

Das NGFS ist ein weltweiter Zusammenschluss von mittlerweile über 140 Zentralbanken und Aufsichtsbehörden sowie 21 beobachtenden Institutionen. Die Bundesbank ist Gründungsmitglied, permanentes Mitglied des Lenkungsausschusses und hat derzeit den Vorsitz des Netzwerks inne. Das NGFS hat zum Ziel, im Rahmen der individuellen Mandate der Mitglieder die Folgen des Klimawandels für das Finanzsystem zu analysieren und sich für ein klimafreundliches und umweltverträgliches Wirtschaftssystem einzusetzen. Damit soll die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens unterstützt werden. Das Netzwerk dient neben der fachlichen Analyse vor allem dem Erfahrungsaustausch hinsichtlich der Identifikation und des besseren Managements von finanziellen Klimarisiken. Zudem werden Möglichkeiten erörtert, Nachhaltigkeitsaspekte in Kapitalanlageentscheidungen zu integrieren und so zu den Bemühungen um möglichst internationale bewährte Praktiken beizutragen.

Die Bundesbank bringt sich mit ihrer Expertise aktiv in das NGFS ein, sowohl auf Arbeitsebene in diversen Arbeitsgruppen des Netzwerks als auch dessen Leitung. Bundesbank-Vizepräsidentin Dr. Sabine Mauderer hat seit Anfang 2024 den Vorsitz inne und wirkt so maßgeblich an der strategischen Ausrichtung des NGFS mit. Darüber hinaus stellt die Bundesbank den CoChair des NGFS EXpert Networks on Data und wirkt über diesen Kanal auf eine Verbesserung der klimabezogenen Datenlage hin. 

Im Jahr 2024 startete das NGFS sein neues Arbeitsprogramm, das bis Anfang 2026 eine Vielzahl neuer Arbeiten sowie Überarbeitungen bestehender Produkte vorsieht. Im vergangenen Jahr wurde bereits eine Reihe von Publikationen zu unterschiedlichen Themenfeldern erstellt. Hierzu gehören neben den langfristigen Klimaszenarien insbesondere Berichte zu den Auswirkungen von physischen und transitorischen Risiken auf makroökonomische Variablen und Geldpolitik. Darüber hinaus veröffentlichte die „Task Force on Adaptation“ anlässlich der UNKlimakonferenz (COP29) ein erstes Konzeptpapier, das die Relevanz von Klimaanpassung für Zentralbanken und Finanzaufsichtsbehörden betont und die Herausforderungen und Möglichkeiten der Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen zur Stärkung der finanziellen Resilienz untersucht. Weiterhin wurde das Konzeptpapier zur Analyse von naturbezogenen finanziellen Risiken aus dem Jahr 2023 überarbeitet. Es beinhaltet ein eigenes Rahmenwerk, welches Zusammenhänge zwischen naturbezogenen, wirtschaftlichen und finanziellen Risiken herstellt. Ebenfalls viel Beachtung fand eine Reihe von Publikationen, die sich dem Thema „Transitionspläne“ widmet.

Für das laufende Jahr 2025 stellt insbesondere die Veröffentlichung der neuen Kurzfristszenarien als stark nachgefragte Ergänzung zu den bisherigen Langfristszenarien einen wichtigen Meilenstein dar. Nicht zuletzt war das NGFS im vergangenen Jahr auf der COP29 im Rahmen des „Finance Day“ mit einer Reihe von Vorträgen und Paneldiskussionen im deutschen und australischen Pavillon vertreten. 

G20

Die Bundesbank ist im Rahmen ihres Mandats neben dem Bundesministerium für Finanzen Mitglied im Finance-Track der Gruppe der 20 größten Wirtschaftsnationen (G20). Die Bundesbank ist dabei unter anderem in der G20  Sustainable Finance Working Group (SFWG) engagiert. Die SFWG wurde von den G20-Finanzministerinnen und -ministern sowie den G20 Zentralbankgouverneurinnen und -gouverneuren beauftragt, institutionelle Hürden und Markthindernisse für ein nachhaltiges Finanzsystem zu identifizieren und Handlungsoptionen zu entwickeln, um diese zu überwinden. Für das Jahr 2025 wird sich die SFWG unter südafrikanischer G20-Präsidentschaft unter anderem darauf fokussieren, Wege aufzuzeigen, wie Unternehmen Klimaanpassung und deren Finanzierung in ihre Transitionspläne aufnehmen und wie Märkte für den Handel mit Emissionszertifikaten gestärkt werden können.

G7

Die Bundesbank beteiligt sich im Rahmen ihres Mandats auch an Diskussionen der G7-Finanzministerien und -Zentralbanken zu Aspekten des Klimawandels. Ein besonderer Fokus der Bundesbank liegt dabei auf einer Verbesserung des analytischen Verständnisses der kurz- und langfristigen makroökonomischen Auswirkungen von Klimawandel und verschiedenen Klimapolitiken. Dabei engagiert sich die Bundesbank in einem G7-Netzwerk von Expertinnen und Experten für die diesbezügliche ökonomische Modellierung.

Eurosystem Climate Change Forum (ECCF)

Die Bundesbank ist auf Eurosystem-Ebene in dem im Juli 2022 gegründeten Climate Change Forum vertreten. Dieser (freiwillige) Zusammenschluss von nationalen Zentralbanken dient dem gegenseitigen Informationsaustausch, dem Wissenstransfer innerhalb des Eurosystems sowie der Koordinierung von Themen und Projekten mit Blick auf Klimarisiken und die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tätigkeiten von Zentralbanken. Das Forum nutzt das im Eurosystem vorhandene Fachwissen, um die Arbeiten der nationalen Zentralbanken zu unterstützen und die Klima-Agenda des Eurosystems gemeinsam weiterzuentwickeln. Die Bundesbank beteiligt sich aktiv an den dortigen Diskussionen und bringt sich mit ihrer Expertise in die gemeinsamen Arbeiten ein.

Financial Stability Board (FSB)

Die Bundesbank beteiligt sich im Rahmen verschiedener Arbeitsgruppen an der vom FSB im Juli 2021 veröffentlichten umfassenden Roadmap zum Umgang mit klimabezogenen finanziellen Risiken. Die Fortschritte der Arbeiten sind in jährlichen Berichten dargelegt. Wesentliche Arbeitsfelder sind die Analyse grenzüberschreitender Verwundbarkeiten sowie die Entwicklung eines regelmäßigen Monitorings klimabezogener Risiken für das Finanzsystem. Anfang 2025 wurde mit dem Bericht der FSB Working Group on Climate Vulnerabilities and Data(CVD) erstmals ein analytisches Rahmenwerk veröffentlicht, um physische und transitorische Klimarisiken für das globale Finanzsystem zu überwachen und zu untersuchen.

Joint European Central Bank/European Systemic Risk Board (ESRB) Project team on climate risk

Die Bundesbank war in dem im April 2019 gegründeten Projektteam (Project team on climate risk) vertreten. Diese gemeinsame Arbeitsgruppe von EZB und ESRB entwickelte einen kennzahlenbasierten Überwachungsrahmen für klimabezogene Risiken, stärkte die empirische und analytische Basis von Klimaszenarioanalysen, entwickelte einen makroprudenziellen Handlungsrahmen für den Umgang mit klimabezogenen Risiken und ging auf mögliche ökonomische und finanzielle Auswirkungen naturbezogener Risiken ein. Nach Veröffentlichung seines vierten und letzten Berichts Ende 2023 werden die makroprudenziellen Klimafragestellungen in den bestehenden Gremien von EZB und ESRB weiter diskutiert.

Payment Systems Oversight Working Group (PSOWG)

In der Überwachung der Zahlungsverkehrsinstrumente, -systeme und Finanzmarktinfrastrukturen gewinnen die Identifizierung und Beurteilung von klimabezogenen Risiken sowie das Ergreifen von Maßnahmen zu deren Abmilderung ebenfalls zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang hat sich die Bundesbank an einer ersten, umfassenden Umfrage des Eurosystems zu klima- und umweltbedingten Risiken (Stock Take) beteiligt. Die Auswertung enthält ein Benchmarking, auf dessen Basis die befragten Einheiten 4 Verbesserungen im Umgang mit klimabezogenen Risiken planen können.

3.3 Aktionsplan des Eurosystems zur Berücksichtigung von Klimaaspekten in der Umsetzung der Geldpolitik

Mit seinem Strategiebeschluss im Juli 2021 und seinem Beschluss zur Anpassung des geldpolitischen Rahmens im März 2024 ermöglicht der EZB‑Rat dem Eurosystem, klimabezogene Aspekte im Rahmen des Mandats bei der Umsetzung der Geldpolitik zu berücksichtigen. Bei der Gestaltung geldpolitischer Maßnahmen kann die EZB, unbeschadet des vorrangigen Ziels der Preisstabilität und vorausgesetzt, dass mehrere Ausgestaltungsoptionen geldpolitisch gleichwertig sind, diejenige Konfiguration wählen, die am besten die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union unterstützt – insbesondere den Übergang zu einer grünen Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund sollen bei der weiteren Ausgestaltung des Handlungsrahmens die Einbeziehung von klimabezogenen Aspekten in die strukturellen geldpolitischen Operationen geprüft werden. 5 Zuvor bereits beschlossene Maßnahmen zur Berücksichtigung von Klimaaspekten beziehen sich vor allem auf geldpolitische Ankäufe von Unternehmensanleihen, den Sicherheitenrahmen und diesbezügliche Offenlegungspflichten sowie Risikobewertung und -management potentieller langfristiger finanzieller Risiken resultierend aus dem Klimawandel. 6 Die Bundesbank bringt sich aktiv in die Arbeitsstrukturen des Eurosystems ein, um die Analyseinstrumente zur Bewertung und Prognose der Auswirkungen des Klimawandels und der grünen Transformation auf die Makroökonomie sowie das Management von Klimarisiken für die Bilanz und im Sicherheitenrahmen des Eurosystems zu verbessern.

Die Bundesbank ist am Finanzmarkt aktiv und analysiert daher verschiedene finanzmarktrelevante Informationen. Ziel dieser Market Intelligence ist es, ein umfassendes Bild der Marktlage zu gewinnen sowie fundierte Einschätzungen und Entscheidungen zu treffen. Dies spielt auch im Nachhaltigkeitskontext eine wichtige Rolle. So werden in der Bundesbank verschiedene Analysen angefertigt, beispielsweise in Form von Forschungsprojekten (siehe 3.1 Klimabezogene Fokusthemen und Arbeiten). Zudem bietet der ESG-Bond-Monitor der Bundesbank regelmäßig einen aktuellen Überblick über den Markt für nachhaltige Anleihen (siehe Abbildung 7). Untersucht werden unter anderem Themen wie die Emission von Anleihen mit Nachhaltigkeitsbezug sowie die Performance von nachhaltigen Anleihen im Vergleich zu konventionellen Pendants. 

Zudem wird in jeder Ausgabe ein Fokusthema genauer beleuchtet. So wird beispielsweise in der Ausgabe von Februar 2025 die Halterstruktur von Fonds mit ESG-Bezug im Euroraum analysiert. Der ESG‑Anteil von im Euroraum verwahrten Fonds steigt seit 2018 und liegt momentan bei rund 9 %. Dabei wird der Großteil des Volumens im Euroraum über herkömmliche Fonds gehalten. Auffällig ist der hohe ESG‑Anteil bei im Euroraum verwahrten ETFs von rund 25 bis 40 % je nach ETF‑Indikator 7 . Ein weiteres Beispiel für ein Sonderthema ist eine Untersuchung zu Renditeunterschieden zwischen konventionellen und grünen Anleihen (Greenium). Eine interne Analyse der Bundesbank aus dem Sommer 2024 deutet auf ein Greenium in Höhe von 2,75 Basispunkten hin.

Globale Emissionen von ESG Bonds
Globale Emissionen von ESG Bonds

3.5 Bundesbank als Fiskalagentin

Die Bundesbank agiert auf Basis ihres gesetzlichen Mandats (§ 20 i.V.m. § 19 BBankG) als Fiskalagentin für Bund, Länder und andere öffentliche Verwaltungen. Dabei umfassen ihre Aufgaben insbesondere passives Portfoliomanagement, Handel und Abwicklung sowie ein unabhängiges Risikocontrolling und Reporting. Das passive bzw. regelgebundene Portfoliomanagement für Aktien und Renten erfolgt gemäß den Vorgaben der jeweiligen Mandatsgeber.

Als Anlagekriterium bei der Geldanlage der Mandatsgeber etablierte sich in den vergangenen Jahren auch die Förderung von Nachhaltigkeits- und Klimaschutzzielen. In diesem Zusammenhang unterstützt die Bundesbank ihre Mandatsgeber operativ und analytisch bei der Umsetzung der individuellen Nachhaltigkeitsziele. Des Weiteren entwickelt die Bundesbank entlang der Bedürfnisse der Mandatsgeber ihr Angebot an Services und Dienstleistungen mit Nachhaltigkeitsbezug stetig weiter. So erstellt sie seit 2024 auf Wunsch von Mandatsgebern auch Berichte über Nachhaltigkeitsaspekte der verwalteten Portfolios.

Inzwischen berücksichtigt die Bundesbank in fast allen der bei ihr geführten Portfolios externer Mandatsgeber Nachhaltigkeitsaspekte. Im Aktienbereich nutzen zahlreiche Mandatsgeber maßgeschneiderte Aktienindizes zur Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele. In diesem Zusammenhang nehmen die Nachhaltigkeitsbenchmarks gemäß EU-Definitionen (EU Climate Transition Benchmark, CTB und EU Paris-aligned Benchmark, PAB) für die Mandatsgeber eine zunehmend wichtige Rolle ein. Vermehrt integrieren die Mandatsgeber auch Anleihen in ihre nachhaltigen Anlagestrategien und berücksichtigen Nachhaltigkeitskriterien im Rentenbereich, unter anderem bei gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds).

3.6 Nachhaltiges Anlagekonzept für eigene nicht‑geldpolitische Finanzanlagen

Klima- und Nachhaltigkeitsrisiken – etwa im Zuge der Transformation hin zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft oder durch schwerwiegende Menschenrechtsverstöße – können die finanzielle Tragfähigkeit besonders betroffener Unternehmen und Staaten gefährden. In der Wahl ihrer Anlagen beachtet die Bundesbank daher Nachhaltigkeitsaspekte von Vermögenstiteln, um potenzielle finanzielle Risiken zu begrenzen. Zugleich strebt die Bundesbank an, im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu fördern. Daher hat die Bundesbank für ihre eigenen nicht-geldpolitischen Finanzanlagen (Euro-Portfolio und Devisenanteil der Währungsreserven) nachhaltige Anlagekonzepte implementiert. 

3.6.1 Nachhaltiges Anlagekonzept für das Euro‑Portfolio

Die Bundesbank verwaltet ein nicht-geldpolitisches Euro-denominiertes Wertpapierportfolio (Euro-Portfolio) als aktivischen Gegenposten zu den Pensions- und Beihilferückstellungen, dem Grundkapital und den Rücklagen der Deutschen Bundesbank. Infolgedessen ist die Zielhöhe des Euro‑Portfolios vordefiniert sowie das anteilsmäßige Volumen an der Bundesbankbilanz als gering einzuordnen. 

Derzeit investiert das Euro-Portfolio in Euro-denominierte gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) aus den Jurisdiktionen Deutschland, Frankreich, Finnland, Belgien, Niederlande, Norwegen und Schweden sowie seit Anfang 2025 auch in Euro-denominierte ungedeckte Schuldverschreibungen ausgewählter Institutionen außerhalb des Euroraums. Diese umfassen supranationale Entwicklungsbanken sowie nationale Förderbanken und Institutionen mit öffentlichem Auftrag. Dabei weisen die ungedeckten Schuldverschreibungen im Portfolio ein deutlich geringeres Gewicht auf als Covered Bonds. Grundsätzlich werden diese Schuldverschreibungen bis zur Endfälligkeit gehalten (held to maturity).

Für das Euro-Portfolio strebt die Bundesbank im Rahmen ihrer gesetzlichen Möglichkeiten neben den Zielkriterien Ertrag, Sicherheit und Liquidität auch die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten an. Das nachhaltige Anlagekonzept für Covered Bonds des Euro-Portfolios besteht aus vier Stufen und richtet den Fokus auf den Klimawandel und die Transformation zu einer treibhausgasneutralen Wirtschaft (siehe Abbildung 8).

Nachhaltiges Anlagenkonzept für das Euro-Portfolio
Nachhaltiges Anlagenkonzept für das Euro-Portfolio

In einem ersten Schritt wird ein Negativ-Screening für Emittenten im Hinblick auf erwiesene, schwerwiegende Verstöße gegen international anerkannte Mindeststandards durchgeführt. Konkret sind dies der Global Compact der Vereinten Nationen (United Nations, UN), die Leitlinien der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-operation and Development, OECD) für multinationale Unternehmen, die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labour Organization, ILO) und internationale Verträge über geächtete Waffen. Bei einem Verstoß eines Emittenten werden dessen Wertpapiere als nicht mehr investierbar eingestuft. Zweitens werden emittentenbezogene Indikatoren definiert, die einen Nachhaltigkeitsscore im Sinne des Nachhaltigkeitsverständnisses der Bundesbank ergeben. Gegenwärtig werden dafür das „Carbon Risk Rating“ des Nachhaltigkeitsdatenanbieters International Shareholder Services ESG (ISSESG) sowie die THG-Intensität der Emittenten herangezogen. In einem dritten Schritt werden die Emittenten anhand ihres Nachhaltigkeitsscores in drei Gruppen eingestuft, um festzulegen, ob eine Übergewichtung, eine Untergewichtung oder eine neutrale Bewertung im Vergleich zur Benchmark erfolgt. Abschließend bestimmt ein „Tiltingfaktor“, wie stark entsprechende Umgewichtungen im Benchmarkportfolio ausfallen. Auch für die neu zugelassene Anlageklasse ungedeckter Schuldverschreibungen wurde ein passendes nachhaltiges Anlagekonzept eingeführt. Dieses ist angelehnt an das Konzept für die Devisenreserven (siehe 3.6.2 Nachhaltiges Anlagekonzept für die Devisenreserven als Teil der Währungsreserven). 

Das Anlagekonzept des Euro-Portfolios soll sukzessive ausgebaut und regelmäßig auf Angemessenheit überprüft werden. Dies gilt auch und gerade, wenn sich die Datenverfügbarkeit qualitativ so weit verbessert, dass sich die THG-Emissionen von Anleiheemittenten umfassender abschätzen lassen.

3.6.2 Nachhaltiges Anlagekonzept für die Devisenreserven als Teil der Währungsreserven

Die Währungsreserven der Bundesbank umfassen Goldbestände, Forderungen an den IWF und Devisen. Dabei erfolgen die Devisenanlagen in den Währungen US-Dollar, Yen, Australischer Dollar, Kanadischer Dollar, Chinesischer Yuan (Renminbi) und seit 2024 auch im Britischen Pfund. Überwiegend handelt es hierbei sich um Anleihen von Zentralstaaten (hier als Sovereigns bezeichnet). Ebenfalls werden Anleihen von Gliedstaaten (z. B. Bundesstaaten und Provinzen; Subsovereigns) und von nationalen oder supranationalen Förder- und Entwicklungsbanken (zugehörig der Emittentengruppe Supranationals und Agencies) gehalten.

Für den Devisenanteil der Währungsreserven hat die Bundesbank 2023 ein nachhaltiges Anlagekonzept implementiert, um klimabezogene finanzielle Risiken verstärkt zu berücksichtigen und – soweit dies ohne Beeinträchtigung der Erfüllung der währungs- und geldpolitischen Aufgaben möglich ist – zur Bekämpfung des Klimawandels beizutragen.

Das Konzept fokussiert sich auf die Zulässigkeit von (Wertpapier-)Emittenten. Da Einschränkungen bei Anleihen der Zentralstaaten (USA, Japan, Australien, Kanada, China und Vereinigtes Königreich) aufgrund der übergeordneten währungspolitisch-motivierten Vorgaben kaum möglich sind, hat die Bundesbank für die verbleibenden relevanten Emittentengruppen (Subsovereigns sowie Förder- und Entwicklungsbanken) passende Ansätze entwickelt.

Beim Wertpapierkauf von Subsovereigns wird vorausgesetzt, dass der entsprechende Gliedstaat ein besseres Klimaprofil als der jeweilige Zentralstaat aufweist. Maßgeblich für das Klimaprofil sind die gesamten THG-Emissionen und die Fördermengen an fossilen Energieträgern in dem Gliedstaat, jeweils relativ zu seiner Wirtschaftsgröße. Somit verzichtet die Bundesbank bei der Devisenanlage auf Investitionen in Gliedstaaten, die ein schlechteres Klimaprofil als der Zentralstaat aufweisen. Sollte ein Gliedstaat ein deutlich schlechteres Klimaprofil als der Zentralstaat aufweisen, würde zudem ein aktiver Verkauf entsprechender Wertpapierbestände geprüft.

Beim Kauf von Anleihen von Förder- und Entwicklungsbanken wird vorausgesetzt, dass Mindestanforderungen hinsichtlich eines Nachhaltigkeitsscores mit Klimafokus erfüllt werden. Das Nachhaltigkeitsscoring für Emittenten basiert auf drei Säulen: 1) grüne und/oder braune Anteile der Geschäftsaktivitäten; 2) Ambition, z. B. in Bezug auf THG-Reduktionsziele oder den Ausschluss von Finanzierung fossiler Energien; 3) Transparenz bzw. Qualität der klimabezogenen Offenlegungen. Die Ergebnisse dieser drei Säulen werden gewichtet und zu einem Gesamt-Score zusammengeführt, wobei Säule 1 den Schwerpunkt des Gesamt-Scores ausmacht. Somit verzichtet die Bundesbank bei der Devisenanlage insbesondere auf Investitionen in Förder- und Entwicklungsbanken, die in beträchtlichem Maße klima- und umweltschädliche Sektoren wie die fossile Energiewirtschaft finanzieren. Zudem entspricht das Nachhaltigkeitsscoring dem Anspruch der Bundesbank, für Emittenten einen Anreiz zu schaffen, sich Klimaziele zu setzen und klimabezogene Informationen offenzulegen. Sollte ein Emittent die Nachhaltigkeitsanforderungen deutlich unterschreiten, wird ein Verkauf geprüft.

Darüber hinaus wird in Bezug auf Förder- und Entwicklungsbanken ebenso wie für das Euro-Portfolio ein laufendes Negativ-Screening hinsichtlich erwiesener, schwerwiegender Verstöße gegen global anerkannte Mindeststandards durchgeführt.

Hat Ihnen diese Seite geholfen?