4 Risikomanagement

Klimabericht

Die Bundesbank strebt danach, klimabezogene Risiken über den gesamten Zyklus des Risikomanagements hinweg zu berücksichtigen. Dies umfasst die Identifizierung, Analyse, Messung, Kommunikation und Steuerung der Risiken. Dabei wird organisatorisch auf die vorhandene Struktur des Risikomanagements zurückgegriffen. Hierbei verantwortet das Risikocontrolling, das bis einschließlich der Vorstandsebene von den risikonehmenden Einheiten des Marktbereichs getrennt ist, die finanziellen Geschäftsrisiken der Bundesbank. 

Die Perspektive des Risikomanagements bezieht sich naturgemäß in erster Linie darauf, wie Klimapolitik und Klimawandel die Werthaltigkeit der eigenen bilanziellen Aktiva beeinflussen und wie die Bilanz gegebenenfalls vor klimabezogenen finanziellen Risiken geschützt werden kann. Diesbezügliche transitorische Risiken stehen im Zusammenhang mit Klimaschutzmaßnahmen wie einer CO2-Steuer oder geänderten Konsumpräferenzen, etwa zugunsten von Elektrofahrzeugen. Hinzu kommen physische Risiken durch den Klimawandel. Hierzu gehören akute Risiken durch extreme Wettereignisse wie Fluten und Dürren sowie chronische Risiken, etwa durch den Anstieg des Meeresspiegels.

Von dieser Risikoperspektive ließe sich theoretisch die Perspektive auf die Auswirkungen der eigenen Geschäftstätigkeit auf das Klima abgrenzen. Klimaauswirkungen sind gegebenenfalls bei Planungen und Entscheidungen zu berücksichtigen, um innerhalb der Grenzen des eigenen Mandats einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. In der Praxis überlappen sich beide Sichtweisen oftmals. So werden die im nachfolgenden Kapitel dargelegten THG-Kennzahlen sowohl als Risikoindikatoren herangezogen als auch zur Messung der Klimaverträglichkeit verwendet. Die in diesem Bericht vorgestellten nachhaltigen Anlagekonzepte für das Euro-Portfolio und die Devisen in den Währungsreserven integrieren ebenfalls beide Perspektiven. 

Schließlich besteht das Risiko, dass es in der Öffentlichkeit negativ beurteilt werden könnte, wenn klimabezogene Aspekte bei der eigenen Geschäftstätigkeit nicht nennenswert beachtet oder gar ignoriert würden. Entsprechend könnte die Reputation, die gerade für eine Zentralbank von großer Bedeutung ist, beschädigt werden.

Um das Risikomanagement in Bezug auf finanzielle Klimarisiken weiter ausbauen zu können, sind die Qualität und Verfügbarkeit von entsprechenden Daten sowie die Standardisierung von Messkonzepten eine wesentliche Voraussetzung. Die hier zu beobachtenden Fortschritte dürften durch die allmähliche Verbreitung regulatorischer Vorgaben, z.B. in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, unterstützt werden. Die Weiterentwicklung der eigenen methodischen Konzepte profitiert vom intensiven fachlichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in Fachbereichen wie der Bankenaufsicht und der Finanzstabilität, die gleichfalls eine Risikoperspektive einnehmen. Dies gilt innerhalb der eigenen Institution und insbesondere auch in Beziehung zu anderen Zentralbanken, Finanzinstitutionen und dem akademischen Bereich. Dort, wo die Analyse klimabezogener Risiken bei geldpolitischen Operationen und Portfolios sowie Risikosteuerungsoptionen zum Schutz der Bilanz betroffen sind, ist die Zusammenarbeit mit den Partnerzentralbanken des Eurosystems in den entsprechenden Gremien essentiell.

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