6 Ziele und Ausblick

Klimabericht

Der Klimawandel und seine Folgen haben zunehmend Auswirkungen auf makroökonomische Größen wie Wachstumsaussichten und Preisstabilität und können die Stabilität des Finanzsystems gefährden. Die Bundesbank wird daher auch zukünftig klimabezogene Aspekte in ihre Analysen integrieren und sich zudem verstärkt der Analyse naturbezogener Risiken widmen. Weiterhin entwickelt sie ihre eigene Nachhaltigkeitsstrategie sowie daraus abgeleitete Ziele für die einzelnen Fachbereiche weiter und wird ihr Schulungs- und Informationsangebot nach innen und außen weiter ausbauen. In nationalen und internationalen Gremien wie dem NGFS setzt sich die Bundesbank weiterhin für ein nachhaltiges Wirtschafts- und Finanzsystem ein. Die Bundesbank hat auch im Jahr 2025 mit Vizepräsidentin Dr. Sabine Mauderer den Vorsitz des Netzwerks inne und kann damit weiterhin den klimabezogenen Diskurs der teilnehmenden Zentralbanken und Aufsichtsbehörden gestalten und inhaltliche Impulse setzen. 

Im Rahmen ihres gesetzlichen Mandats ist die Bundesbank bestrebt, klima- und nachhaltigkeitsbezogene Aspekte in ihren eigenen Anlageentscheidungen zu berücksichtigen, um damit zum Erreichen der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens und der Ziele der Treibhausgasneutralität der EU und der Bundesrepublik Deutschland beizutragen. Dies muss stets im Einklang stehen mit den eigentlichen Zwecken, denen die Finanzanlagen der Bundesbank dienen. So ergibt sich aus dem Charakter von Devisenportfolios als Teil der Währungsreserven unmittelbar, dass sie sich auf bestimmte Währungen sowie sichere und liquide Anlageformen konzentrieren. 

Zudem erfordert eine eventuelle Implementierung von quantitativen klimabezogenen Zielen, dass geeignete Daten zur Messung und Steuerung der Zielerreichung vorhanden sind. Wie in diesem Bericht erläutert, sind die derzeit überwiegend verfügbaren THG-Kennzahlen dafür nur beschränkt geeignet, wenn sie sich lediglich auf Scope 1 und 2-Emissionen beziehen, diese aber im Vergleich zu den Scope 3-Emissionen nur von untergeordneter Bedeutung sind. Das ist aktuell die Situation beim Euro-Portfolio der Bundesbank. 

Eine erweiterte, verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung aufgrund des Inkrafttretens europäischer Richtlinien könnte im Laufe der kommenden Jahre die Datenlage verbessern. Die Bundesbank erachtet Markttransparenz durch klima- und naturbezogene Offenlegung als essenziell für die Analyse und Steuerung entsprechender Risiken mit Blick auf das Finanzsystem als Ganzes, aber auch auf ihre eigene Bilanz. Im kurz- bis mittelfristigen Zeithorizont setzt sich die Bundesbank für eine verbesserte Verfügbarkeit und Qualität von Nachhaltigkeitsdaten ein, insbesondere hinsichtlich der Scope 3-Emissionsdaten von Finanzinstituten und naturbezogener Daten. Im Zuge ihrer Gremienarbeit wirkt sie auf die Konsistenz von Offenlegungsanforderungen und die Fokussierung auf relevante Daten hin. Zudem trägt sie durch federführende Rollen bei verschiedenen Beschaffungsprozessen für das ESZB entscheidend dazu bei, dass dessen Mitglieder über möglichst hochwertige, flächendeckende und granulare Nachhaltigkeitsdaten verfügen. Auch hierfür beachtet die Bundesbank die Entwicklung der Datenlage. 

Die Analysetätigkeiten sowie die Nachhaltigkeitskonzepte für das Euro-Portfolio und den Devisenanteil der Währungsreserven sollen vor dem Hintergrund der Fortschritte in diesen Bereichen weiterentwickelt werden. Die jährliche klimabezogene Berichterstattung der Bundesbank erfüllt in diesem Zusammenhang eine wichtige Funktion, um Fortschritte zu beobachten und offenzulegen.

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