3.4 Inflationsrate um den Jahreswechsel voraussichtlich vorübergehend etwas höher
Die Verbraucherpreise stiegen im Sommer nicht mehr so stark wie zuvor. Sie legten gemessen am HVPI im Sommervierteljahr saisonbereinigt um 0,3 % zu und damit nur noch knapp halb so stark wie in den beiden vorangegangenen Quartalen. Die Preise für Energie sanken sogar spürbar. Industriegüter ohne Energie verteuerten sich moderat. Bei Dienstleistungen ließ der Preisauftrieb zwar etwas nach, blieb aber weiterhin auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Bei Nahrungsmitteln verstärkte er sich sogar wieder. Auch in der Vorjahresbetrachtung ließ der Preisauftrieb nach. Die Inflationsrate insgesamt ging von 2,6 % auf 2,2 % zurück. Dies lag nicht nur an den rückläufigen Energiepreisen im Sommer 2024, sondern auch an einem dämpfenden Basiseffekt durch den Anstieg der Energiepreise im Sommer 2023. Die Kernrate ohne Energie und Nahrungsmittel blieb dagegen mit 3,1 % fast so hoch wie im Vorquartal.
Im Oktober lag die Inflationsrate wieder deutlich höher. Im Vergleich zum Vorjahr erhöhte sich die Inflationsrate von 1,8 % im September auf 2,4 %. Dabei spielte auch eine Rolle, dass die Energiepreise im Oktober 2023 merklich zurückgegangen waren, was sich im Oktober 2024 als erhöhender Basiseffekt in der Inflationsrate niederschlug. Die Kernrate zog ebenfalls deutlich von 3,0 % auf 3,3 % an. Lässt man die schwankungsanfälligen Preise für Reisen, aber auch Bekleidung außer Acht, lag die Rate allerdings nahezu unverändert bei 3 %.
Vorübergehend ist mit einer noch etwas höheren Inflationsrate zu rechnen. Zum Jahresende 2023 sanken die Energiepreise deutlich. Diese Abwärtsbewegung im Basisjahr erhöht für sich genommen in den kommenden Monaten die Teuerungsrate. Auch bei Reiseleistungen entfallen dämpfende Basiseffekte, denn im Vorjahr gingen die Preise hier erheblich zurück. Die Inflationsrate dürfte dadurch vorübergehend noch deutlich weiter steigen. Zu Beginn des neuen Jahres wirken zudem Sondereffekte preiserhöhend. Dazu zählen die Preisanhebung beim Deutschlandticket und wohl auch kräftige Anhebungen der Tarife für private Krankenversicherungen. Ohne diese Sondereffekte dürfte der Trend der Kernrate zwar allmählich abnehmen. Das kräftige Lohnwachstum aus dem Jahr 2024 hält die Teuerung vor allem bei Dienstleistungen aber noch hoch.