Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2024 Monatsbericht – März 2025

Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss stieg 2024 im Verhältnis zum nominalen BIP leicht um ¼ Prozentpunkt auf 5¾ %. Damit blieb er unter den Höchstständen vergangener Jahre. Dabei sanken die Exporte, obwohl die Absatzmärkte wuchsen. Gleichzeitig blieb die Importnachfrage schwach, da sich die Investitionen verhalten entwickelten. Alles in allem änderte sich an den Salden der Leistungsbilanz 2024 im Vergleich zum Vorjahr jedoch wenig. Der Warenhandelssaldo veränderte sich kaum, das Defizit in der Dienstleistungsbilanz weitete sich leicht aus, wurde jedoch durch höhere Salden bei Primär- und Sekundäreinkommen mehr als ausgeglichen. Im Einklang mit dem Leistungsbilanzsaldo veränderte sich auch der Saldo von Ersparnis und Investitionen, der gesamtwirtschaftliche Finanzierungssaldo, kaum. Unternehmen sparten weniger, da höhere Personalaufwendungen ihre Gewinne schmälerten. Zugleich dämpften die schwache Nachfrage sowie strukturelle und konjunkturelle Faktoren die Investitionen. Hohe Finanzierungs- und Baukosten bremsten zudem die Wohnungsbauinvestitionen. Die privaten Haushalte erhöhten ihre Ersparnisse, da sie trotz steigender Realeinkommen beim Konsum zurückhaltend blieben. Der Staat weitete sein Defizit leicht aus, vor allem infolge einmaliger Steuerrückerstattungen. 

Entsprechend dem leicht gestiegenen Leistungsbilanzüberschuss schloss auch die Kapitalbilanz 2024 mit einem etwas höheren Saldo als im Vorjahr. Zwei Faktoren waren prägend für die Entwicklungen in ihren Teilbilanzen: Erstens die anhaltende Konjunkturschwäche in Deutschland, auch im Vergleich zu anderen Ländern. Sie schlug sich in weiter sinkenden Direktinvestitionsströmen sowie steigenden Netto-Kapitalexporten bei Investmentzertifikaten und Aktien nieder. Zweitens das endgültige Ende der Wertpapierankäufe durch das Eurosystem, verbunden mit einer leicht gelockerten (wenngleich weiterhin restriktiven) Geldpolitik. Diese Kombination hatte unter anderem zur Folge, dass die Knappheitsprämie für Bundesanleihen sank. Entsprechend stockten ausländische Anleger ihre Bestände an diesen als besonders sicher geltenden Wertpapieren kräftig auf. Die starke Nachfrage nach deutschen Schuldverschreibungen aus dem europäischen Ausland hatte auch zur Folge, dass der deutsche TARGET-Saldo nicht so stark sank wie die auslaufenden Wertpapierkäufe durch das Eurosystem eigentlich erwarten ließen.

1 Leistungsbilanz

1.1 Grundtendenzen im Leistungsverkehr

Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss nahm 2024 leicht zu. Er stieg um 14 Mrd € auf 246½ Mrd €. Relativ zum nominalen BIP

entsprach dies einem Anstieg des Saldos um ¼ Prozentpunkt auf 5¾ %. Damit blieb der Überschuss zwar hoch. Allerdings liegt er weiterhin deutlich unter den Höchstwerten vor dem Kriegsausbruch in der Ukraine und der Coronavirus-Pandemie.

Der deutsche Leistungsverkehr mit dem Ausland
Der deutsche Leistungsverkehr mit dem Ausland

Die Teilsalden der Leistungsbilanz veränderten sich 2024 nur geringfügig. Der Warenhandelssaldo blieb weitgehend stabil, da die Exporte trotz wachsender Absatzmärkte schrumpften und die Importe infolge verhaltener Investitionstätigkeit zurückgingen. Das Defizit in der Dienstleistungsbilanz weitete sich geringfügig aus, wurde jedoch durch leichte Anstiege in den Salden der Primär- und Sekundäreinkommen mehr als ausgeglichen. Alles in allem änderte sich an den Salden der Leistungsbilanz 2024 im Vergleich zum Vorjahr wenig.

Die globalen Rahmenbedingungen blieben 2024 verhalten. Das Wachstum der Weltwirtschaft war stabil, aber unterdurchschnittlich. Die straffe Geldpolitik der Notenbanken führte zu einem Rückgang der Inflationsraten in vielen Ländern. Allerdings litt die Nachfrage weiterhin unter höheren Finanzierungskosten, und fiskalische Unterstützungsmaßnahmen liefen aus. Laut dem Centraal Planbureau wuchs das Welthandelsvolumen moderat um 1¾ %, während es im Vorjahr zurückgegangen war. Der Euro wertete 2024 geringfügig auf, was die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands leicht beeinträchtigte. Die Weltmarktpreise für Rohstoffe, insbesondere Erdgas und andere Energieimporte, gingen weiter leicht zurück, blieben jedoch im Durchschnitt über dem langfristigen Mittel.

Mengen- und Preiswirkungen auf den deutschen Außenhandelssaldo
Mengen- und Preiswirkungen auf den deutschen Außenhandelssaldo

Der wertmäßige Außenhandelsüberschuss stieg 2024 vor allem durch Preiseffekte leicht. Die Importpreise für Rohstoffe, insbesondere für Energie, sanken leicht, während die Exportpreise weitgehend stabil blieben. Dadurch verbesserten sich die deutschen Terms of Trade im Vergleich zum Vorjahr geringfügig. Mengenmäßig änderte sich der Saldo hingegen kaum. Sowohl die realen Importe als auch die realen Exporte gingen in etwa gleich stark zurück. 

In regionaler Betrachtung stieg der Leistungsbilanzüberschuss gegenüber den Drittländern außerhalb des Euroraums. Er legte um ¼ Prozentpunkt auf 3¼ % des BIP

zu. Größere Überschüsse bei den Primäreinkommen waren hier ausschlaggebend. Gegenüber den Ländern des Euroraums blieb der Leistungsbilanzüberschuss dagegen weitgehend unverändert bei 2½ % des BIP. Die größten Leistungsbilanzüberschüsse verzeichnete Deutschland gegenüber den Vereinigten Staaten, Frankreich und dem Vereinigten Königreich (vgl. Exkurs zum deutschen Leistungsbilanzüberschuss gegenüber den USA).

Gesamtwirtschaftliche Ersparnisse und Investitionen im Inland
Gesamtwirtschaftliche Ersparnisse und Investitionen im Inland

Der gesamtwirtschaftliche Finanzierungssaldo, also der Saldo von Ersparnis und Investitionen, blieb im Berichtsjahr relativ zum BIP

weitgehend unverändert.
1
Rechnerische Unterschiede zwischen dem Leistungsbilanzsaldo (einschließlich Vermögenstransfers) und dem gesamtwirtschaftlichen Finanzierungssaldo können sich durch unterschiedliche statistische Quellen, Berechnungsmethoden und Revisionszeitpunkte ergeben.
Allerdings verbargen sich dahinter gegenläufige Entwicklungen in den einzelnen Sektorkonten. Die Ersparnisse der nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften gingen deutlich zurück, insbesondere infolge gestiegener Personalaufwendungen. Gleichzeitig sanken die Nettoinvestitionen relativ zum BIP, jedoch weniger stark als die Ersparnisse. Zum einen hemmten die anhaltende Schwäche der Exportindustrie und die gedämpfte inländische Nachfrage. Zum anderen drückten strukturelle Faktoren die Investitionstätigkeit. Zudem gingen die Wohnungsbauinvestitionen weiter zurück, belastet durch hohe Finanzierungs- und Baukosten. Die privaten Haushalte erhöhten ihre Ersparnisse deutlich, da der private Konsum trotz steigender Realeinkommen verhalten blieb. Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten sowie die eingetrübte Lage am Arbeitsmarkt dämpften die Konsumneigung. Der Staat weitete sein Finanzierungsdefizit geringfügig aus. Trotz des Wegfalls der Energiepreisbremsen blieb die Defizitquote dabei nahezu unverändert, da höhere Ausgaben für Verteidigung, Klimaschutz, Personal, Zinsen und soziale Sicherungssysteme entgegenwirkten.

Exkurs

Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss gegenüber den USA

Bilaterale Handelsungleichgewichte rückten unter der neuen US

-Regierung wieder ins Zentrum wirtschaftspolitischer Diskussionen. Sie erwägt massive Zollanhebungen, unter anderem um das Leistungsbilanzdefizit der USA zu verringern.
1
Vgl.: The White House (2025a, 2025b). Am 12. März 2025 traten in den USA Zölle auf Aluminium- und Stahlimporte in Kraft. Die EU reagierte darauf mit der Ankündigung von Gegenmaßnahmen in gleichem Umfang, die ab April 2025 gelten sollen.
Dieses belief sich im Mittel der ersten drei Quartale des Jahres 2024 auf 3¾ % des BIP, während es 2019 noch 2 % waren. Der Großteil des Leistungsbilanzdefizits entfällt auf den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Auf bilateraler Ebene verzeichneten die USA 2024 ihr größtes Defizit im Waren- und Dienstleistungshandel gegenüber China, gefolgt von Mexiko, Vietnam und Deutschland. Das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber Deutschland blieb in den vergangenen Jahren weitgehend stabil bei ¼ % der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung.
2
Das bilaterale Leistungsbilanzdefizit der USA gegenüber Deutschland stieg von 2019 bis 2024 marginal von gut ¼ % auf zuletzt knapp ½ % der US-amerikanischen Wirtschaftsleistung.
Rechnerisch entfiel damit rund ein Zehntel des gesamten Handelsbilanzdefizits der USA auf Deutschland.

Aus Sicht Deutschlands waren die USA

2024 der wichtigste Handelspartner. Die Vereinigten Staaten liegen auf der ersten Position der Abnehmerländer von Waren „Made in Germany“ und auf dem dritten Rang der Bezugsquellen.

Der Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands gegenüber den USA

war 2024 deutlich höher als während Präsident Trumps erster Amtszeit. Dazu trug vor allem ein höherer Überschuss im Warenhandel bei. Der deutsche Außenhandelssaldo gegenüber den USA belief sich 2024 auf rund 70 Mrd € beziehungsweise 1¾ % des deutschen BIP, nach 47½ Mrd € beziehungsweise 1¼ % des BIP 2019. Er war damit der größte bilaterale Überschuss Deutschlands.
3
2024 war der deutsche Überschuss im Warenhandel gegenüber den USA, der neben dem Außenhandel dessen Ergänzungen, den Transithandel und den Handel mit Nichtwährungsgold umfasst, mit rund 76½ Mrd € noch größer als der Außenhandelsüberschuss.

Leistungsbilanzsaldo Deutschlands gegenüber den USA
Leistungsbilanzsaldo Deutschlands gegenüber den USA

In sektoraler und saldierter Perspektive verzeichnete Deutschland 2024 einen besonders hohen Exportüberschuss gegenüber den USA

bei Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen sowie Maschinen, zudem bei Pharmaprodukten und elektrischen Ausrüstungen. Diese Waren gehören zu denjenigen mit einem großen Anteil an den gesamten deutschen USA-Exporten und sind für einzelne Industriezweige bedeutsam. Insbesondere diese Branchen würden daher unter neuen Zöllen leiden.

Produktmix des deutschen Außenhandelssaldos gegenüber den USA
Produktmix des deutschen Außenhandelssaldos gegenüber den USA

Importe von Energieprodukten aus den USA

dämpften den bilateralen Außenhandelsüberschuss. Dies gilt vor allem für Öl, Gas und Kohle seit Beginn des Ukrainekriegs. Hinzu kamen bis 2023 die Importbeiträge von sonstigen Fahrzeugen (insbesondere Luft- und Raumfahrt). Überdurchschnittlich bedeutsam sind die USA zudem als Lieferant bei Pharmaprodukten. Importe aus den USA machen rund ein Sechstel aller deutschen Pharma-Einfuhren aus, wobei in der Summe Deutschland auch in dieser Warengruppe gegenüber den USA einen Überschuss aufweist.

Der deutsche Dienstleistungsüberschuss gegenüber den USA

trug 2024 kaum zum entsprechenden Leistungsbilanzüberschuss bei. Der Überschuss im bilateralen Dienstleistungshandel lag von 2016 bis 2020 bei circa 3 Mrd € bis 4 Mrd €. Im Zuge der Coronavirus-Pandemie weitete er sich 2021 um fast das Fünffache aus. Grund waren rasant gestiegene Einnahmen insbesondere aus geistigem Eigentum, wobei Einkünfte aus der Entwicklung von Impfstoffen eine wesentliche Rolle spielten. Auch 2022 blieb der Überschuss noch relativ hoch. 2023 hatte er sich jedoch vor allem wegen erheblich gesunkener Einnahmen (auch weil Einkünfte aus der Entwicklung von Impfstoffen entfielen) mehr als halbiert, was sich 2024 fortsetzte. 2024 war die Größenordnung des Dienstleistungsüberschusses mit rund 3½ Mrd € etwa so wie zu Präsident Trumps erster Amtszeit.

Der Dienstleistungshandel mit US

-Unternehmen läuft oft über europäische Niederlassungen, was eine direkte Zuordnung zu den USA erschwert. Besonders im IT-Sektor wird der Handel häufig über Länder wie Irland abgewickelt, in denen viele US-Firmen ihre europäischen Hauptniederlassungen haben. Dafür spricht, dass der bilaterale Saldo der EU gegenüber den USA beim Dienstleistungshandel deutlich negativ ist, während die bilateralen Salden der großen Mitgliedsländer wie Deutschland, Frankreich und Italien gegenüber den USA allesamt positiv sind. 

Der Primäreinkommenssaldo trug 2024 erheblich zum deutschen Überschuss gegenüber den USA

bei. Er war seit 2022 vor allem wegen höherer Erträge aus übrigen Vermögenseinkommen stark gestiegen. Dazu zählen Zinsen aus Bankguthaben. Die Mittel, die aus dieser Primäreinkommensposition in die USA flossen, nahmen allerdings ebenfalls zu. Dies deutet darauf hin, dass Geldanlagen in den USA als attraktiv eingeschätzt wurden. 2024 beliefen sich die Nettoeinnahmen bei den Primäreinkommen auf rund 24½ Mrd €.
4
Auch beim bilateralen Primäreinkommenssaldo könnte die Zuordnung der Transaktionen zu den USA erschwert sein. 
Dies war erheblich mehr als zuvor, machte jedoch weiterhin etwa ein Viertel des Leistungsbilanzüberschusses aus.
5
Das Defizit bei den Sekundäreinkommen war 2024 wie generell vernachlässigbar.

Handelsbilanzsalden allein geben keinen Aufschluss darüber, ob ein Land vom Handel profitiert oder benachteiligt wird. Die Ausrichtung auf komparative Vorteile ermöglicht Ländern, gemeinsam vom Handel zu profitieren. Diese Vorteile sind nicht aus bilateralen Salden ablesbar. Zwar können Zölle bilaterale Salden beeinflussen, sie haben jedoch aufgrund von Umlenkungseffekten meist keinen nachhaltigen Einfluss auf den Gesamthandelssaldo.

6
Vgl.: Cuñat und Zymek (2024).
Dies zeigt sich auch an der Entwicklung der amerikanischen Handelsbilanz seit 2018. Seither sank im Zuge der Handelsstreitigkeiten zwar das bilaterale Defizit im Handel mit China deutlich, insgesamt stieg das Handelsdefizit der USA aber weiter. Handelsbilanzdefizite werden immer von einer Reihe makroökonomischer Faktoren beeinflusst, wie der Konsumneigung der Haushalte, der Rolle einer Währung als Reservewährung und der Nachfrage nach Vermögenswerten eines Landes.
7
Vgl.: Obstfeld und Rogoff (1995), Gourinchas und Rey (2007) sowie Lane und Milesi-Ferretti (2001).

1.2 Warenströme und Handelsbilanz

Der Außenhandel schwächte sich im Jahresdurchschnitt preisbereinigt erneut ab. Im Einklang mit der anhaltenden Wirtschaftsschwäche verminderten sich sowohl die Warenausfuhren als auch die Einfuhren (um 1½ % beziehungsweise 1¾ %). Die Exporte gingen nominal beinahe ebenso stark zurück wie preisbereinigt. Die Importe sanken wertmäßig spürbar kräftiger als real, weil die Preise für Vorleistungsgüter und insbesondere für Energieprodukte nachgaben. Unter dem Strich erhöhte sich der Außenhandelsüberschuss um 21½ Mrd € auf 239 Mrd €.

In regionaler Perspektive verzeichnete die deutsche Exportwirtschaft merkliche Erlöseinbußen bei den Ausfuhren in den Euroraum, während die Lieferungen in die Drittstaaten insgesamt nur leicht nachgaben. Dabei gingen die Exporte in die meisten bedeutenden Handelspartner unter den Euro-Ländern deutlich zurück. Demgegenüber wurden die Verkäufe in andere wichtige Absatzmärkte in Europa sowie in die Vereinigten Staaten merklich ausgeweitet. Zudem nahmen die Lieferungen nach Japan stark zu. Die Exporte in die Ukraine stiegen erheblich, was auf die im Zusammenhang mit dem Krieg gelieferten Waren zurückzuführen ist.

2
Diese Warenlieferungen enthielten militärische Güter, Dual-Use-Güter und Hilfsgüter im Umfang von 7,1 Mrd €; vgl.: Bundesregierung (2025). Die Bedeutung der Ukraine-Exporte für die gesamten deutschen Ausfuhren ist mit einem Anteil von ½ % jedoch weiterhin sehr gering.
Die Ausfuhren nach Russland, die weiterhin den EU-Sanktionen unterlagen, gaben von inzwischen sehr niedrigem Stand aus weiter nach. Kräftige Erlösabstriche schlugen bei den Exporten in andere Absatzmärkte Süd- und Ostasiens zu Buche. Besonders stark verminderten sich die Verkäufe nach China, wobei Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile eine erhebliche Rolle spielten (vgl. Exkurs zu China).

Tabelle 6.1: Außenhandel nach Regionen
in %

 

Ländergruppe/Land

AnteileVeränderung gegenüber Vorjahr
2024202220232024
Ausfuhr

 

Euroraum

37,9   

19,2

-2,2

-2,4

übrige Länder

62,1   

14,5

-0,5

-0,5

darunter:

 

Vereinigtes Königreich

5,2   

13,5

6,3

2,4

Mittel- und osteuropäische EU-Länder1)

13,3   

16,9

-1,8

1,1

Schweiz

4,4   

16,4

-5,4

1,8

Russland

0,5   

-45,4

-38,8

-14,9

USA

10,4   

28,1

1,1

2,2

Japan

1,4   

12,4

-1,3

6,5

Neue Industrieländer Asiens2)

2,7   

14,2

-5,6

-4,4

China

5,8   

3,1

-8,8

-7,6

Süd- und ostasiatische Schwellenländer3)

2,4   

14,3

5,7

0,4

OPEC

1,7   

10,1

11,1

8,7

Alle Länder

100,0   

16,3

-1,2

-1,2

Einfuhr

 

Euroraum

34,5   

17,5

-6,4

-4,2

übrige Länder

65,5   

30,8

-11,6

-2,3

darunter:

 

Vereinigtes Königreich

2,8   

25,4

-9,1

-1,1

Mittel- und osteuropäische EU-Länder1)

15,2   

16,6

3,9

-2,0

Schweiz

4,0   

13,2

-7,1

1,8

Russland

0,1   

9,8

-90,1

-49,8

USA

6,9   

29,1

1,4

-3,4

Japan

1,7   

8,3

0,6

-11,2

Neue Industrieländer Asiens2)

2,5   

27,6

-4,5

-10,1

China

11,9   

34,9

-18,7

-0,3

Süd- und ostasiatische Schwellenländer3)

4,4   

33,0

-7,3

0,5

OPEC

1,0   

89,6

19,2

-28,1

Alle Länder

100,0   

26,0

-9,9

-3,0

1 Bulgarien, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn. 2 Hongkong, Singapur, Südkorea, Taiwan. 3 Indien, Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Vietnam.
Exkurs

Die jüngere Entwicklung der deutschen Ausfuhren nach China

Die deutschen Exporte nach China gingen 2023 und 2024 dem Wert nach erheblich stärker als die gesamten deutschen Ausfuhren zurück. Während sich die deutschen Exporte nach China zwischen 2011 und 2015 ähnlich entwickelten wie die gesamten deutschen Ausfuhren, wuchsen die Exporte nach China zwischen 2015 und 2019 sektoral breit gestreut erheblich stärker.

1
Während die nominalen deutschen Ausfuhren nach China 2015 ihren Stand von 2011 um 10 % übertrafen, waren sie 2019 um 34¾ % höher als 2015. Besonders stark trugen Kraftwagen und Kraftwagenteile, Datenverarbeitungsgeräte und elektronische Erzeugnisse, Maschinen, elektrische Ausrüstungen und pharmazeutische Produkte zum Wachstum bei.
Ähnlich hohe Wachstumsraten erreichten sie seitdem nicht mehr. Seit 2023, als die Sondereffekte auf die deutschen Exporte nach China im Zuge der Coronavirus-Pandemie sowie des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine entfallen waren, verminderten sich die deutschen Lieferungen nach China dem Wert nach sehr kräftig und deutlich stärker als die gesamten deutschen Exporte.
2
2021 legten die Ausfuhren nach China im Einklang mit der stark expandierenden chinesischen Wirtschaft sehr kräftig zu; die gesamten deutschen Ausfuhren wuchsen jedoch im Zuge ihres Aufholungsprozesses nach dem coronabedingten Einbruch 2020 noch stärker. 2022 schwächte sich das Tempo der Exporte nach China ab aufgrund des relativ moderaten Wachstums der chinesischen Wirtschaft, bei dem auch die rigiden Maßnahmen dort zur Eindämmung der Corona-Pandemie Spuren hinterlassen hatten. 
2024 fiel der Anteil Chinas an den gesamten deutschen Exporten auf 5¾ % von 7¼ % im Jahr 2019. Dadurch rutschte China auf den fünften Rang der Abnehmerländer vom dritten Rang 2019. 

Deutschlands Exporte nach China
Deutschlands Exporte nach China

Hinter den 2023 und 2024 stark gesunkenen Ausfuhren nach China standen vor allem geringere Exporte von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen. Die wertmäßigen Exporte dieser Produktkategorie, die innerhalb der deutschen Exporte nach China ein besonders hohes Gewicht haben, verminderten sich in beiden Jahren ganz erheblich um 18 % beziehungsweise 17¼ %. Eine wichtige Rolle spielte dabei die schnelle Transformation des chinesischen Automobilmarkts hin zur Elektromobilität. In diesem Segment dominieren chinesische Anbieter, während deutsche Hersteller bislang nur auf sehr niedrige Marktanteile kommen. Deutsche Hersteller sahen sich in China deshalb mit deutlich sinkenden Absatzzahlen konfrontiert. Dies beeinträchtigte neben der Produktion in China selbst auch die deutschen Exporte von Kraftfahrzeugen nach China.

3
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024a).

Die deutschen Exporte von anderen Industriewaren nach China sanken in den letzten Jahren – ähnlich wie jene anderer Exportländer – ebenfalls deutlich. Dahinter stand die vergleichsweise verhaltene Konjunktur in China. Ebenfalls wichtig dürfte gewesen sein, dass China in vielen Bereichen stark an Wettbewerbsfähigkeit gewann und viele Produkte, die es bislang aus dem Ausland bezogen hatte, inzwischen selbst herstellen kann.

4
In diesem Zusammenhang verstärkte sich auch der Wettbewerbsdruck durch chinesische Firmen auf den Weltmärkten für deutsche Exporteure deutlich. Vgl. dazu: Deutsche Bundesbank (2024b).
Vor diesem Hintergrund entwickelte sich die chinesische Importnachfrage nach Industriewaren in den letzten Jahren eher schleppend. Deutschland scheint davon allerdings nicht wesentlich stärker als andere Exportländer betroffen gewesen zu sein.
5
Der Anteil Deutschlands an den gesamten chinesischen Importen des Verarbeitenden Gewerbes sank von 6,8 % im Jahr 2022 auf 6,1 % im Jahr 2024. Klammert man Kraftfahrzeuge aus, ging der Anteil nur leicht von 5,4 % auf 5,1 % zurück.
 

Die 2023 und 2024 stark gesunkenen Ausfuhren nach China machen sich in der deutschen Exportwirtschaft bemerkbar. Dies gilt besonders im Vergleich mit den hohen Wachstumsraten der Exporte nach China in den Jahren vor der Pandemie. Die fehlenden Ausfuhren nach China belasten vor allem die deutsche Automobilbranche, die ohnehin mit erheblichen Problemen zu kämpfen hat. 2022 gingen noch rund 12 % aller deutschen Ausfuhren von Kraftwagen und Kraftwagenteilen nach China. 2024 waren es nur noch 7¾ %. Die Entwicklung der gesamten deutschen Kraftfahrzeugexporte in den vergangenen beiden Jahren (2023 + 10¼ % beziehungsweise 2024 - 2½ %) wurde von den rückläufigen Lieferungen nach China entsprechend deutlich um 2¼ Prozentpunkte und 1½ Prozentpunkte gedrückt.

6
Noch stärker als unter den zurückgehenden Ausfuhren nach China dürften die deutschen Kraftfahrzeugunternehmen unter den abnehmenden Verkäufen ihrer in China produzierten Fahrzeuge leiden. Sie hatten in der Vergangenheit erheblich in Fertigungsanlagen in China investiert. Diese Investitionen waren lange Zeit sehr rentabel. In den letzten Jahren sanken die daraus erzielten Gewinne jedoch deutlich. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024a). 
Bei den übrigen Industrieprodukten waren die dämpfenden Einflüsse der Nachfrage aus China größtenteils gering. Über die gesamte Produktpalette hinweg dämpften die kräftig gesunkenen Lieferungen nach China die Entwicklung der gesamten deutschen Exporte um rund ½ Prozentpunkt pro Jahr.

Mit Blick auf die Produktpalette verminderten sich die preisbereinigten Ausfuhren von Investitionsgütern und zahlreichen Vorleistungsgütern, während die Lieferungen von Konsumgütern zulegten. Die Exporte von Kraftwagen und Kraftwagenteilen gaben kräftig nach. Dahinter standen rückläufige Erlöse auf wichtigen Absatzmärkten. Zwar nahmen die Lieferungen in die USA

dem Wert nach spürbar zu. Ganz erheblich sanken jedoch erneut die Exporte von Kraftfahrzeugen und Kraftfahrzeugteilen nach China, weil sich die chinesische Nachfrage stark auf Elektrofahrzeuge, und dabei speziell auf heimische Marken, verlagerte (vgl. hierzu den Exkurs zur jüngeren Entwicklung der deutschen Ausfuhren nach China). Hinzu kamen starke Abstriche bei den Kraftfahrzeugverkäufen in den Euroraum und ins Vereinigte Königreich. Die Ausfuhren von klassischen Investitionsgütern wie Maschinen verminderten sich preisbereinigt ebenfalls kräftig. Zudem sanken die Exporte von Ausrüstungs- und Vorleistungsgütern aus den Sparten Elektronik und Elektrotechnik merklich. Dies gilt auch für Eisen- und Stahlerzeugnisse, deren Herstellung besonders energieintensiv ist. Die Lieferungen der ebenfalls energieintensiven Chemieprodukte nahmen zwar kräftig zu. Dies machte jedoch nicht einmal ein Drittel des erheblichen Rückgangs im Vorjahr wett. Ihre Produktion war seit Beginn des Ukrainekriegs von den kräftig gestiegenen Energiepreisen stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei den Konsumgütern stiegen im Berichtsjahr die Lieferungen von Pharmaerzeugnissen merklich. Bei den Energieprodukten sank das Exportvolumen von Strom und ganz erheblich von Erdgas
3
Vgl.: Bundesnetzagentur (2025).
, während deutlich mehr Mineralölerzeugnisse ausgeführt wurden.
4
Die Gasexporte bestehen zum größten Teil aus vorherigen Gasimporten.

Außenhandel nach ausgewählten Warengruppen im Jahr 2024
Außenhandel nach ausgewählten Warengruppen im Jahr 2024

Die deutsche Exportwirtschaft verlor im vergangenen Jahr erneut Marktanteile auf ihren Absatzmärkten. 2024 wuchsen die deutschen Absatzmärkte stärker als die Ausfuhren. Solche Marktanteilsverluste gibt es bereits seit mehreren Jahren, wobei sie seit der Pandemie besonders markant ausfielen. Zudem zeigen Umfragen unter deutschen Exporteuren, dass sie ihre Wettbewerbsfähigkeit bereits seit Längerem und vor der Coronavirus-Krise tendenziell immer schlechter einschätzten. Demnach sank die Wettbewerbsfähigkeit in den letzten Jahren dramatisch.

Ausfuhren, Absatzmärkte und wahrgenommene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft
Ausfuhren, Absatzmärkte und wahrgenommene Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft

Die Wettbewerbsverluste verdeutlichen die strukturellen Herausforderungen der deutschen Wirtschaft, die zum Teil bereits seit Längerem wirken.

5
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024d).
Nach dem Abklingen der akuten Krisen von 2020 und 2022 machten sich einige dieser Strukturprobleme deutlicher bemerkbar. Außerdem kamen ungünstige Entwicklungen hinzu, die die deutsche Wirtschaft im besonderem Maße betrafen. Dazu zählen die höheren Energiepreise seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine,
6
Vgl.: Sauer und Wohlrabe (2024).
die Herausforderungen der grünen Transition, die zuletzt insbesondere die deutsche Automobilindustrie vor Problem stellte,
7
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024a).
oder die zunehmenden Klagen der Unternehmen über Bürokratielasten.
8
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024e).
Zudem beeinträchtigen der steigende Wettbewerbsdruck durch chinesische Unternehmen und die Wachstumsschwäche der chinesischen Volkswirtschaft die deutschen Ausfuhren.
9
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024b).

Einfuhrseitig verminderten sich die nominalen Lieferungen aus dem Euroraum spürbar stärker als diejenigen aus den Drittländern. Beide Regionen litten unter dem geringeren Bedarf aus Deutschland an wichtigen Investitionsgütern wie Kraftfahrzeugen und Maschinen; zudem profitierten die Euro-Länder bei Pharmaprodukten nicht von der gestiegenen Nachfrage. Die Importe aus China hielten beinahe den Vorjahresstand und liefen damit besser als im Länderdurchschnitt.

10
Die Außenhandelsangaben lassen keine Rückschlüsse darauf zu, ob sich die Abhängigkeit von kritischen, häufig wertmäßig geringen Inputs chinesischer Erzeugung veränderte. Eine Umfrage des ifo Instituts aus dem vergangenen Jahr deutet darauf hin, dass deutsche Firmen im Vergleich zu einer Befragung 2022, kurz vor Ausbruch des Ukrainekriegs, den Bezug wichtiger, von chinesischen Produzenten hergestellter Vorleistungen zurückfuhren. Allerdings ist ihre Abhängigkeit angesichts eines Anteils der weiterhin auf diese Vorleistungen angewiesenen Firmen im Verarbeitenden Gewerbe von knapp zwei Fünftel weiterhin recht hoch. Vgl.: Baur und Flach (2024). Vgl. zu weiteren Analysen zur Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft von Erzeugnissen aus China: Deutsche Bundesbank (2023a, 2023b). 
Den deutschen Importeuren kamen unter dem Strich rückläufige Preise für Energie sowie Vorleistungsgüter zugute. Die Einfuhren aus den OPEC-Staaten sanken dem Wert nach ganz erheblich, vor allem weil mengenmäßig weniger Rohöl und Mineralölerzeugnisse eingeführt wurden. Sehr stark gaben auch die wertmäßigen Importe aus Norwegen nach. Dazu trug insbesondere der Preisrückgang bei Erdgas bei, das fast drei Fünftel der gesamten deutschen Einfuhren aus Norwegen ausmachte. Demgegenüber wurde mengenmäßig deutlich mehr Rohöl aus Norwegen erworben. Die Lieferungen aus Russland sanken prozentual erneut ganz beträchtlich.
11
Dazu trugen im Wesentlichen geringere Importvolumina von Mineralölerzeugnissen und Metallen bei. 2023 war der Anteil Russlands an den gesamten deutschen Einfuhren bereits auf lediglich ¼ % gefallen, nach 2¾ % im Jahr 2021.
Sie waren im Vorjahr im Gefolge der EU-Sanktionen in Verbindung mit dem Ukrainekrieg auf einen sehr niedrigen Stand gefallen.

Das Einfuhrsortiment entwickelte sich ähnlich wie die Exportpalette. Die schwache deutsche Industriekonjunktur lastete auf den Importen von Ausrüstungs- und Vorleistungsgütern, während sich die Einfuhren von Konsumgütern kräftig ausweiteten. Allerdings stiegen die Käufe von im Ausland hergestellten chemischen Erzeugnissen und vor allem von Datenverarbeitungsgeräten deutlich. Bei den Energieprodukten verminderte sich zwar das Importvolumen von Kohle

12
Dahinter stand ein gesunkener Kohleverbrauch, da nicht-fossile Energieträger, auch aus dem Ausland, günstiger waren, sodass weniger Strom in deutschen Kohlekraftwerken erzeugt wurde. Vgl.: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (2024).
, Mineralölerzeugnissen und Erdgas kräftig. Dem stand jedoch eine starke Mengenausweitung der Rohöllieferungen entgegen. Zudem stieg das importierte Stromvolumen erheblich, was vor allem mit dem Rückgang der inländischen Stromproduktion zusammenhing.
13
Der Stromverbrauch in Deutschland erhöhte sich leicht; dem standen über das Jahr aufsummiert fast ebenso stark gesunkene Stromexporte gegenüber.

1.3 Die „unsichtbaren“ Leistungstransaktionen

Das Defizit in der Bilanz grenzüberschreitender Dienstleistungen wuchs im Berichtsjahr gegenüber dem Vorjahr erheblich auf 74 Mrd €. Der internationale Austausch von Dienstleistungen mit Deutschland gewann innerhalb der letzten Jahre enorm an Bedeutung. So wurden 2024 in einer Größenordnung von fast 1 Billion € Dienstleistungen aus dem Ausland eingekauft oder in das Ausland verkauft. Dies ist im Vergleich zu den Warenhandelsumsätzen von rund 2½ Billionen € keine zu vernachlässigende wirtschaftliche Aktivität. Im Unterschied zum internationalen Güterverkehr importiert Deutschland allerdings regelmäßig mehr Dienstleistungen, als es exportiert.

14
Eine Ausnahme bildeten die Pandemiejahre 2020 und 2021, als ein kleiner Überschuss im Dienstleistungshandel erwirtschaftet wurde. Dies lag in erster Linie an den fehlenden Reiseverkehrsausgaben der Inländer im Ausland, die normalerweise für das große Defizit verantwortlich zeichnen. 
Die Ausgaben stiegen im abgelaufenen Jahr stärker als die Einnahmen. Damit stieg der Fehlbetrag um etwas mehr als 10 Mrd € gegenüber dem Vorjahr und führte zum höchsten Defizit seit Bestehen der Bundesrepublik. 

Der Hauptgrund für die stark negative Dienstleistungsbilanz ist im grenzüberschreitenden Reiseverkehr zu finden. Die Reiseverkehrsausgaben der Inländer im Ausland waren mit 111 Mrd € dreimal so hoch wie die Erträge durch Reisende aus anderen Ländern in Deutschland (37 Mrd €). Damit entsprach 2024 allein das Defizit in der Reiseverkehrsbilanz, einer Teilbilanz der Dienstleistungen, dem Fehlbetrag der Dienstleistungsbilanz insgesamt. Während die Einnahmen, die Deutschland überwiegend aus Städte-, Messe-, Veranstaltungs- und Geschäftsreisen erzielt, bislang noch nicht einmal das Niveau von 2019 vor der Coronavirus-Pandemie erreichten, stiegen die Ausgaben seit 2022 kräftig darüber hinaus. Dabei dominierten die privaten Reisen von in Deutschland lebenden Personen ins Ausland. In diesem Fall ist bislang keine Konsumzurückhaltung zu erkennen. Regional profitierten davon besonders die meisten anderen EU

-Länder sowie die Türkei. Ausgaben für Fernreisen erreichten indes gerade das Vorpandemieniveau. 

Der Löwenanteil der Bilanzsumme der Dienstleistungsbilanz entsteht aus dem internationalen Austausch gewerblicher Dienstleistungen.

15
Dazu zählen Transport-, Fertigungs-, Instandhaltungs- und Baudienstleistungen, Gebühren aus der Nutzung geistigen Eigentums, EDV-, Telekommunikations- und Informationsdienstleistungen sowie sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen.
Obwohl Dienstleistungen im Vergleich mit physischen Gütern weniger gut international handelbar erscheinen mögen, vervierfachten sich die Umsätze in den letzten 20 Jahren.
16
Die Umsätze im internationalen Warenhandel haben sich im gleichen Zeitraum etwas mehr als verdoppelt.
Neben der zunehmenden internationalen Verflechtung erweiterte die fortschreitende Digitalisierung die Handelsmöglichkeiten deutlich. Die gewerblichen Dienstleistungen unterliegen jedoch auch konjunkturellen Schwankungen, und die gedämpfte wirtschaftliche Lage Deutschlands spiegelte sich auch hier wider. So steigerten sich die Einnahmen aus Dienstleistungsexporten 2024 mit nur gut 3 % gegenüber dem Vorjahr deutlich schwächer als im Durchschnitt der letzten zwei Jahrzehnte. Die Ausgaben stiegen mit gut 6 % stärker, wenngleich auch dies hinter dem langjährigen Durchschnitt zurückblieb. Fasst man alle gewerblich dominierten Dienstleistungen zusammen, stieg das zuvor geringe Defizit im Berichtsjahr um 11 Mrd € auf knapp 21 Mrd €. Dazu trugen zum einen die sonstigen unternehmensbezogenen Dienstleistungen bei. Dahinter verbergen sich Forschung und Entwicklung, freiberufliche und Managementberatungsleistungen, Provisionen, technische und sonstige Dienstleistungen. Zum anderen führte nochmals die Rückführung eines Sondereffekts aus der Pandemie zu einem kleineren Überschuss in der Position „Gebühren für die Nutzung von geistigem Eigentum“. Dieser steht im Zusammenhang mit der Entwicklung von Impfstoffen. Er hatte insbesondere 2021 und 2022 außerordentlich hohe Einnahmen erzeugt.
17
In Bezug auf die Dienstleistungsbilanz gibt es noch weitere Unterpositionen, insbesondere die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, wobei sich in deren Fall die Nettoerträge etwas erhöhten.
 

Die Primäreinkommensbilanz trug – neben dem Warenhandel – zum hohen Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands bei. Der Aktivsaldo belief sich 2024 auf 149 Mrd €. Damit erhöhte sich der Überschuss gegenüber 2023 um etwa 12 Mrd €. Somit entsprachen allein die Nettoerträge der Primäreinkommen etwa 3½ % des BIP

.

Der hohe Primäreinkommensüberschuss ist in erster Linie das Resultat der Nettoerträge aus Vermögensanlagen. Die Zahlungen inländischer Akteure an ausländische Kapitalgeber wuchsen mit ähnlicher Rate gegenüber dem Vorjahr wie die Erträge inländischer Investoren im Ausland. Dafür war in erster Linie das noch einmal – allerdings bei weitem nicht mehr so deutlich wie in den beiden Vorjahren – gestiegene Zinsniveau verantwortlich. Da in Deutschland gebietsansässige Personen allerdings in viel stärkerem Maß im Ausland engagiert sind als umgekehrt, erlösten inländische Investoren und Kapitalgeber aus grenzüberschreitenden Vermögenseinkommen betragsmäßig viel mehr, als sie an Aufwendungen leisteten. 

Wichtige Kenngrößen zum grenzüberschreitenden Vermögenseinkommenssaldo
Wichtige Kenngrößen zum grenzüberschreitenden Vermögenseinkommenssaldo

Wie bereits im Vorjahr sank der Fehlbetrag in der Bilanz der grenzüberschreitenden Sekundäreinkommen 2024.

18
In dieser Teilbilanz werden internationale Geldströme erfasst, denen keine direkte Gegenleistung gegenübersteht. Dazu gehören staatliche Ausgaben wie die für internationale Zusammenarbeit oder die Beiträge zu internationalen Organisationen, aber auch staatliche Einnahmen wie aus Steuern ausländischer Investoren auf im Inland gewonnene Erträge auf Investments. In der gewerblichen Wirtschaft spielen vor allem hohe grenzüberschreitende Zahlungen von Versicherungsprämien beziehungsweise Versicherungsleistungen sowohl auf der Einnahmen- wie auf der Ausgabenseite eine große Rolle.
Die Ausgaben überstiegen im Berichtsjahr die Einnahmen um 64 Mrd €. Umsatzsteigerungen gab es in erster Linie im Zusammenhang mit nichtstaatlichen grenzüberschreitenden Sekundäreinkommen. Der Umfang von Heimatüberweisungen in Deutschland lebender Zugewanderter erhöhte sich, die Position ist jedoch innerhalb der grenzüberschreitenden Zahlungsströme eher klein. Die staatlichen grenzüberschreitenden Ausgaben wie auch die entsprechenden Einnahmen gingen hingegen jeweils zurück, wobei die Ausgaben des Staates per saldo sanken. Der Grund liegt auch hier in der anhaltend gedämpften Wirtschaftsleistung Deutschlands. An dieser bemessen sich zu einem bedeutenden Teil die Aufwendungen für Beiträge Deutschlands an den EU-Haushalt, die 2024 entsprechend niedriger ausfielen.

Tabelle 6.2: Wichtige Posten der Zahlungsbilanz
in Mrd €
Position2022 r)2023 r)2024 r)
I. Leistungsbilanz

+ 152,0 

+ 232,8 

+ 246,7 

1. Warenhandel 

+ 133,2 

+ 227,1 

+ 235,5 

Einnahmen

1 401,9 

1 392,3 

1 365,1 

Ausgaben

1 268,7 

1 165,2 

1 129,6 

nachrichtlich:

 

Außenhandel 1)

+  88,1 

+ 217,7 

+ 239,1 

Ausfuhr                                          

1 594,3 

1 575,2 

1 556,0 

Einfuhr

1 506,3 

1 357,5 

1 316,9 

2. Dienstleistungen 

-  32,0 

-  63,4 

-  74,0 

darunter:

 

Reiseverkehr

-  54,9 

-   71,8 

-   74,1 

3. Primäreinkommen

+ 119,3 

+ 136,8 

+ 149,0 

darunter:

 

Vermögenseinkommen

+ 119,2 

+ 135,0 

+ 143,5 

4. Sekundäreinkommen

-  68,4 

-  67,7 

-  63,8 

II. Vermögensänderungsbilanz

-  20,7 

-  26,8 

-  20,4 

III. Kapitalbilanz 2)

+ 150,7 

+ 195,4 

+ 239,4 

1. Direktinvestitionen

+  60,9 

+   24,2 

+   30,3 

2. Wertpapieranlagen

+  13,8 

+    2,2 

+   31,4 

3. Finanzderivate 3)

+  44,6 

+   35,8 

+   42,0 

4. Übriger Kapitalverkehr 4)

+  26,9 

+ 132,5 

+ 137,1 

5. Währungsreserve

+   4,4 

+    0,9 

-    1,4 

IV. Statistisch nicht aufgliederbare Transaktionen 5)

+  19,4 

-   10,6 

+   13,1 

1 Spezialhandel nach der amtlichen Außenhandelsstatistik (Quelle: Statistisches Bundesamt). 2 Zunahme an Netto-Auslandsvermögen: + / Abnahme an Netto-Auslandsvermögen: -. 3 Saldo der Transaktionen aus Optionen und Finanztermingeschäften sowie Mitarbeiteraktienoptionen. 4 Enthält insbesondere Finanz- und Handelskredite sowie Bargeld und Einlagen. 5 Statistischer Restposten, der die Differenz zwischen dem Saldo der Kapitalbilanz und den Salden der Leistungs- sowie der Vermögensänderungsbilanz abbildet.

2 Vermögensänderungen

Die deutsche Vermögensänderungsbilanz bildet grenzüberschreitende Transaktionen von nicht produziertem Sachvermögen sowie Vermögensübertragungen ab und schloss 2024 mit einem Defizit von 20½ Mrd €. Im Vorjahr hatte der Fehlbetrag 27 Mrd € betragen. Die Vermögensänderungsbilanz fällt bezogen auf das Transaktionsvolumen generell deutlich kleiner als die Leistungsbilanz oder die Kapitalbilanz aus, hat in den vergangenen Jahren aber an Bedeutung gewonnen. Dies liegt daran, dass der Preis für Emissionszertifikate im Rahmen des Europäischen Emissionshandelssystems (European Union emissions trading system) zum Jahresende 2021 deutlich anstieg, nachdem zuvor wichtige Reformen in Kraft getreten waren.

19
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024a).
Seit 2022 ist der Handel mit Emissionszertifikaten der mit Abstand wichtigste Einzelposten in der Kategorie nicht produzierten Sachvermögens und prägt auch die Entwicklung der gesamten Vermögensänderungsbilanz.

Der grenzüberschreitende Handel mit nicht produziertem Sachvermögen schloss 2024 aus deutscher Sicht mit einem Defizit von 16 Mrd € ab, das somit etwas niedriger ausfiel als 2023 (19½ Mrd €). Der Fehlbetrag war fast ausschließlich auf den Ausgabenüberschuss im Zertifikatehandel zurückzuführen (15½ Mrd €). Auch im grenzüberschreitenden Handel geistigen Eigentums überwogen 2024 die Verkäufe, was sich in einem Defizit von ½ Mrd € niederschlug.

Im Bereich der Vermögensübertragungen verzeichnete Deutschland 2024 im Ergebnis ebenfalls höhere Ausgaben als Einnahmen (4½ Mrd €). Im Jahr zuvor hatte das Defizit hier 7½ Mrd € betragen. In dieser Kategorie trugen neben einer Vielzahl sonstiger Übertragungsarten Versicherungsleistungen für Großschäden 1 Mrd € zum Fehlbetrag bei.

Exkurs

Beeinflusst der Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel grenzüberschreitende Kapitalströme? Empirische Evidenz am Beispiel von El Salvador
1
Diese Analyse basiert auf einem Forschungspapier von Goldbach und Nitsch (2024).

El Salvador führte am 7. September 2021 als erstes Land der Welt den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel mit dem Ziel ein, den Zugang der Bevölkerung zu Finanzdienstleistungen zu verbessern.

2
Vgl.: Diario Oficial (2021).
Die wirtschaftlichen und finanziellen Folgen dieser unkonventionellen politischen Entscheidung waren allerdings von Beginn an umstritten. So warnte der Internationale Währungsfonds (IWF) die Entscheidungsträger in El Salvador, dass die Einführung eines Kryptowerts als gesetzliches Zahlungsmittel mit hohen Risiken für die Finanz- und Marktintegrität, die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz verbunden wäre.
3
Vgl.: Internationaler Währungsfonds (2022).
Ende Januar 2025 beschloss das Parlament von El Salvador, Händler von der Pflicht zu entbinden, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Damit machte es das drei Jahre zuvor eingeführte Privileg des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel wieder rückgängig.
4
Vgl.: The Tico Times (2025).
Dies war eine Bedingung des IWF für ein Hilfspaket von 1,4 Mrd US-$.

Dieser Exkurs untersucht, ob die Einführung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel in El Salvador im September 2021 die grenzüberschreitenden Kapitalströme des Landes beeinflusst hat. Der erste Teil der Untersuchung verwendet aggregierte Zahlungsbilanzdaten des IWF

. Im Bereich des Kapitalverkehrs, der hier untersucht wird, unterscheidet die Datenbank vier Arten von Kapitalströmen: Direktinvestitionen, Schuldverschreibungen, Aktien und sonstige Kapitalanlagen. Für die empirische Analyse werden alle Kapitalströme in Relation zum BIP des jeweiligen Landes gemessen.

Die Analyse beschränkt sich auf Zentralamerika und vergleicht die Entwicklung der Kapitalströme von El Salvador mit Ländern der Region. Konkret handelt es sich um Costa Rica, Guatemala, Honduras und Nicaragua. Die Länder haben nicht nur eine Vielzahl gemeinsamer Merkmale wie Sprache, Größe und Niveau der wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklung, sondern bilden auch seit mehr als einem halben Jahrhundert den Gemeinsamen zentralamerikanischen Markt (Mercado Común Centroamericano, MCCA

).

Die Untersuchung verwendet einen Differenzen-in-Differenzen-Schätzer, um den Einfluss des Bitcoin als Zahlungsmittel auf die Kapitalströme zu bewerten. Formal sieht die Regressionsgleichung wie folgt aus: 

Kapitalströmeit=αi+βt+γ(El Salvadori×Bitcoint)+δZit+εit

wobei Kapitalströmeit den Kapitalfluss von Land i zum Zeitpunkt t bezeichnen; αi länderspezifische fixe Effekte sind, die zeitunabhängige Faktoren der Länder absorbieren; βt zeitspezifische fixe Effekte darstellen, die globale Entwicklungen erfassen, und Zit ein Vektor von weiteren länder- und zeitspezifischen Kontrollvariablen ist. Von zentralem Interesse ist der Interaktionsterm zwischen den binären Variablen El\,Salvadori und Bitcoint. Diese Interaktion gibt an, wie sich die Kapitalströme von El Salvador nach der Einführung des Bitcoin als legales Zahlungsmittel im Vergleich zum Zeitraum vor der Einführung entwickelt haben.

Panelregressionen, welche zusätzlich für länderspezifische Unsicherheit kontrollieren, verdeutlichen einen negativen Einfluss des Bitcoin auf die grenzüberschreitenden Kapitalströme El Salvadors. Schaubild 6.10 zeigt die Regressionsergebnisse gesondert für Kapitalexporte und Kapitalimporte El Salvadors nach der Politikmaßnahme im Vergleich zu den anderen vier Ländern aus der Kontrollgruppe. Die Übersicht unterscheidet zwischen kurzer (-/+ vier Quartale relativ zu Q3/2021) und langer (-/+ acht Quartale relativ zu Q3/2021) Frist. Die Gleichung wird mit kleinsten Quadraten (OLS

) geschätzt. Die abhängigen Variablen sind in Prozent des BIP ausgedrückt. Die geschätzten Parameter sind alle negativ. Lediglich in der kurzen Frist reagieren Kapitalimporte nicht signifikant auf die Einführung des Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel. Alle anderen Koeffizienten sind statistisch hoch signifikant. Die Kapitalexporte (Kapitalimporte) fielen im Durchschnitt um 4,6 % bis 5,4 % (0,5 % bis 4,7 %) des BIP.

Der Effekt der Bitcoin-Einführung als gesetzliches Zahlungsmittel
Der Effekt der Bitcoin-Einführung als gesetzliches Zahlungsmittel

Bilaterale monatliche Daten aus der Statistik zum internationalen Kapitalverkehr (SIFCT

) der Deutschen Bundesbank deuten auf einen negativen Einfluss der Bitcoin-Einführung in El Salvador auf die grenzüberschreitenden Kapitalströme mit Deutschland hin. Schaubild 6.11 präsentiert die Regressionsergebnisse für die Veränderung der bilateralen deutschen Mittelabflüsse und Mittelzuflüsse gegenüber El Salvador relativ zu den anderen vier Ländern nach der Politikmaßnahme. Auch hier wird zwischen kurzer (-/+ sechs Monate relativ zu September 2021) und langer (-/+ zwölf Monate relativ zu September 2021) Frist unterschieden. Die abhängigen Variablen sind jeweils in Niveaus und werden mit Pseudo-Poisson-Maximum-Likelihood geschätzt. Die geschätzten Parameter sind alle negativ und überwiegend (mit Ausnahme der Mittelabflüsse in der langen Frist) statistisch hoch signifikant. Die Mittelabflüsse (Mittelzuflüsse) fielen um durchschnittlich zwischen 26 % und 62 % (47 % und 63 %). Somit deuten sowohl die Daten vom IWF als auch die der Bundesbank auf eine deutliche Beeinträchtigung des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs El Salvadors durch die Bitcoin-Einführung hin. Weitere Robustheitsuntersuchungen, die andere Zeithorizonte oder Unterkategorien der Vermögensklassen verwenden, bestätigen die vorherigen Resultate. 

Der Effekt der Bitcoin-Einführung als gesetzliches Zahlungsmittel
Der Effekt der Bitcoin-Einführung als gesetzliches Zahlungsmittel

Die Einführung eines privaten volatilen Kryptowerts als gesetzliches Zahlungsmittel scheint El Salvador im Bereich des grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs eher geschadet zu haben. Die offiziell gemeldeten grenzüberschreitenden Kapitalströme von El Salvador sind nach der Politikmaßnahme gesunken. Dabei wirkte sich die Einführung des Bitcoin negativ auf verschiedene Vermögenskategorien wie Direktinvestitionen, Schuldverschreibungen oder Aktien aus. Dies könnte einerseits an einer erhöhten Unsicherheit liegen. Andererseits könnten zuvor offiziell erfasste Finanztransfers durch nicht erfasste Aktivitäten ersetzt worden sein.

3 Kapitalverkehr

3.1 Grundtendenzen im Kapitalverkehr

Die deutschen Netto-Kapitalexporte beliefen sich 2024 auf 239½ Mrd € und lagen damit ebenso wie der Leistungsbilanzsaldo über dem Vorjahresniveau (195½ Mrd €). Die verbleibende Differenz zwischen dem Finanzierungssaldo aus Leistungsbilanz und Vermögensänderungsbilanz einerseits sowie Kapitalbilanz andererseits erklärt sich durch den statistischen Restposten (13 Mrd €), der die statistisch nicht aufgliederbaren Transaktionen enthält.

Wichtige Posten in der deutschen Zahlungsbilanz
Wichtige Posten in der deutschen Zahlungsbilanz

Unternehmen tätigten vor dem Hintergrund hoher politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit global weiterhin eher wenig Direktinvestitionen. Die weltweiten Direktinvestitionsströme blieben nach vorläufigen Angaben der UNCTAD

im Jahr 2024 erneut verhalten.
20
Vgl.: United Nations Conference on Trade and Development (2025).
Sie nahmen demnach gegenüber dem Vorjahr zwar um 11 % zu, blieben aber weiterhin unterhalb der üblicherweise verzeichneten Volumina. Die Zunahme an globalen Direktinvestitionen konzentrierte sich im Wesentlichen auf einige europäische Länder, in denen spezialisierte Holdinggesellschaften angesiedelt sind. Diese dienen als Finanzdrehscheibe für grenzüberschreitende Kapitalströme und leiten bereitgestellte Mittel großenteils an andere Konzernteile weiter.
21
Hierzu zählen Irland, Luxemburg, die Niederlande, die Schweiz und das Vereinigte Königreich.
Werden die Direktinvestitionsströme dieser Länder um möglicherweise doppelt erfasste Transaktionen bereinigt, waren die weltweiten Direktinvestitionsströme nach Angaben der UNCTAD nochmals 8 % niedriger als im Vorjahr. Auch die Direktinvestitionsströme aus und nach Deutschland waren 2024 geringer als im Jahr 2023.

Den deutschen Wertpapierverkehr mit dem Ausland beeinflusste 2024 vor allem die in der zweiten Jahreshälfte gelockerte, aber weiterhin restriktive Geldpolitik auf beiden Seiten des Atlantiks. Deutsche Investoren zeigten starkes Interesse an ausländischen Geldmarktfonds, die attraktive Zinserträge boten und vergleichsweise risikoarm sind. Aber auch Papiere mit höheren Risiken wurden erworben. Auf Interesse stießen insbesondere Investmentzertifikate (ohne Geldmarktfonds), die es Anlegern ermöglichen, in eine Vielzahl risikobehafteter Papiere zu investieren, ohne sie direkt zu besitzen. In umgekehrter Richtung fragten ausländische Anleger verstärkt deutsche Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand nach: Hier stand offensichtlich das Motiv im Vordergrund, Bestände an Bundeswertpapieren wieder aufzustocken. In den Jahren nach Beginn der Wertpapierankaufprogramme im Herbst 2014 hatten ausländische Anleger per saldo Schuldverschreibungen des Bundes an das Eurosystem verkauft. Der bereits 2022 einsetzende Umschwung und die verstärkten Käufe durch ausländische Anleger seit 2023 kommen auch in dem nun wieder zunehmenden internationalen Streubesitz zum Ausdruck.

Der übrige Kapitalverkehr wird stark von Transaktionen des Bankensystems beeinflusst und schloss 2024 mit Netto-Kapitalexporten. Die Nettoforderungen der Geschäftsbanken stiegen im Vorjahresvergleich deutlich an, während sich die Nettoposition der Bundesbank kaum veränderte. Dabei waren die TARGET

-Forderungen der Bundesbank gegenüber der EZB, deren Veränderungen ebenfalls im übrigen Kapitalverkehr gebucht werden, allerdings rückläufig.

Tabelle 6.3: Kapitalbilanz
in Mrd €
Position2022 r)2023 r)2024 r)
Saldo der Kapitalbilanz 1)

+ 150,7 

+ 195,4 

+ 239,4 

1. Direktinvestitionen

+  60,9 

+   24,2 

+   30,3 

Inländische Anlagen im Ausland 2)

+ 142,4 

+  95,8 

+  73,7 

Ausländische Anlagen im Inland 2)

+  81,5 

+  71,6 

+  43,4 

2. Wertpapieranlagen

+  13,8 

+    2,2 

+   31,4 

Inländische Anlagen in Wertpapieren ausländischer Emittenten 2)

+  11,6 

+ 154,7 

+ 219,8 

Aktien 3)

-  15,2 

-    4,8 

+    4,8 

Investmentfondsanteile 4)

+  32,3 

+   29,5 

+ 112,1 

Kurzfristige Schuldverschreibungen 5)

+  16,3 

+   6,5 

+  11,8 

Langfristige Schuldverschreibungen 6)

-  21,8 

+ 123,5 

+  91,1 

Ausländische Anlagen in Wertpapieren inländischer Emittenten 2)

-   2,3 

+ 152,5 

+ 188,4 

Aktien 3)

-   5,7 

-   13,2 

-    5,6 

Investmentfondsanteile

-   3,3 

-    2,2 

-    1,6 

Kurzfristige Schuldverschreibungen 5)

-  33,8 

+   8,7 

-  14,7 

Langfristige Schuldverschreibungen 6)

+  40,6 

+ 159,2 

+ 210,3 

3. Finanzderivate 7)

+  44,6 

+   35,8 

+   42,0 

4. Übriger Kapitalverkehr 8)

+  26,9 

+ 132,5 

+ 137,1 

Monetäre Finanzinstitute 9)

-  93,6 

+  97,4 

+ 107,4 

kurzfristig

- 125,9 

+ 104,8 

+ 118,4 

langfristig

+  32,2 

-    7,4 

-   11,0 

Unternehmen und Privatpersonen 10)

+  35,1 

+  60,6 

+  33,7 

kurzfristig

+  33,3 

+   77,0 

+   37,2 

langfristig

-  18,1 

-   19,3 

-   17,9 

Staat

-  19,4 

+    8,6 

-    7,2 

kurzfristig

-  20,2 

+    2,7 

-    3,5 

langfristig

+   0,8 

+    5,7 

-    3,8 

Bundesbank

+ 104,9 

-   34,1 

+    3,2 

5. Währungsreserven 

+   4,4 

+    0,9 

-    1,4 

1 Zunahme an Netto-Auslandsvermögen: + / Abnahme an Netto-Auslandsvermögen:  -.  2 Zunahme: +. 3 Einschließlich Genussscheine. 4 Einschließlich reinvestierter Erträge. 5 Kurzfristig: ursprüngliche Laufzeit bis zu einem Jahr. 6 Langfristig: ursprüngliche Laufzeit von mehr als einem Jahr oder keine Laufzeitbegrenzung. 7 Saldo der Transaktionen aus Optionen und Finanztermingeschäften sowie Mitarbeiteraktienoptionen. 8 Enthält insbesondere Finanz- und Handelskredite sowie Bargeld und Einlagen. 9 Ohne Bundesbank. 10 Enthält finanzielle Kapitalgesellschaften (ohne die Monetären Finanzinstitute) sowie nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften, private Haushalte und private Organisationen ohne Erwerbszweck.
Exkurs

Die deutsche Kapitalverflechtung mit den USA

Deutschland verzeichnet gegenüber den USA

eine positive Netto-Auslandsposition, vor allem im Bereich von Aktien und Direktinvestitionen. Dabei lässt sich allenfalls ein loser Zusammenhang zwischen den bilateralen Leistungsbilanzsalden und der Entwicklung der bilateralen Auslandsvermögensposition feststellen.
1
Seit 2022 ist die bilaterale Auslandsvermögensposition Deutschlands gegenüber den USA nicht weiter gestiegen. Dies lag in erster Linie an der Entwicklung bei den Anleihen. Deutsche Anleger kauften seitdem per saldo keine amerikanischen Anleihen mehr, während amerikanische Anleger verstärkt deutsche Anleihen erwarben. Dies war unter anderem auf die veränderten monetären Rahmenbedingungen zurückzuführen, welche deutsche und andere europäische Papiere wieder vergleichsweise attraktiv machten. Vgl. auch: Deutsche Bundesbank (2024f).
Dies liegt daran, dass eine Vielzahl heterogener Akteure mit unterschiedlichen Motiven die regionale Struktur des internationalen Leistungs- und Kapitalverkehrs bestimmt.
2
Exportiert zum Beispiel ein deutscher Autohersteller ein Fahrzeug in die USA, entsteht daraus zwar zunächst eine Auslandsforderung gegenüber dem amerikanischen Importeur. Diese wird typischerweise durch eine Banküberweisung beglichen. Der deutsche Verkäufer legt dieses Vermögen unter Umständen nicht in den USA an, sondern kauft italienische Staatsanleihen. Der ursprüngliche Eigentümer dieser Anleihen erwirbt dafür in diesem Beispiel US-Dollar. Am Ende dieses Ringtausches wiese Deutschland gegenüber den USA einen erhöhten Leistungsbilanzüberschuss auf. Das deutsche Netto-Auslandsvermögen wäre in gleicher Höhe gestiegen, allerdings nicht gegenüber den USA, sondern gegenüber Italien. Das Netto-Auslandsvermögen Italiens bliebe unverändert, jedoch mit gestiegenen Forderungen gegenüber den USA und gestiegenen Verbindlichkeiten gegenüber Deutschland. Die USA schließlich verzeichneten ein höheres Leistungsbilanzdefizit gegenüber Deutschland und höhere Auslandsverbindlichkeiten gegenüber Italien.
In den vergangenen beiden Jahren verzeichnete Deutschland gegenüber den USA trotz eines weiterhin positiven Leistungsbilanzsaldos sogar Netto-Kapitalimporte (vgl. Schaubild 6.13). Grund war, dass Anleger aus den USA in großem Umfang deutsche Anleihen erwarben. Eine maßgebliche Rolle spielte dabei, dass die europäischen Wertpapierankaufprogramme APP und PEPP nach und nach ausliefen und die Bundesbank immer weniger dieser Papiere erwarb. Amerikanische Investoren stockten ihre Bestände an Bundesanleihen, die in den Jahren zuvor abgeschmolzen waren, wieder auf.

Bilaterale Salden Deutschlands mit den USA
Bilaterale Salden Deutschlands mit den USA

Gemessen an der Kapitalverflechtung sind die USA

neben dem Vereinigten Königreich das wichtigste Partnerland Deutschlands außerhalb des Euroraums. Der Anteil amerikanischer Vermögenswerte am deutschen Auslandsvermögen (ohne Finanzderivate) lag zum Ende des dritten Quartals 2024 bei 12,3 % (1 461 Mrd € von 11 863 Mrd €). Einschließlich der indirekt über ausländische Investmentgesellschaften gehaltenen Wertpapiere waren es rund 14,2 %.
3
Hinzu kommen amerikanische Wertpapiere, die deutsche Investoren indirekt über Investmentfonds in Drittländern halten. Dabei spielen vor allem Investmentfonds in Luxemburg und Irland eine herausgehobene Rolle. Zum Ende des dritten Quartals 2024 waren 95 % (1 248 Mrd €) der Investmentfondsanteile, die deutsche Anleger im Ausland hielten, von luxemburgischen oder irischen Gesellschaften begeben worden. Rund 18 % dieser Investmentfondsgesellschaften haben einen Anlageschwerpunkt in den USA (Abfrage bei Morningstar vom 22. Januar 2025). Daraus lässt sich ableiten, dass deutsche Anleger indirekt zusätzlich amerikanische Wertpapiere für rund 225 Mrd € in ihren Portfolios hielten.
Demgegenüber hielten Investoren aus den USA 12,1 % der deutschen Auslandsverbindlichkeiten (1 040 Mrd € von 8 590 Mrd €).

Deutsche Kapitalanlagen in den USA
Deutsche Kapitalanlagen in den USA

Aus Sicht der USA

sind deutsche Investoren weniger bedeutsam. Zum Ende des dritten Quartals 2024 hielten deutsche Kapitalgeber 2,8 % der amerikanischen Auslandsverbindlichkeiten (einschließlich indirekter Aktienhaltung rund 3,2 %). In ihren Portfolios befanden sich Aktien und Investmentfondsanteile für 507 Mrd US-$; das waren 2,9 % der im ausländischen Besitz befindlichen Papiere dieser Kategorie. Bei den amerikanischen Schuldverschreibungen betrug der Anteil deutscher Anleger 2,2 % (334 Mrd US-$).
4
Hinzu kommen Devisenreserven der Bundesbank. Diese beliefen sich Ende 2024 insgesamt auf 34 Mrd €, werden aber öffentlich nicht nach Währungen aufgeschlüsselt.

Der Bestand deutscher Direktinvestitionen in den USA

belief sich zum Ende des dritten Quartals 2024 auf 452 Mrd €, davon entfielen 359 Mrd € auf Beteiligungskapital.
5
Dabei handelt es sich um das unmittelbar gehaltene Beteiligungskapital laut Auslandsvermögensstatus. Berücksichtigt man auch das mittelbar über Holdinggesellschaften in Drittländern gehaltene Beteiligungskapital, ist der Bestand höher. Diese Angaben liegen in der Direktinvestitionsstatistik der Deutschen Bundesbank bis Ende 2022 vor. Damals betrug die Differenz 50 Mrd €.
Dies entsprach knapp einem Sechstel (15,8 %) des gesamten Beteiligungskapitals deutscher Direktinvestitionen im Ausland. Aus Sicht der USA entfielen 2,6 % des gesamten ausländischen, in den USA investierten Beteiligungskapitals auf deutsche Direktinvestitionen.
6
Auch hier ist zu berücksichtigen, dass deutsche Unternehmen zum Teil indirekt über Holdinggesellschaften in Drittländern präsent sind.
Das Beteiligungskapital amerikanischer Direktinvestitionen in Deutschland belief sich zu diesem Stichtag auf 116 Mrd € (13,0 % des gesamten ausländischen Beteiligungskapitals in Form von Direktinvestitionen in Deutschland). 

Die wichtigsten Wirtschaftszweige der deutschen Direktinvestitionen in den USA

sind das Verarbeitende Gewerbe und die Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen.
7
Sektorklassifikation der ausländischen Tochtergesellschaft, Angaben der Direktinvestitionsstatistik zu mittelbaren und unmittelbaren Direktinvestitionen.
Innerhalb des Verarbeitenden Gewerbes spielen die Herstellung chemischer Erzeugnisse sowie die Herstellung von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen eine herausgehobene Rolle.

3.2 Direktinvestitionen

Die Pläne deutscher Unternehmen im Ausland zu investieren waren nach Angaben der Deutschen Industrie- und Handelskammer für das Jahr 2024 eher zurückhaltend.

22
Vgl.: Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024a).
Neben einer schwachen Nachfrage aus dem In- und Ausland trat auch die fallende nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland stärker in den Fokus.
23
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2025a).
Hinzu kamen geopolitische Risiken und zunehmende protektionistische Tendenzen, die Unternehmen bei grenzüberschreitenden Investitionen in die Kalkulation einbeziehen müssen. Die insgesamt deutlich gestiegene Unsicherheit für das internationale Wirtschaften stellte deutsche Unternehmen bei ihren grenzüberschreitenden Investitionsentscheidungen im vergangenen Jahr daher vor besondere Herausforderungen. Zudem gewann im Jahr 2024 – verglichen mit früheren Jahren – auch das Motiv der Kostenersparnis bei den Direktinvestitionsplänen wieder an Bedeutung. Besonders wichtige Motive für die Auslandsinvestitionen von deutschen Industrieunternehmen waren aber auch weiterhin der Auf- und Ausbau von Vertrieb und Kundendienst. Die wirtschaftlichen Perspektiven an Standorten im Ausland beurteilten viele Unternehmen günstiger als die Aussichten in Deutschland.
24
Vgl.: Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024a).

In diesem wirtschaftlich schwierigen Umfeld führten die grenzüberschreitenden Direktinvestitionsströme aus und nach Deutschland 2024 zu Netto-Kapitalexporten von 30½ Mrd €, nach 24 Mrd € im Jahr davor. Hinter der Zunahme standen allerdings erneut niedrigere Bruttoströme auf beiden Seiten der Bilanz. Sowohl die deutschen Direktinvestitionen im Ausland als auch die ausländischen Direktinvestitionen im Inland lagen unter dem Vorjahresniveau.

Insgesamt investierten Unternehmen mit Sitz in Deutschland im vergangenen Jahr rund 73½ Mrd € über Direktinvestitionen im Ausland; das waren 22 Mrd € weniger als im Vorjahr. Investoren aus Deutschland stockten dabei ihr Beteiligungskapital an ausländischen Unternehmen um 60½ Mrd € auf. Dies erfolgte überwiegend über reinvestierte Gewinne, während das Engagement über Beteiligungskapital im engeren Sinne – also durch Investitionen in zusätzliche oder neue Beteiligungen – rund ein Fünftel dazu beitrug. Hier traten vor allem einige dienstleistungsorientierte Branchen in Erscheinung. Auch über konzerninterne Kredite stellten hiesige Unternehmen verbundenen Unternehmen im Ausland per saldo Mittel bereit (13½ Mrd €). Die grenzüberschreitenden Unternehmensübernahmen durch in Deutschland ansässige Firmen blieben gemessen am Volumen 2024 hinter den Werten des Vorjahres zurück, demgegenüber nahm die Anzahl der Transaktionen zu.

25
Auf realisierte Übernahmen im Ausland ansässiger Firmen mit zuvor ausländischen Eignern – und einem deutschen Anteilsbesitz von mindestens 10 % nach der Transaktion – entfielen 2024 rund 11½ Mrd €; das war spürbar weniger als 2023, als der Wert der Übernahmen mit rund 24 Mrd € angegeben wurde (Angaben auf der Grundlage von LSEG Workspace, Datenabruf am 26. Februar 2025). Die zeitliche Erfassung von Unternehmensübernahmen in der Zahlungsbilanz kann allerdings von der Zuordnung bei Workspace abweichen, sodass die ausgewiesenen Werte nicht unmittelbar vergleichbar sind.

Direktinvestitionen in der deutschen Zahlungsbilanz
Direktinvestitionen in der deutschen Zahlungsbilanz

Die USA

waren das Land, in das die meisten Mittel flossen – 2024 beliefen sich diese auf mehr als ein Viertel aller deutschen Direktinvestitionen im Ausland. Die Geschäftsaussichten wurden von dort engagierten deutschen Unternehmen ganz überwiegend positiv bewertet.
26
Vgl.: Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024b, 2024c).
Die USA waren damit für das Geschäft international tätiger Unternehmen mit Sitz in Deutschland erneut besonders wichtig (vgl. die Exkurse „Die deutsche Kapitalverflechtung mit den USA“ sowie „Der deutsche Leistungsbilanzüberschuss gegenüber den USA“). Zugleich versorgten deutsche Unternehmen verbundene Unternehmen in den USA auf diese Weise mit zusätzlichen Mitteln. Sie investierten insbesondere über das Beteiligungskapital, und zwar vor allem über Beteiligungskapital im engeren Sinne. Darüber hinaus vergaben sie per saldo auch in größerem Umfang Finanzkredite an verbundene Unternehmen in den USA. 

Mehr als ein Drittel der deutschen Direktinvestitionen im Ausland floss im vergangenen Jahr in Partnerländer der Europäischen Union, der größte Teil davon in andere Länder des Euroraums. Dabei wurden die deutschen Direktinvestitionsbeziehungen 2024 stark durch größere Mittelabflüsse in die Niederlande und nach Luxemburg sowie Mittelrückflüsse aus Belgien und Irland geprägt – Länder, die teils als Holdingstandorte eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus stellten deutsche Unternehmen innerhalb Europas verbundenen Unternehmen in der Schweiz und in Schweden in größerem Umfang Direktinvestitionsmittel bereit. 

Außerhalb Europas wurden erneut in China größere Beträge über dort erwirtschaftete Gewinne in verbundene Unternehmen reinvestiert. Diese Entwicklung ist seit einiger Zeit zu beobachten und verdeckt, dass deutsche Konzernmütter ihr Beteiligungskapital im engeren Sinne in China in den letzten Jahren verringerten, so auch im Jahr 2024.

27
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024g).
Der nachfolgende Exkurs „Die Bedeutung geopolitischer Aspekte für deutsche Direktinvestitionen in Partnerländern“ befasst sich ausführlicher mit der indirekten Bedeutung Chinas für deutsche Direktinvestitionen über gemeinsame Partnerländer.

Exkurs

Die Bedeutung geopolitischer Aspekte für deutsche Direktinvestitionen in Partnerländern

Diese Analyse stellt einen zeitvariablen „geopolitischen Index“ auf Länderbasis vor und untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen diesem Index und den Direktinvestitionen deutscher Unternehmen in Partnerländern besteht. Politiker, Akademiker und internationale Organisationen diskutieren seit dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine vermehrt die Wirkung von geopolitischen Faktoren auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen. Ausgangspunkt ist die empirische Beobachtung, dass sich der grenzüberschreitende Handel zuletzt vermehrt zwischen Ländern abspielt, die geopolitisch den gleichen Blöcken zuzurechnen sind.

1
Vgl.: Internationaler Währungsfonds (2023).
Diese Entwicklung wurde auch bei Direktinvestitionen festgestellt.
2
Vgl.: Internationaler Währungsfonds (2024).

Die EZB

entwickelte einen „geopolitischen Index“, der Länder in einen westlichen, einen östlichen und einen neutralen Block einteilt.
3
Vgl.: den Besten et al. (2023).
Der Index variiert zwischen null und eins. Ein Wert von null bedeutet, dass ein Land geopolitisch den Vereinigten Staaten sehr nahesteht, während der Wert eins eine große Nähe zu China (und Russland) darstellt. Länder mit einem Wert von 0,5 werden als neutral eingestuft. Die EZB teilt die Länder basierend auf diesen Werten in drei Blöcke ein: Werte kleiner 0,25 gehören dem westlichen Block an, Werte zwischen 0,25 und 0,75 sind neutral und Länder mit Werten größer als 0,75 werden dem östlichen Block zugeordnet.
4
Die EZB untersucht mit dieser Unterteilung die Verflechtung in Form von Direktinvestitionen. Vgl.: Boeckelmann et al. (2024).

Der „geopolitische Index“ der EZB

verwendet Informationen über Sanktionen, Waffenimporte, Handelsrouten („Neue Seidenstraße“) und ein einzelnes Abstimmungsergebnis der Vereinten Nationen. Konkret fußt er auf den folgenden Datensätzen: Informationen über Sanktionen, die von den Vereinigten Staaten, Russland und China gegenüber anderen Ländern implementiert wurden, aus der „Global Sanctions Database
5
Vgl.: Felbermayr et al. (2023).
; Importe von Waffen aus den Vereinigten Staaten, Russland und China aus der SIPRI Datenbank
6
SIPRI Arms Transfers Database.
; ob und ab wann ein Land Partnerland Chinas beim Ausbau der „Neuen Seidenstraße“ (Belt and Road Initiative) ist
7
Vgl.: Nedopil (2023).
und das Abstimmungsergebnis der elften Notsitzung der Vereinten Nationen am 2. März 2022 zum russischen Angriff auf die Ukraine. Jeder der vier (Sub-)Indizes wird so normiert, dass die Werte zwischen null und eins liegen, mit einem neutralen Wert von 0,5. Anschließend wird das arithmetische Mittel über alle vier Werte genommen, um einen aggregierten Index für jedes Land zu bestimmen.

Die vorliegende Analyse verwendet zeitvariable Jahresdaten, um zu untersuchen, wie sich der „geopolitische Index“ deutscher Partnerländer und ihre wirtschaftlichen sowie politischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten beziehungsweise China und Russland über die Zeit verändert haben.

8
Der finale Datensatz enthält Angaben zu 169 Ländern. Die geopolitischen (monatlichen) Risikoindizes auf Länderbasis von Caldara und Iaciovello (2022), die in der empirischen Literatur häufig verwendet werden, umfassen dagegen nur 44 Länder.
Aus diesem Grund nutzt die Untersuchung auch nicht nur das Abstimmungsergebnis von März 2022, sondern das gesamte Abstimmungsverhalten von Sitzungen der Vereinten Nationen zwischen 1999 und 2022.
9
Vgl.: Voeten et al. (2009).

Partnerländer, mit denen Deutschland über Direktinvestitionen verflochten ist, stehen politisch zwar eher den Vereinigten Staaten nahe, vertieften in den vergangenen Jahren aber zunehmend auch ihre Beziehungen mit China. Schaubild 6.16 illustriert die durchschnittliche geopolitische Nähe deutscher Partnerländer bei Direktinvestitionen zu den Vereinigten Staaten (Wert = 0) und China/Russland (Wert = 1) im Zeitverlauf, sowohl ungewichtet als auch mit dem BIP

gewichtet.
10
Die Vereinigten Staaten, China und Russland sind im Datensatz selber nicht enthalten. Dies gilt sowohl für die deskriptiven Grafiken als auch für die Panelregressionen.
Generell stehen die deutschen Partnerländer politisch eher den Vereinigten Staaten nahe, insbesondere wenn der jährliche Durchschnitt mit dem BIP gewichtet wird.
11
Dies gilt auch, wenn der Index mit den Direktinvestitionen statt mit dem BIP gewichtet wird.
Allerdings ist der Verlauf des Indizes ansteigend, das heißt, die deutschen Partnerländer vertieften in den vergangenen Jahren verstärkt ihre Beziehungen zu China.

Durchschnittlicher "geopolitischer Index" deutscher Partnerländer bei Direktinvestitionen
Durchschnittlicher "geopolitischer Index" deutscher Partnerländer bei Direktinvestitionen

Ausschlaggebend dafür, dass der „geopolitische Index“ ansteigt und sich deutsche Partnerländer China (und Russland) annäherten, ist der Subindex „Neue Seidenstraße“. Schaubild 6.17 stellt die BIP

-gewichtete durchschnittliche Entwicklung der vier Subindizes dar. Vom Niveau her zeigten die Subindizes 1999 überwiegend eine relative Nähe zu den Vereinigten Staaten an, mit Ausnahme der Abstimmungen bei den Vereinten Nationen (dort eher neutral). Der Verlauf der Linien ist jedoch meist positiv, was auf eine gewisse Annäherung an China (und Russland) hindeutet. Gerade die Teilnahme an der „Neuen Seidenstraße“ hat seit 2013 den Verlauf des aggregierten Indizes erheblich beeinflusst.
12
Diese Variable ist binär, das heißt, ein Land kann entweder an der „Neuen Seidenstraße“ teilnehmen (Wert entspricht eins) oder nicht (Wert entspricht null). Da die Länder zu unterschiedlichen Zeitpunkten an dem Projekt teilnehmen, variiert die Variable sowohl über die Länder als auch über die Zeit. Italien trat 2023 aus dem Projekt aus. Dies spielt für die vorliegende Analyse allerdings keine Rolle, weil Werte für Direktinvestitionen nur bis einschließlich 2022 vorliegen.
Aber auch die Subindizes für Sanktionen und Waffenlieferungen steigen tendenziell an. Lediglich die Abstimmungsergebnisse der Vereinten Nationen sind – mit einigen Schwankungen – über die Zeit relativ konstant.

Durchschnittliche Subindizes des BIP-gewichteten "geopolitischen Index" deutscher Partnerländer bei Direktinvestitionen
Durchschnittliche Subindizes des BIP-gewichteten "geopolitischen Index" deutscher Partnerländer bei Direktinvestitionen

Die Resultate eines Panel-Schätzverfahrens legen nahe, dass zwischen dem „geopolitischen Index“ und einzelnen Aspekten deutscher Direktinvestitionen im Ausland ein Zusammenhang besteht (Gesamtbestand, Beteiligungskapital, konzerninterne Kredite, Umsätze und Beschäftigung). Als Datenbasis für die Untersuchung dient die Mikrodatenbank Direktinvestitionen der Deutschen Bundesbank (MiDi

) mit Jahresdaten für insgesamt 169 Länder für den Zeitraum zwischen 2002 und 2022.
13
Damit das Panel ausbalanciert ist, erhalten die abhängigen Variablen einen Wert von null, wenn keine Beobachtung vorliegt. Bei realem Wirtschaftswachstum, Größe des Landes und Entwicklungsstand wird für den ersten Wert ebenfalls der Wert null verwendet und anschließend die Werte auf Jahresbasis fortgeschrieben bis ein neuer Wert vorliegt. Danach wird dieser Wert fortgeschrieben. Liegt der Anfangswert des Index nicht vor, wird der auf 0,5 gesetzt. Anschließend ist die Vorgehensweise dieselbe, wie bei den anderen erklärenden Variablen.
Die Regressionen werden mit Pseudo-Poisson-Maximum-Likelihood (PPML) geschätzt und sehen wie folgt aus:

Kennzifferit=exp(αi+βt+γIndexit+σWachstumit+πLändergrößeit+δEntwicklungit+εit) 

wobei Kennzifferit für die verschiedenen abhängigen Variablen (Gesamtbestand, Beteiligungskapital, konzerninterne Kredite, Umsätze und Beschäftigung) von Land i im Jahr t steht; αi und βt umfassen länderspezifische und zeitspezifische fixe Effekte

14
Beide fixen Effekte greifen ökonomisch wichtige Aspekte ab. Die zeitspezifischen fixen Effekte kontrollieren für den allgemeinen positiven Trend von Direktinvestitionen in allen Ländern über die Zeit. Die länderspezifischen fixen Effekte berücksichtigen dagegen, ob ein Land im Allgemeinen wirtschaftlich eher den Vereinigten Staaten oder China/Russland verbunden ist. Niveaueffekte, wie in Abbildung 6.17 dargestellt, werden somit bei den Schätzungen berücksichtigt.
Wachstumit kontrolliert für das reale Wirtschaftswachstum, Ländergrößeit für die wirtschaftliche Ländergröße (logarithmiertes nominales BIP in US-Dollar) und Entwicklungit für den Entwicklungsstand der jeweiligen Volkswirtschaften (logarithmiertes nominales BIP pro Kopf in US-Dollar). Die zentrale erklärende Variable ist Indexit und entspricht dem oben eingeführten angepassten "geopolitischen Index". Der Parameter γ gibt somit an, wie sich die jeweils betrachtete ökonomische Kennziffer bei Änderungen des Index verändert. Die Standardfehler werden gruppenweise über die Länder berechnet (geclustert).
15
Bei Paneldaten, bei denen eine feste Ländergruppe über die Zeit beobachtet wird, gibt es oft Korrelationen innerhalb der einzelnen Länder über die Zeit hinweg. Das Clustern der Standardfehler nach Ländern berücksichtigt diese zeitlichen Abhängigkeiten und liefert robustere Schätzungen.

Die Schätzergebnisse legen nahe, dass deutsche Unternehmen ihre Direktinvestitionen über konzerninterne Kredite an Partnerländer erhöhen, wenn der „geopolitische Index“ ansteigt. Das könnte auch daran liegen, dass etliche dieser Länder ab 2013 der Initiative Chinas einer „Neuen Seidenstraße“ beitraten.

16
Gesonderte Schätzungen allein mit dem Subindex der „Neuen Seidenstraße“ erbringen allerdings keine statistisch signifikanten Ergebnisse. Ein Grund dafür dürfte in der mangelnden Volatilität dieses binären Index liegen, der zudem erst ab 2013 relevant ist.
Schaubild 6.18 stellt die zentralen Regressionsergebnisse dar. Nur der geschätzte Parameter für konzerninterne Kredite ist signifikant positiv: Steigt der Index um 0,1 Indexpunkte an, so erhöht sich der durchschnittliche Wert der konzerninternen Kredite um circa 16 %.
17
Robustheitsuntersuchungen für eine Teilmenge mit neu gegründeten (beziehungsweise übernommenen) Tochtergesellschaften zeigen, dass weder die Direktinvestitionen insgesamt noch das Beteiligungskapital signifikant auf den „geopolitischen Index“ reagieren. Konzerninterne Kredite bleiben allerdings weiterhin positiv signifikant.
Deutsche Unternehmen versuchen möglicherweise auch wirtschaftlich von der „Neuen Seidenstraße“ durch höhere ausländische Investitionen zu profitieren. Die geschätzten Parameter für den Gesamtbestand an Direktinvestitionen, Beteiligungskapital, Umsätze und Beschäftigung sind hingegen insignifikant, das heißt, der „geopolitische Index“ beeinflusst diese Variablen nicht nachweislich.

Effekt des Anstiegs eines "geopolitischen Index" um 0,1 Indexpunkte
Effekt des Anstiegs eines "geopolitischen Index" um 0,1 Indexpunkte

Die empirischen Ergebnisse sind mit einer gewissen Vorsicht zu interpretieren. Der ausgewertete Datensatz reicht nur bis 2022, spätere Entwicklungen blieben also unberücksichtigt. So stieg zum Beispiel Italien 2023 aus dem Projekt der „Neuen Seidenstraße“ wieder aus.

Aus dem Ausland flossen 2024 im Ergebnis 43½ Mrd € an Direktinvestitionsmitteln nach Deutschland, und zwar vor allem über Beteiligungskapital in engerem Sinne und in geringerem Maße auch über den konzerninternen Kreditverkehr. Das war insgesamt spürbar weniger als im Jahr davor, in dem ausländische Investoren sich in Deutschland mit 71½ Mrd € engagiert hatten. Aber bereits 2023 hatte sich ein in den letzten Jahren zu beobachtender Trend fortgesetzt, der ein nachlassendes ausländisches Engagement in Deutschland über Direktinvestitionen erkennen ließ. Diese Entwicklung trug zusätzlich zur Diskussion darüber bei, wie der Standort Deutschland gestärkt werden könnte. Die Direktinvestitionsdaten selbst lassen bislang keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Gründe der Entwicklung in den vergangenen Jahren zu – sowohl zyklische als auch strukturelle Einflussfaktoren dürften eine Rolle spielen.

28
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024e, 2024g).
Eine von der Bundesbank durchgeführte Untersuchung zeigt, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland seit mehreren Jahren verschlechtert hat. Vor allem die nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit hat nachgelassen und deutet somit auf strukturelle Probleme hin.
29
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2025a)

Rund 70 % der ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland stammten 2024 von Unternehmen aus Partnerländern im Euroraum. Dabei dominierten grenzüberschreitende Mittelzuflüsse aus Luxemburg, den Niederlanden und Irland. Darüber hinaus kam es aus der Schweiz und Norwegen in größerem Umfang zu Direktinvestitionszuflüssen nach Deutschland. Außerhalb Europas waren verbundene Unternehmen aus den USA

besonders wichtige Kapitalgeber für hiesige Firmen. Knapp ein Drittel der gesamten ausländischen Direktinvestitionen stammte im Ergebnis aus den USA und wurde ganz überwiegend in das Beteiligungskapital im engen Sinne investiert. Den Zuflüssen ausländischer Direktinvestitionen nach Deutschland standen teils größere Mittelrückflüsse in einige Länder gegenüber, so in das Vereinigte Königreich und nach Zypern. Dies lag daran, dass hier die Tilgungen zuvor gewährter Kredite im konzerninternen Kreditverkehr dominierten.

3.3 Wertpapierverkehr

Die Geldpolitik wichtiger Notenbanken blieb im Jahr 2024 weiterhin restriktiv, trotz Zinssenkungen ab Jahresmitte 2024. Die EZB

reduzierte die Leitzinsen erstmals im Juni um 25 Basispunkte, bis Jahresende folgten drei weitere Zinsschritte in gleicher Höhe.
30
Im Februar und März 2025 beschloss der EZB-Rat zwei weitere Zinssenkungen, sodass der Einlagesatz derzeit (Stand 14. März 2025) bei 2,5 % liegt.
Die Fed begann im September ihre Leitzinsen zurückzunehmen, zunächst deutlich um 50 Basispunkte, gefolgt von Schritten von jeweils 25 Basispunkten im November und Dezember. Die Zinssätze blieben dabei angesichts eines nur allmählich fortschreitenden Disinflationsprozesses auf einem restriktiven Niveau.

Wertpapierverkehr in der deutschen Zahlungsbilanz
Wertpapierverkehr in der deutschen Zahlungsbilanz

Der grenzüberschreitende Wertpapierverkehr Deutschlands führte 2024 im Ergebnis zu Netto-Kapitalexporten von 31½ Mrd €. Im Jahr zuvor waren – bei deutlich niedrigeren Bruttoumsätzen – über den Wertpapierverkehr per saldo 2 Mrd € aus Deutschland abgeflossen. Der Zuwachs bei den Transaktionen entfiel zu einem großen Teil auf „Brexit-Banken“, also auf ausländische Institute, die nach dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU

Geschäftsbereiche in Deutschland ausweiteten. Dabei spielte eine Rolle, dass das Eurosystem seine Reinvestitionen bis zum Jahresende nun komplett einstellte. Bereits im Jahr 2023 hatte das Eurosystem die Reinvestitionen im Rahmen des erweiterten Wertpapierankaufprogramms APP gestoppt. Ab Juli 2024 legte es auch fällig gewordene Wertpapiere aus dem Portfoliobestand des PEPP nicht mehr vollständig an und reduzierte die Käufe bis Jahresende auf null. Damit schieden die einzelnen nationalen Zentralbanken als Käufergruppe aus dem Markt aus. Als Folge müssen Staatsschuldpapiere nun wieder vom privaten Sektor absorbiert werden. So stieg der Streubesitz, also der Bestand frei handelbarer Titel. Hinzu kam, dass einige Länder des Euroraums deutlich mehr Anleihen als im Vorjahr emittierten, wodurch das Angebot an diesen Papieren zunahm.

Der positive Saldo des Wertpapierverkehrs ergab sich aus den hohen Anlagen inländischer Investoren im Ausland. Mit 220 Mrd € erwarben sie 2024 deutlich mehr ausländische Wertpapiere als im Vorjahr (154½ Mrd €). Dies galt vor allem für Geldmarktfonds und andere ausländische Investmentzertifikate (zusammen 112 Mrd €). Ein Grund für die hohe Nachfrage nach zinstragenden Instrumenten waren die vergleichsweise hohen ausländischen Zinsen. Zudem geriet der Euro wegen des starken Zinsgefälles zu den USA

unter Druck, was Investitionen in den USA noch einmal attraktiver macht. Investmentzertifikate, soweit sie sich auf Aktien bezogen, profitierten von den vergleichsweise günstigen Konjunkturaussichten in den USA sowie einigen europäischen Partnerländern. In dieses Bild passt, dass im Nasdaq notierte amerikanische Technologiewerte im Jahresverlauf erheblich an Wert gewannen und damit die meisten der weltweit haussierenden Aktienindizes überflügelten.

Die Nachfrage nach ausländischen Schuldverschreibungen war im Jahr 2024 mit 103 Mrd € zwar rückläufig, aber immer noch vergleichsweise hoch. Knapp zwei Drittel der Käufe entfielen per saldo auf in Euro denominierte Anleihen. Das war merklich weniger als im Jahr 2023, übertraf aber die Werte aller anderen Jahre nach Beginn des APP

. Im Mittel der Jahre 2015 bis 2022 hatten deutsche Anleger netto lediglich 18 Mrd € in solche Papiere investiert – in einzelnen Jahren sogar Papiere veräußert. Die außergewöhnlich hohe Nachfrage im Jahr 2023 dürfte darin begründet gewesen sein, dass hiesige Anleger ihre Portfolios mit Euro-Anleihen bereits damals, mit Auslaufen des APP, kräftig aufgestockt hatten. Es gab somit aus Sicht der Investoren einen gewissen Aufholbedarf. Des Weiteren kauften hiesige Anleger 2024 Fremdwährungsanleihen (24½ Mrd €) und Geldmarktpapiere (12 Mrd €). In beiden Segmenten legte die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr leicht zu. Fremdwährungsanleihen profitierten dabei – rückblickend – von positiven Bewertungseffekten aufgrund der Schwäche des Euro gegenüber wichtigen Handelspartnern. Nominal effektiv wertete der Euro 2024 um 1½ % ab.
31
Der nominale effektive Wechselkurs umfasst die gewichteten Wechselkurse der wichtigsten 18 Handelspartner der Wirtschaft des Euroraums.

In umgekehrter Richtung kauften Ausländer deutsche Wertpapiere per saldo für 188½ Mrd €; das war der höchste Wert seit der globalen Finanzkrise. Zuletzt hatten internationale Investoren 2007 ein noch größeres Interesse an deutschen Papieren gezeigt. Im vergangenen Jahr erwarben sie langfristige Schuldverschreibungen für 210½ Mrd €, wobei öffentliche Anleihen überwogen. Die große Nachfrage nach hiesigen Staatspapieren wurde dadurch begünstigt, dass sie dank der ausgelaufenen Reinvestitionen des Eurosystems wieder leichter am Markt verfügbar waren. Dies zeigte sich in einer abschmelzenden Knappheitsprämie. Bundesanleihen hatten in den vergangenen Jahren besonders hohe Knappheitsprämien aufgewiesen, weil sie als Sicherheit und zum Halten von Liquidität beliebt sind.

32
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2025b).
Da aber auch der Risikoappetit vieler Anleger zunahm, wurden zusätzlich deutlich mehr in Deutschland emittierte private Anleihen aus dem Ausland nachgefragt.

Wie schon im Vorjahr trennten sich ausländische Investoren von hiesigen Aktien (5½ Mrd €, 2023: 13 Mrd €). Internationale Anleger hatten per saldo kein Interesse an Aktien von in Deutschland ansässigen Unternehmen, trotz hoher Kursgewinne an der deutschen Börse. Möglicherweise kam hier zum Tragen, dass Wirtschaftsakteure die Wirtschaftsaussichten in Deutschland sowohl konjunkturell als auch strukturell als schwach einschätzten. Anleger neigten in diesem Umfeld offenbar dazu, – netto betrachtet – lieber Kursgewinne am hiesigen Aktienmarkt zu realisieren, als weiter in deutschen Unternehmen investiert zu sein. Entgegen dem Trend erwarben Anleger aus den USA

deutsche Aktien (5½ Mrd €), während die höchsten Verkäufe aus dem Vereinigten Königreich (4 Mrd €), Luxemburg (3½ Mrd €) und den Niederlanden (3½ Mrd €) zu verzeichnen waren. Da es sich bei diesen drei Ländern um wichtige internationale Finanzplätze handelt, dürften hinter diesen Transaktionen allerdings überwiegend Marktteilnehmer aus Drittländern – inklusive hiesigen Anlegern – stehen.

Die Finanzderivate, die in der Zahlungsbilanz nur in einer Position ausgewiesen werden, führten zu etwas höheren Netto-Kapitalexporten als im Jahr zuvor. Sie beliefen sich auf 42 Mrd € (nach 36 Mrd € 2023). Zu den Mittelabflüssen trugen vor allem Optionsgeschäfte bei.

33
Ausschlaggebend waren konzerninterne Kompensationsgeschäfte in Form außerbörslicher Optionen für Transaktionen mit strukturierten kurz- und langfristigen Schuldverschreibungen inländischer Emissionshäuser. Vgl.: Deutsche Bundesbank (2021).
Der Terminhandel mit Gas erhöhte sich 2024 um rund ein Viertel gegenüber dem Jahr zuvor. Er blieb damit aber noch deutlich unter dem Saldo von 2022, als dieser infolge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine stark angestiegen war.

3.4 Übriger Kapitalverkehr

Der übrige Kapitalverkehr verzeichnete im Jahr 2024 Netto-Kapitalexporte von 137 Mrd € und damit in nahezu gleicher Größenordnung wie im Vorjahr.

34
Der übrige Kapitalverkehr umfasst sowohl Finanz- und Handelskredite (soweit diese nicht zu den Direktinvestitionen zu rechnen sind) als auch Bankguthaben und sonstige Anlagen.
Die Aktivseite und die Passivseite entwickelten sich jedoch in den beiden Jahren unterschiedlich. Im Jahr 2023 gingen die Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland stark zurück. Im Berichtsjahr 2024 nahmen die Forderungen gegenüber dem Ausland deutlich zu. Solche Veränderungen sind typisch für den übrigen Kapitalverkehr. Insbesondere die Bestände an Bargeld und Einlagen im Bankensystem unterliegen starken Schwankungen und gehen häufig mit einer Bilanzverlängerung oder -verkürzung der einzelnen Institute einher. Aussagekräftiger sind deshalb in der Regel die saldierten Positionen. Dennoch ist es wichtig, Aktiva und Passiva im Blick zu halten. Sie können wichtige Informationen zu den zugrunde liegenden Zahlungsströmen und möglichen Veränderungen der Finanzinfrastruktur geben. Beispiele hierfür sind die starke Zunahme der Bruttotransaktionen nach dem Ausscheiden des Vereinigten Königreichs aus der EU oder die Abwicklung der Wertpapierkäufe des Eurosystems über TARGET.
35
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2022, 2017).

Übriger Kapitalverkehr in der deutschen Zahlungsbilanz
Übriger Kapitalverkehr in der deutschen Zahlungsbilanz

Die Netto-Kapitalexporte der Monetären Finanzinstitute (ohne Bundesbank) gegenüber dem Ausland beliefen sich im vergangenen Jahr auf 107½ Mrd €. Dabei stiegen die Forderungen aus Bargeld und Einlagen gegenüber ausländischen Instituten besonders deutlich. Hier spielten Forderungen gegenüber gruppenangehörigen Banken eine besondere Rolle. Solchen Dispositionen liegen häufig betriebswirtschaftliche Entscheidungen bezüglich des Liquiditätsmanagements zugrunde. Auch durch die Vergabe von Finanzkrediten an Unternehmen und Privatpersonen nahmen die Forderungen der Geschäftsbanken gegenüber dem Ausland kräftig zu. In umgekehrter Richtung erhöhten ausländische Akteure die Einlagen bei hiesigen Instituten. Dahinter standen sowohl Einlagen von Banken im Ausland als auch von im Ausland ansässigen Unternehmen und Privatpersonen.

Über die Konten der Bundesbank kam es im vergangenen Jahr zu Netto-Kapitalexporten von 3 Mrd €. Dabei verringerten sich die Bruttoforderungen und Bruttoverbindlichkeiten der Bundesbank gegenüber dem Ausland im Jahr 2024 jeweils in ähnlicher Größenordnung. Die TARGET

-Forderungen gegenüber der EZB sanken um 47 Mrd € und damit weniger stark als 2023 (175½ Mrd €). Das liegt daran, dass der Abbau der geldpolitischen Wertpapierportfolios im Rahmen der restriktiveren Geldpolitik die deutschen TARGET-Forderungen seit Mitte 2023 nicht so deutlich reduzierte, wie sie zuvor beim Aufbau der Bilanz unter den Ankaufprogrammen angestiegen waren.
36
Vgl.: Deutsche Bundesbank (2024f, 2017).
Eine Ursache hierfür scheint ein verändertes Verhalten von Anlegern im Markt für Euro-Staatsanleihen zu sein. So erwarben in anderen Ländern des Euroraums zuletzt vor allem inländische Anleger die neu emittierten nationalen Staatsanleihen. Anders als bei Käufen von Investoren aus Drittländern, die häufig über Deutschland abgewickelt werden, floss in diesem Fall keine Zentralbankliquidität aus Deutschland ab. Als eine weitere Ursache wirkte der oben beschriebene Angebotseffekt bei Bundesanleihen. Nach dem Ende der geldpolitischen Wertpapierankäufe durch das Eurosystem konnten sich private Anleger wie oben ausgeführt wieder leichter mit Bundesanleihen eindecken. So kam es zu einer außergewöhnlich starken Nachfrage aus dem Ausland nach deutschen Bundeswertpapieren. Soweit Anleger aus anderen Ländern des Euroraums diese Titel erwarben, floss dabei Zentralbankliquidität nach Deutschland, was für sich genommen den deutschen TARGET-Saldo erhöhte.
37
Vgl. hierzu und ausführlich zu den Gründen für die Entwicklung des deutschen TARGET-Saldos: Helmus und Mitzlaff (2024).

3.5 Währungsreserven

Die Währungsreserven der Bundesbank sanken 2024 transaktionsbedingt um 1½ Mrd €. Dahinter standen im Ergebnis vor allem geringere Forderungen aus übrigen Währungsreserven und eine Verminderung der Reserveposition im IWF

.

Die Bestände an Währungsreserven werden auch durch die bilanziellen Anpassungen beeinflusst, die gemäß internationalen Standards nicht in der Zahlungsbilanz zu erfassen sind. Aus der Neubewertung ergab sich 2024 eine Zunahme um knapp 73 Mrd €. Dies lag insbesondere an einem gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Goldpreis. Zum 31. Dezember 2024 betrug der Wert der deutschen Währungsreserven 363½ Mrd €.

Die diesem Aufsatz zugrunde liegenden Zahlungsbilanzdaten wurden am 14. März 2025 veröffentlicht. Sie enthalten Außenhandelsangaben des Statistischen Bundesamtes, die am 19. Februar 2025 veröffentlicht wurden.

Literaturverzeichnis

Baur, A. und L. Flach (2024), Zeitenwende in den deutsch-chinesischen Handelsbeziehungen? Ergebnisse einer aktuellen Unternehmensbefragung, ifo

Schnelldienst digital, Nr. 4/2024, 5. Jahrgang, 11. April 2024.

Boeckelmann, L., I. Moder und T. Spital (2024), A new index to measure geopolitical fragmentation in global greenfield foreign direct investment, VoxEU, CEPR

, 15. November 2024.

den Besten, T, P. Di Casola und M. M. Habib (2023), Geopolitical fragmentation risks and international currencies, in: The International Role of the Euro, Europäische Zentralbank, Juni 2023.

Bundesnetzagentur (2025), Rückblick: Gasversorgung im Jahr 2024, 8. Januar 2025.

Bundesregierung (2025), Diese Waffen und militärische Ausrüstung liefert Deutschland an die Ukraine, abgerufen am 14. Januar 2025.

Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V.

(2024), Die Energieversorgung 2024 – Jahresbericht, 18. Dezember 2024.

Caldara, D. und M. Iacoviello (2022), Measuring Geopolitical Risk, American Economic Review, Vol. 112(4), S. 1194 – 1225.

Cuñat, A. und R. Zymek (2024), Bilateral Trade Imbalances, Review of Economic Studies, Vol. 91 (3), S. 1537 – 1583.

Deutsche Bundesbank (2025a), Preisliche und nicht-preisliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands – Stand und Entwicklungen

, Monatsbericht, Februar 2025.

Deutsche Bundesbank (2025b), Finanzmärkte

, Monatsbericht, Februar 2025.

Deutsche Bundesbank (2024a), Die jüngere Entwicklung der Kraftfahrzeugindustrie in Deutschland

, Monatsbericht, November 2024.

Deutsche Bundesbank (2024b), Wettbewerbsdruck aus China für Deutschland und andere Industrieländer

, Monatsbericht, November 2024.

Deutsche Bundesbank (2024c), Welchen Einfluss hat die europäische Klimapolitik auf deutsche Direktinvestitionen?

, Monatsbericht, September 2024.

Deutsche Bundesbank (2024d), Deutschland-Prognose: Wachstumsausblick deutlich eingetrübt – Inflation geht zurück auf 2 %

, Monatsbericht, Dezember 2024.

Deutsche Bundesbank (2024e), Herausforderungen für Unternehmen

Deutsche Bundesbank (2024f), Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2023

, Monatsbericht, März 2024.

Deutsche Bundesbank (2024g), Internationale Verflechtung Deutschlands über Direktinvestitionen: aktuelle Entwicklungen

, Monatsbericht, Oktober 2024. 

Deutsche Bundesbank (2023a), Wirtschaftsstandort Deutschland: ausgewählte Aspekte der aktuellen Abhängigkeiten und mittelfristigen Herausforderungen , Monatsbericht, September 2023, S. 15 – 36.

Deutsche Bundesbank (2023b), Die Umstellungen von internationalen Lieferketten deutscher Unternehmen und Auswirkungen auf ihre Herstellungskosten , Monatsbericht, Dezember 2023, S. 67 ff.

Deutsche Bundesbank (2022), Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2021 , Monatsbericht, März 2022, S. 39 – 60.

Deutsche Bundesbank (2021), Die deutsche Zahlungsbilanz für das Jahr 2020 , Monatsbericht, März 2021, S. 17 – 43.

Deutsche Bundesbank (2017), TARGET2

-Salden – Spiegel der Finanzmärkte , Monatsbericht, Dezember 2017, S. 75 f.

Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024a), Auslandsinvestitionen der Industrie 2024, Sonderauswertung der DIHK

-Konjunkturumfrage vom Jahresbeginn 2024, März 2024.

Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024b), AHK

World Business Outlook Frühjahr 2024, Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen, Mai 2024.

Deutsche Industrie- und Handelskammer (2024c), AHK

World Business Outlook Herbst 2024, Ergebnisse einer Umfrage bei den deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen, November 2024.

Diario Oficial (2021), San Salvador, Miercoles 9 de Junio de 2021, TOMO 431, Numero 110.

Felbermayr, G., A.Kirilakha, C. Syropoulos, E. Yalcin und Y. V. Yotov (2023), The Global Sanctions Data Base – Release 3: COVID

-19, Russia, and multilateral sanctions, Review of International Economics, Vol. 32 (1), S. 12 – 48.

Goldbach, S. und V. Nitsch (2024), Cryptocurrencies and capital flows: evidence from El Salvador's adoption of Bitcoin, Applied Economics Letters, im Erscheinen.

Gourinchas, P.-O. und H. Rey (2007), From world banker to world venture capitalist: US

external adjustment and the exorbitant privilege, in: R. Clarida (Hrsg.), G7 Current Account Imbalances: Sustainability and Adjustment, S. 11 – 55, University of Chicago Press.

Helmus, C. und S. Mitzlaff (2024), Warum der deutsche TARGET

-Saldo trotz restriktiverer Geldpolitik bisher nicht weiter sinkt, ifo Schnelldienst, Nr. 10/2024, 77. Jahrgang, 16. Oktober 2024.

Internationaler Währungsfonds (2024), Geoeconomic Fragmentation and Foreign Direkt Investment, World Ecoomic Outlook April 2023, Chapter 4.

Internationaler Währungsfonds (2023), Europe in a Fragmented World, First Deputy Managing Director Remarks for the Bernhard Harms Prize, 30. November 2023.

Internationaler Währungsfonds (2022), IMF

Executive Board Concludes 2021 Article IV Consultation with El Salvador, 25. Januar 2022.

Lane, P. R. und G. M. Milesi-Ferretti (2001), The external wealth of nations: Measures of foreign assets and liabilities for industrial and developing countries, Journal of International Economics, Vol. 55 (2), S. 263 – 294.

Nedopil, C. (2023), Countries of the Belt and Road Initiative, Shanghai, Green Finance & Development Center, FISF

Fudan University.

Obstfeld, M. und K. Rogoff (1995), The intertemporal approach to the current account, in: G. M. Grossman und K. Rogoff (Hrsg.), Handbook of International Economics, Vol. 3, S. 1731 – 1799.

Sauer, S. und K. Wohlrabe (2024), Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie im freien Fall? Einschätzungen der Unternehmen im europäischen Vergleich, ifo

Schnelldienst digital, Nr. 9/2024, 5. Jahrgang, 20. November 2024.

The Tico Times (2025), El Salvador Abandons Bitcoin as Legal Tender After Failed Experiment, 2. Februar 2025.

The White House (2025a), America First Trade Policy, 20. Januar 2025.

The White House (2025b), Reciprocal Trade and Tariffs, 13. Februar 2025.

United Nations Conference on Trade and Development (2025), Global Investment Trends Monitor, No. 48, Januar 2025.

Voeten, E., A. Strezhnev und M. Bailey (2009), United Nations General Assembly Voting Data, Harvard Dataverse, V34.

Zitieren